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Bundesliga: Diese Trainer müssen die Wintervorbereitung besonders gut nutzen

26. Dezember 2023 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Die Bundesliga befindet sich in der Winterpause. Im Gegensatz zu Klubs in anderen Ländern haben die Bundesligisten die Chance, eine kleinere, zweite Saisonvorbereitung zu absolvieren und einigen spielerischen wie taktischen Problemen auf den Grund zu gehen. 

Bei einigen Klubs ist das auch bitter nötig, denn sonst droht bald eine Trainerdiskussion. Enrico Maaßen, Bo Svensson, Urs Fischer und Steffen Baumgart hat es schon erwischt, sie wurden entlassen oder legten ihr Amt nach umfassender Analyse einvernehmlich nieder. 

Bundesliga: Durchatmen, es ist Winterpause

16 von 34 Spieltagen in der Bundesliga sind bereits absolviert. Bayer 04 Leverkusen führt die Tabelle zur Winterpause an, gefolgt vom FC Bayern, dem VfB Stuttgart und RB Leipzig. Einige Teams haben sich auf hohem Niveau präsentiert, einige die Erwartungen sogar komplett übertroffen wie der VfB. Wiederum andere sind nicht am Optimum, aber zufrieden mit ihren bisherigen Leistungen. Und dann gibt es da noch die Klubs, die viel Luft nach oben haben. Und gerade dort wird die Winterpause eminent wichtig für die Trainer.

Edin Terzic: Vertrauen zurückzahlen 

Nicht alles war schlecht bei Borussia Dortmund in der bisherigen Saison. Die Leistungen und Resultate in der Champions League konnten sich beispielsweise sehen lassen. Doch es fehlt an spielerischer Weiterentwicklung, die Schwarzgelben finden zu wenig Lösungen im Spiel nach vorne, wenn sie gepresst werden. Platz fünf mit einem ordentlichen Abstand nach oben und das Pokalaus sind definitiv negativ zu bewerten. Nach dem 1:1 gegen Mainz wurde ernsthaft über die Terzic-Zukunft gesprochen, er genießt aber weiter das Vertrauen. 

 



Wie lange, das wird maßgeblich von ihm selbst und seinen Lösungen abhängig sein. Es muss der eine Schritt nach vorne gemacht werden, auf den man in Dortmund schon seit geraumer Zeit wartet. Die wenige Zeit, die für koordiniertes, zielführendes Training zur Verfügung steht, muss perfekt genutzt werden. Nach der Pause muss sofort eine Verbesserung erkennbar sein, sonst wird es in dieser Saison auch schwierig mit der Champions League. Spätestens wenn dieses Ziel langsam aber sicher in weitere Ferne rückt, wird es auch für Edin Terzic eng.

Niko Kovac: Mittelmaß ist nicht der Anspruch 

Der VfL Wolfsburg startete, angetrieben von einem sehr guten Stürmer Jonas Wind, alles andere als schlecht in die Saison. Die Hoffnungen der Niedersachsen auf eine Europapokalteilnahme wuchs, doch wurde früh wieder einem Realitycheck unterzogen. Neun Saisonniederlagen mussten die Wölfe bisher schon hinnehmen, 27 Gegentore sind einfach zu viel. Vor allem dann, wenn selbst nur 20 Treffer zustande gebracht wurden. Ein Team, das über Spieler wie Koen Casteels, Joakim Maehle, Maximilian Arnold, Lovro Maier und Jonas Wind verfügt, muss mehr aus sich herausholen, als es bisher der Fall war. Der Trainer hat darauf natürlich einen großen Einfluss. 

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(Photo by RONNY HARTMANN/AFP via Getty Images)

Drei der letzten vier Spiele vor der Winterpause wurden verloren, der Fußball der Wölfe hat kaum Wiedererkennungswert. Vieles ist Stückwerk, eine klare Offensivstruktur ist nur in den wenigsten Phasen zu sehen. Es braucht jetzt den Schritt nach vorne, damit Wolfsburg nicht komplett im Mittelmaß der Liga versinkt. Die ersten Aufgaben nach der Winterpause: Mainz, Heidenheim und Köln. Hier sind Punkte Pflicht. 

Gerardo Seoane: Wann folgt der Aha-Moment?

Dass es bei Borussia Mönchengladbach im Sommer zu einigen Veränderungen und auch Schwierigkeiten kommen würde, stand ohnehin fest. Der finanziell klamme Klub war nicht besonders handlungsfähig, der Kader wirkt nicht zu 100 % homogen. Aber deswegen wurde ja Gerardo Seoane verpflichtet, der schon bei den Young Boys in Bern gezeigt hat, dass er einen Spielstil etablieren kann, er auch einige Probleme im individuellen Bereich kaschieren kann. Dort spielte seine Mannschaft mitunter absolut begeisternden Fußball und riss die Zuschauer mit. 

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Dieses Gefühl hat sich in Mönchengladbach noch nicht wirklich eingestellt. Über die Ansätze lässt sich nicht streiten, das 4:0 gegen Wolfsburg war ein Fingerzeig, wo es hingehen könnte. Aber: Vier Siege aus 16 Spielen sind eine Bilanz, die auch unter Berücksichtigung der Probleme im Kader einfach zu schlecht ist. 35 Gegentore kassierte das Team, das teilweise hohe Risiko (31 Tore wurden selbst erzielt) ging nicht immer auf. Seoane muss es in der Winterpause gelingen, die Probleme anzugehen und die vorhandenen positiven Ansätze zusammenzufügen. Stuttgart, Augsburg, Leverkusen, Bayern: Die ersten vier Gegner sprechen für einen interessanten Auftakt. 

Torsten Lieberknecht: Fest im Sattel, aber… 

Niemand hat damit gerechnet, dass der SV Darmstadt 98 in die Bundesliga aufsteigt und Champagnerfußball spielt. Die Lilien haben einen der nominell schwächsten Kader der Liga, was man auch in vielen Partien merkt, zumal es einige Verletzungssorgen gab. 10 Punkte aus 16 Spielen ist allerdings auch keine wirklich gute Ausbeute. Was für Darmstadt spricht: Große Teile der Konkurrenz ist noch nicht enteilt, bis zum Nichtabstiegsplatz 15 sind es nur drei Punkte. Das kann aufgeholt werden. 

Dafür muss in der Winterpause aber einiges passieren. Nur drei Spieler haben mehr als einen Treffer erzielt, defensiv werden zu viele individuelle wie leichte Fehler gemacht. Torsten Lieberknecht, der Trainer, der in Darmstadt so viel bewegt hat, sitzt derzeit fest im Sattel. Es ist sogar vorstellbar, dass die Lilien mit ihm in Liga zwei zurückgehen würden. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass es bei zunehmender Abstiegsgefahr zu einer anderen Entscheidung kommen könnte. 

(Photo by Ronny Hartmann/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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