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BVB | Schiedsrichterversagen nicht kleinreden: Ein Kommentar

29. April 2023 | Trending | BY Julius Eid

Kommentar | Der BVB hat sich in Bochum schwer getan und wichtige Punkte liegen lassen. Das sollte aber kein Grund sein, die Schiedsrichterleistung zu ignorieren.

Stegmann versagt bei BVB gegen Bochum

Es hat sich im Fußball eine Herangehensweise an Schiedsrichterfehler festgesetzt, die überdacht werden muss. Das Spiel des BVB am Freitagabend in Bochum war hierfür neuerlich ein Paradebeispiel. Denn dort lieferten Schiedsrichter Sascha Stegmann und sein Team eine indiskutable Leistung, die der Dortmunder Mannschaft mindestens einen Elfmeter gekostet hat. Aber wie so oft, das hörte man schon am Ende der Live-Übertragung, ist der erste Reflex, das Ganze zu relativieren. Darüber zu reden, wie die Schwarzgelben sich selber einer solchen Schiedsrichter-Entscheidung ausgeliefert haben.

Darüber, dass man dieses Spiel eigentlich auch ohne einen Elfmeter gewinnen müsste. Und natürlich stimmt es, dass der BVB kein großartiges Spiel geliefert hat, natürlich wird man sich bei dem Klub und auch in der Berichterstattung darauf konzentrieren, warum man sich hier nicht spielerisch durchsetzen konnte. Aber, und das muss betont werden, das spielt keine Rolle, wenn man über die Fehlentscheidung des Schiedsrichters spricht.

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Denn wenn man jetzt jedwede Verantwortung für das Ergebnis des Spiels auf die Spieler abwälzt, dann relativiert man, was für ein riesiges Problem solche Schiedsrichterleistungen für den gesamten Fußball sind. Mittlerweile mit Unterstützung von Videomaterial und zusätzlichen Assistenten sind Spielleiter in der höchsten deutschen Spielklasse nicht in der Lage, ein Spiel, in dem es am gestrigen Abend vielleicht sogar um die Meisterschaft ging, auch nur ordnungsgemäß zu leiten.

Kritik an Referees wird von den zuständigen Stellen konsequent ignoriert, einer der prominentesten Ex-Schiedsrichter, Manuel Gräfe, kritisiert offen die problematischen Zustände im deutschen Schiedsrichterwesen. Eine wirkliche Diskussion darüber, ob und wie etwas getan werden muss, auf der Position des Schiedsrichters, bei der Ausbildung, bei der Förderung von bestimmten Personalien, entsteht nicht.

Schiedsrichter sind wichtig

Dabei kann doch nicht abgesprochen werden, dass der Schiedsrichter auch einen Einfluss, und zwar keinen geringen, auf den Wettbewerb hat. Man spricht hier über ein Milliarden-Euro-Geschäft, über eine Liga, die gerade Investoren davon überzeugen will, weitere Milliarden in das eigene Produkt zu stecken und gleichzeitig eben auch über eine Liga, die trotz aller moderner Hilfsmittel viel zu oft nicht in der Lage ist, einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.

Daran ändert die schwache Leistung des BVB bei der Chancenverwertung nichts und daran ändert sich auch nichts, wenn man über die, zurecht, diskutierte Problematik des Umgangs von Fans und Spielern mit Schiedsrichtern  spricht. Natürlich ist es wichtig, dass die Spielleiter mit Respekt behandelt werden. Aber es bleibt ein wichtiger und exponierter Job, ein Job, in dem man Entscheidungen trifft, die mittlerweile Millionen bedeuten oder kosten können. Und da muss man sich dann nicht nur Kritik stellen, sondern auch zulassen, dass mal ganzheitlich ein Schiedsrichterwesen hinterfragt wird, welches regelmäßig versagt.

Photo by Lars Baron/Getty Images

Julius Eid

Seit 2018 bei 90PLUS, seit Riquelme Fußballfan. Gerade die emotionale Seite des Sports und Fan-Themen sind Julius‘ Steckenpferd. Alleine deshalb gilt: Klopp vor Guardiola.


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