Mehr Millionen für den DFB: Neuer Grundlagenvertrag mit DFL steht

23. Juni 2023 | News | BY sid

News | DFB und DFL haben sich nach zähen Verhandlungen auf eine Verlängerung des Grundlagenvertrages geeinigt.

DFB und DFL einigen sich über Grundlagenvertrag

Frische Millionen für den DFB, endlich wieder einmal ein Sieg für den angeschlagenen Verband: Bei den zähen Verhandlungen mit den Profis hat Präsident Bernd Neuendorf eine ordentliche Finanzspritze herausgeholt. Das geht aus dem neuen Grundlagenvertrag hervor, der am Freitag von der Deutschen Fußball Liga (DFL) und dem krisengeplagten Deutschen Fußball-Bund (DFB) unterzeichnet wurde.

Ein Plus von gut 26 Millionen Euro statt der bisherigen sechs Millionen pro Jahr sind bei dem neuen Kontrakt für den DFB herausgesprungen. Es sei eine „im Sinne unserer mehr als 24.000 Vereine“ gute Lösung mit der DFL gefunden worden, sagte Neuendorf, und zwar „nicht nur mit Blick auf das finanzielle Volumen des Grundlagenvertrags“. Zahlreiche strukturelle Fragen seien geklärt worden, „mit denen wir den Fußball zukunftssicher aufstellen wollen“.

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Der Weg zum neuen Abschluss, der formell noch durch einen DFB-Bundestag und eine DFL-Versammlung bestätigt werden muss, war steinig. Und natürlich ging es ums Geld. Der DFB wollte mehr vom Kuchen, und die Profiklubs, die nach dem geplatzten Investoren-Einstieg selbst um jeden Euro kämpfen, nur die von ihnen als sinnvoll angesehene Verbandsarbeit bezahlen. Zwischendurch drohte Hans-Joachim Watzke sogar mehr oder weniger sich selbst.

Der DFL-Aufsichtsratsboss Watzke ließ den DFB-Vizepräsidenten Watzke wissen, dass die Liga nicht „die Vollkaskoversicherung für die Fehler des DFB in der Vergangenheit“ sei. Ein Gang vor ein Schiedsgericht oder gar der Bruch mit dem DFB stand im Raum, weil die DFL die „exorbitanten“ Forderungen aus dem Amateurlager nicht erfüllen wollte. Watzke und Neuendorf mussten sich zusammenraufen, um den Streit nicht eskalieren zu lassen.

Nun der Kompromiss. Watzke berichtete in seiner Funktion als Sprecher des DFL-Präsidiums von einem „in Zeiten knapper Finanzmittel sehr schwierigen Prozess. Alle Beteiligten waren sich aber stets der gemeinsamen Verantwortung für den deutschen Fußball bewusst.“ Das Ergebnis sei ein „für alle Beteiligten tragfähiger Kompromiss“.



Es geht um recht komplizierte Geldflüsse. Die DFL zahlt dem DFB einen „Pachtzins“, dieser beträgt drei Prozent der Entgelte aus nationalen und internationalen Medienerlösen – nach aktuellem Stand sind das rund 39 Millionen Euro statt bisher 26 Millionen. Davon erhalten die 21 Landesverbände als institutionelle Förderung 50 Prozent. Gleichzeitig zahlt der DFB aber auch an die DFL, künftig wird dieses Entgelt 12,5 statt bislang 20 Millionen Euro betragen.

Die Diskussionen um den Grundlagenvertrag hatten auch angesichts der riesigen Finanzlöcher des DFB viel Beachtung gefunden. Zuletzt war öffentlich geworden, dass die Finanznöte des Verbands noch größer als gedacht sind. Der Neubau des im vergangenen Jahr eröffneten Campus kostet 30 Millionen Euro mehr als bislang bekannt (180 statt 150 Millionen), das strukturelle Defizit liegt bei knapp 20 Millionen Euro pro Jahr, und erneute steuerrechtliche Ungereimtheiten haben weitere wirtschaftliche Schäden verursacht.

(Photo by Neil Baynes/Getty Images for DFB)


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