Union gewinnt Pokal-Fight, St. Pauli im Unglück

1. März 2022 | News | BY Sarom Siebenhaar

News | Am Dienstagabend fand das erste DFB-Pokal-Viertelfinale statt. In einer engen Partie setzte sich am Ende Union mit 2:1 gegen St. Pauli durch und zog ins Halbfinale ein.

Union spielbestimmend, St. Pauli eiskalt

Auf dem Papier war Bundesligist 1. FC Union Berlin vor der Partie leichter Favorit. Zweitligist FC St. Pauli spielt aktuell aber eine starke Saison und kegelte im Achtelfinale Borussia Dortmund aus dem Pokal. Dementsprechend ambitioniert waren die Erwartungen auf beiden Seiten.

Union startete schnell aus den Löchern und erspielte sich bereits nach wenigen Sekunden die erste Ecke der Partie. Geschlagen von Kapitän Christopher Trimmel setzte Grischa Prömel den Kopfball aber nur ans Außennetz. Nach anderthalb Minuten dann die zweite Ecke, erneut für Union aber diesmal von der linken Seite. Aber auch diese brachte nichts ein. Die Eisernen versuchten zu Beginn direkt klar zu machen, wer Herr im Haus ist.

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Anders als in der Liga, wo Union häufig abwartend reagiert, übernahm man gegen den Zweitligisten die Spielkontrolle. St. Pauli, dass seinerseits in der 2. Bundesliga eigentlich spielbestimmend auftritt, fand sich wiederum in der abwartenden Rolle wieder. Sowohl im Zweikampfverhalten als auch am Ball wirkten die Spieler des  Bundesligisten in der Anfangsphase deutlich dominanter, konnten das aber nicht nutzen. Es blieb bei Ansätzen. Vor allem Angreifer Taiwo Awoniyi sorgte immer wieder für gefährliche Momente.

Sein Abschluss in der 17. Spielminute war die bis dahin gefährlichste Aktion. Nach einem Ballgewinn der Unioner bekam der Nigerianer auf links den Ball, zog auf Höhe des Sechzehners ins Zentrum und prüfte Torhüter Dennis Smarsch mit einem Flachschuss. In der 20. Minute dann die erste brauchbare Szene der Gäste. Daniel Kofi-Kyereh setzte einem eigentlich verlorenen Ball gut nach und holte kurz vor dem Strafraum der Gastgeber einen Freistoß raus.

Daniel Kofi-Kyereh (FC St Pauli) bei seinem Freistoßtreffer

Photo: Boris Streubel/Getty Images/Imago

Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte sehenswert. Bei seinem satten Schuss in die Torwartecke sah Frederik Rönnow auf Seiten Union Berlins nicht gut aus. 0:1! Ein zu diesem Zeitpunkt schmeichelhafter Spielstand. In der 31. Minute dann die Antwort der Hausherren. Über rechts kombinierte man sich gut vor das Tor der Gäste, den harten Abschluss von Sheraldo Becker parierte Smarsch aber gut. Union blieb sich und seinem Spielstil treu und versuchte es immer wieder mit Halbfeldflanken, die oft zu Eckbällen führten. Allerdings konnte keine davon verwertet werden.

Bis auf die Szene vor dem entscheidenden Freistoß blieb St. Pauli offensiv weiter blass und beschränkte sich auf die Defensive und schnelle Gegenstöße. Allerdings war das Leder nach Ballgewinn oft zu schnell wieder weg, Entlastung war kaum gegeben. Die erste Hälfte war fast vorbei, als es dann so weit war: Einen präzisen Befreiungsschlag von Timo Baumgartl erreichte Awoniyi gerade so vor Smarsch, der zuvor weggerutscht war, dadurch zu spät kam aber dennoch mit dem Fuß parieren konnte.

Beim Abpraller war dann aber Becker zur Stelle, der den Ball aus elf Metern in das verwaiste Tor hob, 1:1. Die nackten Zahlen nach der ersten Halbzeit: 62 Prozent Ballbesitz für Union, Acht zu drei Schüsse, sechs zu null Ecken und zwei zu null Großchancen.

St. Pauli fehlt der Stand, Union seinerseits eiskalt

Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts versuchte St. Pauli etwas mehr Initiative zu ergreifen. Aber ohne Erfolg. Nach etwas mehr als einer Stunde neutralisierten sich die Mannschaften. Das Spiel plätscherte zu dieser Phase etwas vor sich hin. In der 75. Minute schlug Union dann erneut zu. Wieder war es ein lange Ball, diesmal von Innenverteidiger Robin Knoche, der das Tor einleitete. Und wieder war ein Ausrutscher auf Seiten der Gäste beteiligt.

Denn den Ball von Knoche hatte Jakov Medic eigentlich unter Kontrolle, ehe sein Schuhwerk nachgab. Andreas Voglsammer war zur Stelle und schob den Ball aus elf Metern überlegt unten links in die Maschen, 2:1 Union. Medic hatte bereits bei dem ersten Gegentor im Laufduell gegen Awoniyi das Nachsehen und war nun im Unglück. In der Folge kam St. Pauli nicht mehr zwingend vor das Tor der Gastgeber. In der Nachspielzeit hätte Voglsammer nach einem intensiven Laufduell gegen Irvine das 3:1 markieren können, scheiterte aber am Pfosten. Es blieb bei dem 2:1.

Gemessen an den Spielanteilen ein Sieg, der in Ordnung geht. St. Pauli hat in der ersten Hälfte zu wenig für die Offensive getan und blieb im weiteren Spielverlauf glücklos. Union löste damit das Ticket für das Halbfinale und ist dem Traum vom Endspiel im Stadion des Stadtrivalen ein Stückchen näher.

Photo: Boris Streubel/Getty Images/Imago

Sarom Siebenhaar

Die Oranje-Connection entfachte seine Leidenschaft für den HSV. Durch zahlreiche Tiefen schmecken die vereinzelten Höhen umso süßer. Schätzt attraktiven Offensivfußball genauso wie kämpferische Höchstleistungen. Internationaler Top-Fußball findet sich nicht nur in den Big Five. Seit 2021 bei 90PLUS.


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