DFB-Pokal: Patzt der 1. FC Köln am Betzenberg? Die Vorschau zu den Dienstagsspielen

31. Oktober 2023 | Vorschau | BY Manuel Behlert

Die 2. Hauptrunde im DFB-Vereinspokal findet am Dienstag und Mittwoch statt. Schon der Auftakt verspricht Spannung, einige interessante Duelle stehen auf dem Programm. Wie immer im DFB-Pokal stellt sich die Frage, welche Außenseiter zu Stolperfallen werden können. Wir liefern die Vorschau auf den Pokaldienstag. 

VfB Stuttgart vs. Union Berlin (18 Uhr)

Der VfB Stuttgart ist bisher eine der Überraschungen in der Bundesliga. Die Schwaben gewannen sieben ihrer neun Ligaspiele und stehen zurecht im oberen Bereich der Tabelle. Am Wochenende wurde ohne Toptorjäger Serhou Guirassy zwar zuhause gegen die TSG Hoffenheim (2:3) verloren, gute Chancen waren aber trotzdem vorhanden. Es gibt also keinen Grund zur Sorge. Lediglich die Defensive hat einige Abschlüsse zu viel zugelassen, allerdings auch gegen einen guten Gegner.

Ob der FC Union ebenfalls ein guter Gegner wird, hängt maßgeblich davon ab, ob Trainer Urs Fischer einen Schlüssel findet, um das Spiel der Köpenicker auf ein höheres Level zu heben. Zehn Pflichtspiele in Folge verlor Union nämlich, durchlebt erstmals seit dem Bundesligaaufstieg eine längere Krise. „Natürlich beschäftigt das einen, es soll einen aber auch beschäftigen. Weil es eine außergewöhnliche Situation ist, die wir so in den letzten Jahren nicht erlebt haben“, so Fischer. Mit frischen Kräften soll nun im Pokal eine Leistungssteigerung her, damit auch ein wenig Druck vom Trainer genommen wird.

FC Homburg vs. Greuther Fürth (18 Uhr)

Der FC Homburg spielt in der Regionalliga Südwest und hat ein klares Ziel vor Augen: Fürth aus dem Pokal zu werfen! Die Hausherren haben am Wochenende bei der Zweitvertretung von Mainz 05 mit 4:2 gewonnen und sich Selbstvertrauen geholt. Das Team von Danny Schwarz steht in der Regionalliga auf Platz sechs, zeigte sich bisher vor allem im Spiel nach vorne durchaus gefährlich. Das kann auch ein Ansatz gegen den Zweitligisten sein. 

Auch, weil die Fürther bisher Rätsel aufgeben. Mal spielt das Team solide nach vorne wie am Wochenende gegen Osnabrück (4:0), mal wirkt das gesamte Spiel behäbig, träge und trostlos. 15 Punkte aus elf Partien und Platz zehn sind solide, mehr aber auch nicht. Fürth könnte einen Erfolg im Pokal sehr gut gebrauchen, wird vor allem versuchen, von Beginn an dominant aufzutreten. Aber: Es droht ein Pokalfight, der Platz ist tief, nass und seifig. Diesen Kampf muss Fürth annehmen, sonst droht ein unangenehmer Spielausgang. 

VfL Wolfsburg vs. RB Leipzig (18 Uhr)

Beim VfL Wolfsburg herrscht Katerstimmung nach dem 2:3 am Wochenende beim FC Augsburg. Erneut konnte die Elf von Trainer Niko Kovac nur in Ansätzen überzeugen, erneut wurden zu viele Fehler im Spiel gegen den Ball gemacht. Die Probleme liegen auf der Hand, das trostlose Mittelfeld droht. Und eine Trainerdiskussion? Soweit ist man in Wolfsburg noch nicht. Ein – deutliches – Ausscheiden im Pokal könnte aber dafür sorgen, dass sich der Trend weiter verschlechtert.

Kovac Wolfsburg DFB-Pokal

(Photo by RONNY HARTMANN/AFP via Getty Images)

Die Stimmung in Leipzig ist deutlich besser. Mit 6:0 wurde der 1. FC Köln abgefertigt, die Mannschaft von Trainer Marco Rose findet allmählich zu ihrer Bestform. Allerdings gab es eine Hiobsbotschaft, denn Dani Olmo fällt bis zum Jahreswechsel aus, laboriert an einer Schulterverletzung. Die Leipziger nehmen die Aufgabe Wolfsburg ernst, werden sicher auf der ein oder anderen Position rotieren und ihren breiten, gut besetzten Kader ausnutzen. Benjamin Sesko wäre ein Kandidat für die erste Elf und ein idealer Spielertyp, um die physisch gute Defensive der Wölfe zu bespielen.

FC St. Pauli vs. Schalke 04 (18 Uhr)

Der FC St. Pauli grüßt in der 2. Bundesliga aktuell von der Tabellenspitze und ist das beständigste Team im Kalenderjahr. Das will die Mannschaft von Trainer Fabian Hürzeler auch im DFB-Pokal beweisen. Gegner ist Schalke 04, das durch den ersten Sieg unter dem neuen Trainer Karel Geraerts neuen Mut fassen konnte. St. Pauli will seine typischen Tugenden auf den Platz bringen, also die Räume eng machen, den Gegner stressen und möglichst schnörkellos nach vorne spielen. 

Für Schalke geht es darum, die guten Ansätze aus dem Spiel gegen Hannover weiter auszubauen. Bei Königsblau war noch vieles Stückwerk, nicht alle Elemente griffen ineinander. Das Team war aber widerstandsfähiger als zuletzt und belohnte sich für die guten Phasen. Ein Sieg im Pokal wäre auf mehreren Ebenen wichtig, finanziell wie sportlich. 

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Arminia Bielefeld vs. Hamburger SV (20:45 Uhr)

Arminia Bielefeld will im DFB-Pokal in die nächste Runde einziehen und den HSV ärgern. Nach einem durchwachsenen Start in die neue Saison steht die Arminia aktuell auf Platz elf in der 3. Liga. Am Samstag gewann das Team von Trainer Michel Kniat mit 4:0 gegen Ingolstadt, hat sich also schon einmal für den HSV warmgeschossen. 

Die Gäste stehen ihrerseits in der 2. Bundesliga auf Platz drei, haben am Wochenende 3:3 in Kaiserslautern gespielt. Es war ein Spektakel, der FCK deckte mitunter aber auch die Abwehrschwächen der Norddeutschen auf. Fehler im Pokalspiel in Bielefeld sollten vermieden werden, denn einen Underdog lässt man als Favorit idealerweise gar nicht ins Spiel kommen. 

Gladbach vs. Heidenheim (20:45 Uhr) 

So richtig klar ersichtlich ist noch nicht, wo Borussia Mönchengladbach unter Gerardo Seoane in dieser Saison hin will. Die Fohlen spielen wackelig, haben dann wieder einen Geistesblitz, nur um wieder einzubrechen. Am Wochenende gab es einem Sieg im exakt gleichen Matchup, jetzt soll natürlich nachgelegt werden. Klar, Gladbach hat den Heimvorteil, ist aber auch gewarnt, weil Heidenheim sehr aktiv ist, viel läuft und in der Offensive auf mehrere Arten zum Torerfolg kommen kann. 

DFB-Pokal

(Photo by Lars Baron/Getty Images)

Der FCH kann mit seinem Saisonstart gut leben, hat sich in der Bundesliga akklimatisiert und will nun die nächsten Schritte machen. Ein Auswärtsspiel in Gladbach im DFB-Pokal zu gewinnen, wäre ein solcher Schritt. Frank Schmidt wird sein Team so einstellen wie immer und auf Sieg spielen. Gelingt es den Gästen, dabei die Defensive zu stabilisieren und weniger zuzulassen als zuletzt, steht auch einem ausgeglichenen Pokalspiel nicht viel im Weg. 

Unterhaching vs. Düsseldorf (20:45 Uhr) 

Die SpVgg Unterhaching hat im ersten DFB-Pokalspiel der Saison einen Coup gefeiert und den FC Augsburg aus dem Wettbewerb befördert. Nun soll der nächste Favorit auf der Strecke bleiben. Ärgerlich für die Hachinger: Nur eines der letzten vier Spiele wurde gewonnen, mit der ganz breiten Brust geht die Mannschaft folglich nicht in das Spiel. Dennoch kann gerade aufgrund der äußeren Umstände ein interessantes und enges Spiel erwartet werden. 

Düsseldorf befindet sich indes im Aufwind. In der 2. Bundesliga gelang zuletzt ein deutlicher Sieg in Braunschweig (4:1), vorher wurde gegen Kaiserslautern ein 0:3 noch in ein 4:3 umgewandelt. Die Offensive kann sich sehen lassen, die Moral ebenfalls. Und individuell sind die Düsseldorfer ohnehin besser besetzt als der Gastgeber. Es spricht vieles für Fortuna, wenn sie den Gegner nicht zu sehr auf die leichte Schulter nimmt. 

Kaiserslautern vs. Köln (20:45 Uhr)

Betzenberg, Flutlicht, K.O.-Spiel: Es ist alles angerichtet! Der 1. FC Kaiserslautern bekommt es am Dienstagabend im heimischen Stadion mit dem 1. FC Köln zu tun und will einen richtigen Pokalfight auf den Platz bringen, unterstützt von zahlreichen Heimfans. Der FCK steht derzeit für Spektakel, die letzten beiden Spiele endeten 3:3 und 3:4. Auch diesmal wird sicher der ein oder andere Offensivakzent schon zu Beginn gesetzt, denn es kommt ein verunsicherter Gegner auf den „Betze“. Dirk Schuster ist außerdem ein Trainer, der seine Mannschaft auf ein solches Spiel gut einstellen kann.

Das gilt eigentlich auch für Steffen Baumgart auf der anderen Seite. Dieser war aber extrem unzufrieden mit dem Auftritt in Leipzig, weil seine Spieler „vor der Halbzeit die Köpfe haben hängen lassen“. Das habe er so von seinem Team noch überhaupt nicht gesehen. Er verriet in der durchaus emotionalen Pressekonferenz auch, dass er durchaus noch lauter werden könne, wenn die Spieler nicht verstehen, worum es geht. Nur einen Sieg in der Liga gab es bisher, ein Aus im DFB-Pokal würde auch die Lage des Cheftrainers verschlechtern.

(Photo by Andreas Schlichter/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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