DFL reagiert mit Statement auf Fanproteste: „Keine Nachteile für Fans“

8. Februar 2024 | News | BY Antonio Riether

Die DFL reagierte mit einem ausführlichen Statement auf die Fanproteste in den deutsche Stadien. Darin betonte der Ligaverband etwa, keine Anteile zu verkaufen und an den bisherigen Anstoßzeiten und Spielorten festzuhalten.

Reaktion auf Fanproteste: DFL geht in Statement auf Anhänger zu

Die Fanproteste in den deutschen Stadien sorgten für viel mediale Aufmerksamkeit. Die aktive Fanszenen hatten sich gegen einen Investoren-Einstieg in der Deutschen Fußball Liga (DFL) und neuerdings gegen den Ablauf der geheimen Abstimmung an, bei der die kleinste notwendige Mehrheit zustande kam, gestellt. Vor allem die weitere Kommerzialisierung des deutschen Fußballs sowie eine mögliche Einflussnahme des Investors sorgt für Unruhe bei den Anhängern. Die Kritik der Fans fruchtet, der VfB Stuttgart und Union Berlin forderten bereits eine neue Abstimmung. Am Donnerstag reagierte die DFL mit einem Statement mit dem Titel „Viele Chancen für die Clubs, keine Nachteile für Fans“.



Der Ligaverband akzeptiere, dass die Thematik um die „strategische Vermarktungspartnerschaft von den aktiven Fanszenen kritisch gesehen und dies in den Kurven artikuliert wird“. Trotzdem kritisierte die DFL zunächst den Protest, der „zu Lasten der Mannschaften und des sportlichen Wettbewerbs“ ginge, da nicht regulär ausgetragene Spiele „Millionen Fans“ beeinträchtigen. Dies sei „nicht im Sinne des Fußballs und des Fairplay“. Das Mitspracherecht der Fans und Mitglieder gehöre allerdings „wesentlich zum deutschen Fußball“.

Die DFL verwies an dieser Stelle darauf, dass es bezüglich des Investoreneinstiegs „zahlreiche Diskussionen und Gespräche mit Fans in unterschiedlichen Formaten gegeben“ habe. „Zu weiteren Gesprächen hat das DFL-Präsidium Vertreterinnen und Vertreter bundesweiter Fanorganisationen und der Bündnisse der Fanszenen am heutigen Donnerstag eingeladen“, hieß es außerdem in der Mitteilung. Man wolle sich „der Verantwortung stellen, sich intensiv auch mit kritischen Themen auseinanderzusetzen“. Dabei betonte der Verband, dass „nicht jeder Austausch garantieren kann, dass alle Gesprächspartner im Anschluss einer Meinung sind“.

Geplanter Investoreneinstieg: DFL erklärt fünf Kritikpunkte

Darum antwortete die DFL auf fünf Kritikpunkte der Fans. „Die Bundesliga und 2. Bundesliga setzen auf eine nachhaltig positive Entwicklung“, so der erste Punkt der Stellungnahme. Dazu gehöre auch die 50+1-Regel sowie „andere positive Merkmale des deutschen Profifußballs“. Um diese zu gewährleisten, bedarf es einer „gesunden wirtschaftlichen Weiterentwicklung und einer guten internationalen Regulierung von Kaderkosten und Investorengeldern“.

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„Die Vermarktungspartnerschaft stärkt die Bundesligen und kommt allen Clubs zugute“, lautete der zweite Aspekt, bei dem die DFL offenbar Klarheit schaffen will. Die anvisierte strategische Vermarktungspartnerschaft ermögliche „notwendige Investitionen in die langfristige Weiterentwicklung, um die sogenannte Zentralvermarktung der beiden Ligen zu stärken“, so die DFL. Dazu gehören Investitionen in „Digitalisierung und die Internationalisierung“, was zur finanziellen Absicherung der Klubs beitragen soll. Diese sollen „bis zu 50 Prozent ihrer Mittel aus der Zentralvermarktung erhalten“. Aus gegenläufige Tendenz wird die Super League angeführt.

Der DFL-Hauptsitz in Frankfurt am Main.  (Photo by Simon Hofmann/Bongarts/Getty Images)

Der DFL-Hauptsitz in Frankfurt am Main. (Photo by Simon Hofmann/Bongarts/Getty Images)

Ein weiteres Versprechen aus dem Papier lautet: „Es gibt keinen Einfluss eines Vermarktungspartners auf den sportlichen Wettbewerb, Anstoßzeiten oder Spielorte“. Die Finalpartien der Pokalwettbewerbe anderer europäischer Länder werden in letzter Zeit gerne mal in Saudi-Arabien ausgespielt. Die DFL betonte, dass die Umstände „vollkommen im Sinne der Clubs und des deutschen Fußballs“ geregelt seien. „Eingriffe in sportliche Fragen sind komplett ausgeschlossen“. Der vierte Punkt lautete: „Die DFL verkauft keine Anteile“. Die strategische Partnerschaft sei ausdrücklich kein Verkauf von DFL-Anteilen, stattdessen seien „künftige Partner prozentual an künftigen Erlösen über einen begrenzten Zeitraum von 20 Jahren beteiligt“. Im Gegenzug bringe der Partner „Investitionskapital und Mehrwerte zur Unterstützung der Entwicklung ein“.

„Auch die DFL sieht eine falsche Kommerzialisierung und hohe Kaderkosten als Problem“, schreibt die DFL. Im Jahr 2022 seien internationale Finanzregeln durch das Einbringen des Ligaverbandes gestärkt worden. So wurden kürzlich Konzepte bei der UEFA eingereicht, um etwa „durch absolute Obergrenze von Kaderkosten zu einem besseren Fußball beizutragen“.

Inwiefern sich die aktiven Fanszenen von der Erklärung der DFL beeinflussen lassen, wird sich schon beim kommenden Bundesliga-Wochenende zeigen. Die DFL bekräftigte, dass sie nachvollziehen könne, „wenn Fans sich angesichts eines komplexen und viel diskutierten Themas wie einer strategischen Vermarktungspartnerschaft Sorgen machen“. Besonders das große Versprechen, für Fans entstehe durch diesen Prozess kein Nachteil, könnte für Stirnrunzeln sorgen. In anderen Ländern hieß mehr Geld stets mehr Veränderung.

(Photo by Maja Hitij/Getty Images)


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