Tel zwingt Tuchel zu seinem Glück – 3 Thesen zum Bundesliga-Spieltag

1. März 2024 | News | BY Philipp Overhoff

Nach einer verhältnismäßig ruhigen Fußball-Woche steht nun endlich der 24. Spieltag vor der Tür. Die Top-Fünf müssen dabei allesamt in der Fremde ran. Hier kommen drei Thesen zum Bundesliga-Wochenende. 

Bundesliga: Wann stolpert Leverkusen?

Knapp zwei Drittel der Spielzeit 2023/2024 stehen in den Büchern, so langsam geht die Bundesliga also in ihre heiße Phase. Der vor uns liegende 24. Spieltag ist dabei für einige Teams von elementarer Bedeutung. So bekommt es der kriselnde SC Freiburg nach vier Niederlagen aus den letzten fünf Spielen ausgerechnet mit dem FC Bayern zu tun? Aber wie stabil sind die Münchener in Woche zwei nach der Bekanntgabe des Abgangs von Thomas Tuchel wirklich? Kann der gegen RB Leipzig angedeutete Aufwärtstrend fortgesetzt werden?



Auch Tabellenführer Bayer Leverkusen muss auswärts ran, am Sonntagnachmittag gastiert die Werkself beim 1. FC Köln. Unter Neu-Trainer Timo Schultz ist der Effzeh bisher nur schwer zu schlagen, was auch die Mannschaft von Xabi Alonso zu spüren bekommen dürfte. Insbesondere für Florian Wirtz, der neun Jahre lang in der Kölner Jugend kickte, ist die Partie also besonders. Hier kommen drei Thesen zum 24. Spieltag.

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1. Tel wird an diesem Wochenende zum Stammspieler

Es ist vermutlich die Chance, auf die Mathys Tel schon die ganze Saison lang gewartet hat. Da Leroy Sané gegen den SC Freiburg höchstwahrscheinlich ausfallen wird, könnte an diesem Wochenende ein Startelfeinsatz des jungen Franzosen winken. Weil auch Serge Gnabry und Kingsley Coman weiterhin ausfallen, sind die Flügeloptionen in der Offensive des Rekordmeisters ziemlich rar gesät.

Thomas Tuchel könnte somit zu seinem Glück gezwungen werden, schon seit mehreren Wochen fordern Fans und Medien lautstark mehr Spielzeit für Tel. Es klingt etwas absurd, aber es stimmt dennoch: Der 18-Jährige stand in der bisherigen Saison noch in keinem einzigen Bundesliga-Spiel in der Startformation. Tel ist so etwas wie Tuchels Edel-Joker, den er sich zumeist für die Schlussphase der Partien aufhebt.

(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

In diesem Zeitraum zeigt sich der Youngster aber äußerst produktiv. Tel kommt pro Spiel nur auf 20,8 Minuten, in denen er sich mit drei Tore und drei Vorlagen bemerkbar machen konnte. Im Schnitt ist der Offensivspieler alle 66 Minuten direkt an einem Treffer beteiligt. Eine absolute Fabel-Quote! Und auch wenn er nicht scort: Mit seiner Dynamik und seiner Unbekümmertheit ist Tel stets ein belebendes Element für das FCB-Spiel.

Überzeugt der Franzose also gegen den SC Freiburg, könnte er auch Tuchel endgültig von sich überzeugen. Angesichts der dünnen Personaldecke in der Bayern-Offensive stehen die Chancen auf einen Stammplatz im Saison-Endspurt gar nicht mal so schlecht. Auch bei einer baldigen Rückkehr von Sané könnte Tel in der ersten Elf verbleiben, wenn beispielsweise Thomas Müller zurück auf die Bank rotieren würde. So oder so: Der Flügelflitzer dürfte gegen die Breisgauer extrem heiß sein!

2. Darmstadt feiert den ersten Sieg nach 16! Spieltagen

Als der SV Darmstadt 98 letztmalig ein Bundesliga-Spiel gewinnen könnte, fiel auf den Straßen Deutschlands gerade das erste Laub. Auch die Verkündung von Julian Nagelsmann als neuer DFB-Trainer war erst wenige Tage alt. Damit dürftet ihr in etwa eine Einordnung darüber haben, wie lange die Lilien mittlerweile schon auf einen Dreier warten.

Sage und schreibe 16 Spiele in Folge konnte der Aufsteiger nicht gewinnen, den letzten Sieg holte die Mannschaft von Thorsten Lieberknecht am 7. Oktober gegen den FC Augsburg. Seitdem konnten sich die Hessen noch sechs Unentschieden erkämpfen, satte zehn Spiele dagegen gingen verloren. Der letzte Tabellenplatz mit vier Punkten Rückstand auf den Relegationsrang ist die logische Folge.

(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Doch wir wagen folgende Prognose: Die schier unendlich andauernde Sieglos-Serie der Darmstädter wird an diesem Wochenende enden! Am Samstag um 15:30 Uhr empfängt der SV eben jenen FC Augsburg am Böllenfalltor. Für die bayrischen Schwaben sind Spiele in der Fremde nicht unbedingt das beste Pflaster, gerade einmal zwei Auswärtserfolge konnte der FCA bisher verbuchen.

Der SV Darmstadt 98 dagegen zeigte in den vergangenen Wochen eine aufsteigende Formkurve und schnupperte bereits mehrmals am so heiß ersehnten Erfolgserlebnis. Das 1:1 gegen den SV Werder Bremen am letzten Wochenende hätten die Lilien mit etwas mehr Schiedsrichter-Glück definitiv für sich entscheiden können, auch die Leistung bei der 1:2-Niederlage gegen den VfB Stuttgart war mehr als ansprechend. Mit einem Sieg würden sich die Darmstädter im Abstiegskampf deutlich zurückmelden.

3. Die Bundesliga verliert das Zuschauer-Duell erneut

Es war eine Meldung, die im Anschluss an das vorletzte Fußball-Wochenende durchaus für Schlagzeilen sorgte: Die 2. Bundesliga zog am 22. Spieltag zum ersten Mal in ihrer Historie mehr Zuschauer in die Stadien als die 1. Liga. Laut Kicker-Zahlen verfügten ganze 284.643 Zuschauer über ein Ticket für Spiele des Unterhauses. In den Stadien des deutschen Oberhauses waren dagegen nur 261.099 Schaulustige zu Gast.

Letztes Wochenende drehten sich die Zahlen dann etwas, doch schon an diesem Spieltag könnte es wieder so weit sehen. Am Freitagabend bestreiten der FC Schalke 04 und Hertha BSC ihre Heimspiele vor enorm beachtlichen Kulissen und dürften alleine für mehr als 100.000 Zuschauer sorgen. Samstag und Sonntag folgen dann Heimspiele in Nürnberg, Hannover, Rostock, Karlsruhe und Hamburg. Die Partien in Paderborn und Elversberg werden den Schnitt daher nicht all zu weit herunterziehen.

(Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Ein umgekehrtes Bild ergibt sich dagegen in der 1. Bundesliga: Der FC Bayern. Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach, der VfB Stuttgart und der SV Werder Bremen spielen allesamt in fremden Stadien. Lediglich der 1. FC Köln wird am Wochenende mehr als 50.000 Zuschauer in sein Wohnzimmer ziehen. Auch wenn die Alte Försterei und Stadion an der Castropper Straße definitiv brennen werden, so bleibt ihr Fassungsvermögen doch begrenzt.

Zugegeben: Die Heimspiel-Konstellation fällt an diesem Wochenende auch sehr günstig zugunsten der Zweitliga-Klubs aus. Es ist jedoch keineswegs unwahrscheinlich, dass wir in Zukunft weitere Wochenenden sehen werden, an denen mehr Zweitliga- als Erstliga-Anhänger in die Arenen Deutschlands pilgern werden.

(Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

 

 

 


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