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BVB nach der Stuttgart-Pleite: Ein Härtetest als bitterer Realitycheck

23. September 2024 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Borussia Dortmund startete sehr ordentlich in die neue Saison. Sieben Punkte gab es aus den ersten drei Ligaspielen, auch in der Champions League gewann der BVB, wenngleich man dort zeitweise wackelte. Das Spiel in Stuttgart am 4. Spieltag sollte die erste richtige Standortbestimmung werden. 

Und naja, nach den 90 Minuten weiß man in Dortmund recht gut, wo man steht. Denn das Ergebnis (1:5) kam nicht zufällig zustande, sondern es war absolut verdient. Der VfB erteilte dem BVB eine Lektion. Und die muss dazu führen, dass schnell ein Lerneffekt einsetzt. 

BVB in Stuttgart lange chancenlos 

Geschichten gab es einige rund um das Gastspiel des BVB in Stuttgart. Waldemar Anton und Serhou Guirassy, der eine mehr, der andere weniger ausgepfiffen, kehrten an die alte Wirkungsstätte zurück, ein Spiel zweier Mannschaften, die gerne nach vorne spielen, wurde erwartet. Stuttgart wollte nach dem guten Auftritt im Bernabeu die Leistung wiederholen und das Ergebnis auf die eigene Seite drehen, der BVB wollte die Schwaben distanzieren und den ersten Härtetest gegen ein Team, das ebenfalls in der Königsklasse spielt, gewinnen. 



Trainer Nuri Sahin war vor dem Spiel zuversichtlich, die Mannschaft hatte schließlich Charakter gezeigt unter der Woche. Die schwierigen Phasen im Auswärtsspiel gegen Brügge wurden überstanden, dann schlug man eiskalt zu. Doch schon zu Beginn der Partie in Stuttgart war klar erkennbar, dass es hier ein ganz anderes Spiel werden würde. Der VfB machte Druck, dominierte die Partie, war kämpferisch, läuferisch und technisch besser. Und das nicht nur ein wenig. Stuttgart traf früh (Undav, 4.), legte aber sofort nach und ließ der Sahin-Elf keine Luft zum Atmen. 

Und der BVB? War überfordert. Sinnbildlich dafür war das 2:0. Nach einer Flanke von der Strafraumkante hatte Ermedin Demirovic einen absurden Freiraum mitten im Strafraum. Niklas Süle und Nico Schlotterbeck sahen sich fragend an, niemand war auch nur in der Nähe des Torschützen. Die ersten 25 Minuten waren teilweise erschreckend, Dortmund war komplett chancenlos, Stuttgart diktierte alles, was auf einem Fußballplatz relevant ist. 

Präzise Fehleranalyse beim BVB angesagt 

Nach einer halben Stunde etwa wurde es für Dortmund etwas besser. Jamie Gittens ersetzte Felix Nmecha, es gab etwas mehr Entlastung, zudem wurden die Zweikämpfe besser angenommen. Trotzdem war Stuttgart zur Pause völlig verdient mit 2:0 vorne. Die beste Phase der Dortmunder waren die zehn Minuten nach dem Seitenwechsel, als noch zweimal gewechselt wurde. Die Sahin-Elf trat strukturierter auf, hatte ein paar Abschlüsse, wurde aber mit dem 3:0 von Enzo Millot, den der BVB nie in den Griff bekam, eiskalt erwischt. 

(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Das 3:1 von Rückkehrer Guirassy war nur der Ehrentreffer, der VfB sezierte die Abwehr der Dortmunder weiterhin regelmäßig. 5:1 hieß es am Ende. Es war ein Debakel, aber auch ein Ergebnis, über das sich niemand auf dem Feld beschweren konnte. Die Gäste dachten oder hofften zumindest, schon weiter in ihrer Entwicklung zu sein. Gerade, weil einige Ansätze in den ersten Spielen sehr ordentlich waren. Die Partie in Stuttgart diente nun aber als Realitycheck. Die beste Nachricht: Unter der Woche ist frei, weil die Europa League eine Exklusivwoche absolviert. Diese Zeit kann und muss zur Fehleranalyse genutzt werden. Diese ist jetzt das A und O. 

Vieles muss angesprochen werden. Dass technische Defizite nicht über Nacht verschwinden (können), steht außer Frage. Dass der VfB gerade in der Anfangsphase mehr intensive Läufe auf den Platz gebracht hat, aktiver war, mehr Zweikämpfe für sich entschied und das in einer entsprechenden Deutlichkeit, ist erschreckend. Die zu Saisonbeginn viel gelobte Abwehr agierte unter Gegnerdruck wackelig. Ansatz und Umsetzung müssen hinterfragt und zumindest partiell angepasst werden. Marcel Sabitzer auf dem Flügel? Gefällt ihm nicht und funktionierte nicht. Dafür saßen Donyell Malen, Maximilian Beier und Jamie Gittens auf der Bank.

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Nach einer deftigen Pleite, der ersten übrigens unter Sahin, sollte man nicht zu voreilig alles kaputt reden, denn Ideen hat der neue Trainer zweifelsohne. Sahin ist noch jung, kann noch viel lernen, muss das aber auch tun, um den BVB schnell auf Kurs zu bringen. Bochum, Union, St. Pauli und Augsburg heißen die nächsten Gegner. Eigentlich ist das ein Programm, das die Möglichkeit bietet, Stabilität zu gewinnen. Jetzt wird es auf die Anpassungen seitens des Trainerteams ankommen.

(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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