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Ist der BVB noch Bayern-Jäger Nummer 1? Das Streitgespräch

1. September 2023 | Spotlight | BY 90PLUS Redaktion

In der vergangen Saison verpasste der BVB denkbar knapp die deutsche Meisterschaft und ließ damit die Chance ungenutzt, die nunmehr über zehn Jahre anhaltende Dynastie des FC Bayern zu brechen. Drei Monate nach dem Beinahe-Triumph ist die Realität eine andere – oder nicht? Das Streitgespräch.

BVB startet holprig in 2023/24

Die Stimmung beim Vizemeister der vergangenen Saison könnte besser sein. Nach zwei Spieltagen ist beim BVB noch reichlich Luft nach oben: Neben dem enttäuschenden 1:1 in Bochum war auch beim knappen Auftaktsieg gegen Köln (1:0) Luft nach oben. Während der Abgang von Schlüsselspieler Jude Bellingham in Personalunion mit Marcel Sabitzer und Felix Nmecha zumindest abgefedert werden konnte, weist der Kader in anderen Bereichen Baustellen auf.



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Derweil hat sich die Konkurrenz aus Leverkusen gezielt auf dem Transfermarkt verstärkt und einen beeindruckenden Saisonstart hingelegt, auch Leipzig lässt mit einigen spannenden Neuzugängen und einem furiosen 5:1 gegen Stuttgart aufhorchen. Es stellt sich die Frage: Ist der BVB überhaupt noch Bayern-Jäger Nummer eins in der Bundesliga?

Der BVB ist und bleibt der Bayern-Jäger Nummer eins

Sicherlich war der Start in diese Saison seitens Borussia Dortmund alles andere als souverän, dennoch ist es viel zu früh als dass man sie abschreiben sollte. Vier Punkte aus zwei Spielen ist zwar nicht die optimale Ausbeute, dennoch ist es eine gute Grundlage, um die Bayern, die sich trotz deutlicher Ergebnisse auch noch nicht in einer überragenden Frühform befinden, weiterhin zu verfolgen. Bereits nach einer schwachen Hinrunde im vergangenen Jahr ist es der Mannschaft von Edin Terzić gelungen, zurück ins Meisterrennen zu kommen und den Bayern bis in die letzte Minute der Saison Paroli zu bieten. Der Konkurrenz aus Leipzig und Leverkusen ist dies in den vergangenen Jahren nicht gelungen, da sie oftmals viel zu inkonstant war.

Dass sowohl RB Leipzig als auch Bayer 04 ernstzunehmende Kandidaten für den zweiten Platz in der Fußball-Bundesliga sind, haben sie durch eine starke Rückrunde im vergangenen Jahr eindrucksvoll bewiesen. Besonders die Werkself befindet sich zu diesem frühen Zeitpunkt in einer herausragenden Verfassung und begeistert. Auch Leipzig mit dem breiten und talentierten Kader ist imstande, den BVB zu gefährden. Allerdings spielt besonders die Erfahrung eine wichtige Rolle. Obwohl sich Leverkusen mit erfahrenen Spielern wie Granit Xhaka und Jonas Hofmann verstärkt hat, fehlt es an Erfahrung im Titelkampf. Ähnlich geht es auch der jungen Mannschaft aus Leipzig.

Außerdem sollte man die Qualitäten des BVB nicht vergessen. Bereits in der vergangenen Saison brauchte das Team Anlaufzeit, um in der Bundesliga gefestigt zu sein. Warum sollte das auch nicht in diesem Jahr so sein? Sowohl in der Defensive als auch in der Offensive verfügt man über Spieler von Top-Format, die ihre Qualität sowohl in Dortmund als auch bei anderen Clubs unter Beweis gestellt haben. Wir sollten trotz zweier mäßiger Leistungen den BVB noch lange nicht abschreiben, denn das hat man bereits in der vergangenen Saison gemacht. Der BVB ist und bleibt Bayern-Jäger Nummer eins!

Jannek Ringen

BVB

(Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)

Stärkster Widersacher der Münchner? Nicht der BVB!

Die Bundesliga-Saison ist keine drei Spieltage alt, doch zeigte sie dem BVB schon allerhand Probleme auf. Zum Auftakt fanden die Dortmunder gegen kompakte, tief verteidigende Gäste aus Köln keine Lösungen, der knappe 1:0-Sieg kam glücklich daher. Doch offenbar bereiten den Schwarzgelben nicht nur parkende Busse Schwierigkeiten: Der VfL Bochum bewies am vergangenen Wochenende, dass man den amtierenden Vizemeister auch mit einer aggressiven Gangart und hohem Pressing Punkte abzwacken kann. Die Aussage Gregor Kobels, man sei „von der Intensität überrascht worden“, lässt tief blicken.

Dabei darf nicht ausschließlich über die Mannschaft und Trainer Edin Terzic diskutiert werden. Die Baustellen im Kader sind mindestens ein Teil des Problems. So fehlt dem BVB nach wie vor ein spielstarker Sechser, der den Aufbau ankurbeln und mit gezielten Pässen die Halbräume attackieren kann. Emre Can hat in den ersten beiden Spielen einmal mehr bewiesen, dass er das Gegenteil eines solchen Profils mitbringt. Auch ein Rechtsverteidiger von gehobener internationaler Klasse fehlt dem BVB , ohnehin ist die Hintermannschaft sehr dünn besetzt.

Noch stehen also einige Fragezeichen hinter Schwarzgelb, während andere Bayern-Verfolger diese beseitigt haben. Leverkusen hat sich gezielt auf dem Transfermarkt verstärkt und die Mannschaft in der Spitze wie in der Breite aufgewertet. Auch zeigt die erste komplette Saisonvorbereitung unter Xabi Alonso früh positive Resultate: Bayer 04 ist die Mannschaft der ersten beiden Spieltage, beeindruckte durch spielerische Klasse auf einem unfassbar hohen Level. Und selbst wenn man sich die Werkself wegdenkt, wäre da noch RB Leipzig. Der amtierende Pokalsieger hat gleichwohl einen vielversprechenden Transfersommer hinter sich und konnte das mit dem furiosen 5:1 gegen Stuttgart eindrucksvoll zur Show stellen. Aktuell ist der BVB mehr als ein ordentliches Stück davon entfernt, Bayern-Jäger Nummer eins in der Bundesliga zu sein.

Michael Bojkov

(Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)


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