Einzelkritik BVB vs Frankfurt | Hummels wie zu besten Zeiten, Götze ohne Unterstützung

22. April 2023 | Trending | BY 90PLUS Redaktion

Der BVB hat stark auf den Patzer des FC Bayern reagiert und Eintracht Frankfurt mit 4:0 geschlagen. Guerreiro als verkappter Spielmacher und Hummels als Ruhepol überragten, während lediglich Götze und Trapp bei den Gästen überzeugten.

BVB schlägt Frankfurt deutlich

Borussia Dortmund präsentierte sich im Duell mit Eintracht Frankfurt äußerst effektiv. Nach verhaltenem Beginn war es ein Doppelschlag durch Jude Bellingham (19. Min) und Donyell Malen (24. Min.), der den BVB auf die Siegerstraße brachte. Die Glasner-Elf wehrte sich gegen die Niederlage und konnte das Spiel zumindest bis zum dritten Treffer durch Mats Hummels (41. Min.) offen halten. In der zweiten Halbzeit dominierten die Mannen von Edin Terzic die Partie deutlich und beendeten alle Zweifel durch das 4:0 durch Malen (66. Min.), der Teil einer überzeugenden BVB-Offensive war. Mit dem 4:0-Sieg gelang den Borussen der Sprung an die Tabellenspitze (hier geht es zur Bundesliga-Tabelle). Die Noten zum Spiel gibt es unten.

 



BVB: Offensive überzeugt, Hummels makellos

Gregor Kobel: Der Schweizer hatte nicht allzu viel zu tun, aber parierte zuverlässig gegen Tuta (34. Min.) und Ebimbe (35 Min.). Mit dem Ball am Fuß löste er auch einige heikle Pressingsituationen recht souverän. Note: 2

Julian Ryerson: Erledigte seine Defensivaufgaben meist solide, hatte jedoch in der ersten Halbzeit auch den ein oder anderen Stellungsfehler. Offensiv war er kaum zu sehen, aber dafür ist er in dieser Mannschaft auch nicht unbedingt zuständig. Opferte sich erneut für sein Team auf und steckte in Zweikämpfen nie zurück. Note: 2,5

Nico Schlotterbeck (bis zur 25. Min.): Stand überraschenderweise direkt in der Startelf nach seiner Oberschenkelverletzung. Zeigte eine ansprechende Leistung, bevor er eben dann doch wieder etwas am Oberschenkel spürte und vorsichtshalber ausgewechselt wurde. Keine Bewertung.

Mats Hummels: Was für eine Leistung des Routiniers. Spielte heute, wie zu besten Zeit. In einer vogelwilden Mannschaft, war der 34-Jährige der Ruhepol. Agierte extrem clever in den Duellen gegen Kolo Muani, rettete in letzter Sekunde gegen Götze und krönte seinen Auftritt noch mit dem Tor zum 3:0. Makelloser Auftritt des Verteidigers. Die Offensive wird (zurecht) viel Lob für diesen Auftritt bekommen, aber der heimliche Held des Abends war Hummels, der sowohl defensiv als auch offensiv großen Anteil am Sieg hatte. Note: 1

Raphael Guerreiro (bis zur 70. Min.): An guten Tagen gehört der Portugiese zu den besten Spielern der Liga und das war an diesem Abend mal wieder der Fall. Auch wenn er inzwischen wieder als Linksverteidiger aufläuft, ist Guerreiro immer noch der Spielmacher des BVB. Seine Pässe ins Zentrum bereiteten den Gästen immer wieder Probleme. So leitete er auch das 1:0 ein und das 3:0 bereitete er mit einer butterweichen Flanke vor. In der Defensive war er dieses Mal auch sehr griffig. An dieser chronischen Schwäche des 29-Jährigen gab es ausnahmsweise nichts zu bemängeln. Note: 1

Emre Can: Der Nationalspieler durfte gegen die SGE wieder im Mittelfeld ran. Er warf sich in jeden Zweikampf und bewahrte die Borussia somit vor einigen Problemen, verpasste es allerdings auch mal Ruhe ins Spiel der Gastgeber zu bekommen. War am Ball in vielen Situationen schlichtweg zu hektisch, sodass sich im ersten Durchgang ein offener Schlagabtausch entwickelte. Note: 2,5

Jude Bellingham (bis 77. Min.): Seit einigen Wochen wirkt der Youngster überspielt und auch im Duell mit der SGE hatte der Engländer wieder einige vogelwilde Aktionen in seinem Spiel. Rückte immer wieder voreilig heraus und riss somit Löcher ins Zentrum. Die Eintracht kam so häufiger in Überzahlsituationen. Seine ganze Klasse zeigte er allerdings beim 1:0. Offensiv war eine klare Leistungssteigerung im Vergleich zu den letzten Wochen zu erkennen. Mehr Ruhe in einigen seiner Aktionen wären aber zum Vorteil der Dortmunder. Note: 2,5

Julian Brandt (bis zur 70. Min): Seit seiner Verletzung wirkt der zuvor vielleicht stärkste BVB-Akteur der Saison noch nicht voll auf der Höhe. Auch im Spiel gegen die Eintracht brauchte er für die ein oder andere Aktion einfach einen Tick zu lange, was in unnötigen Ballverlusten mündete. Das 1:0 bereitete er so gedankenschnell vor, wie man es aus weiten Teilen der Saison von ihm kannte. In der zweiten Halbzeit auch deutlich ballsicherer, was dem Spiel des BVB enorm gut tat. Note: 2,5

Karim Adeyemi: Der Nationalspieler ist auf dem besten Wege seine tolle Form, die er vor seiner Verletzung hatte, wiederzuerlangen. Sprang gefühlte fünf Meter in die Luft, als er energisch per Kopf für Malen zum 2:0 auflegte. Den letzten Treffer bereitete er ebenfalls stark vor. Außerdem war Adeyemi auch mit einer cleveren Seitenverlagerung am 3:0 beteiligt, was er wenige Minuten zuvor im direkten Duell mit Trapp selber liegen ließ. Sehr engagiert, aber in manchen Situationen trotzdem noch zu ungenau. Note: 2

Donyell Malen: Der Niederländer ist seit einigen Spielen kaum wiederzuerkennen. Erzielte gegen Frankfurt Treffer Nummer fünf und sechs in den letzten fünf Bundesligaspielen. Seitdem der 24-Jährige Selbstvertrauen getankt hat, gehört er zu den Zugpferden des BVB. Mutige sowie erfolgreiche Dribblings, Spielwitz und Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor: So ist Malen nicht mehr aus der Startelf wegzudenken. Implementiert er jetzt noch ein bisschen mehr Übersicht in sein Spiel und trennt sich früher vom Ball, gibt es nichts mehr zu bemängeln. Note: 1,5

Sebastien Haller (bis 77. Min): Erzielte gegen seinen Ex-Klub zwar keinen Treffer, aber zeigte erneut, warum er für die Terzic-Elf so wichtig ist. Der Stürmer war maßgeblich an drei Toren beteiligt, indem er Bälle geschickt weiterleitete oder im Fall vom 3:0 sensationell zurückerkämpfte. In seiner Rolle als Wandspieler agierte er überragend. Haller ist der Hauptgrund, warum Adeyemi und Malen in den vergangenen Wochen so stark aufblühten und auch gegen Frankfurt glänzen konnten. Auch ohne Treffer war das heute vielleicht der bislang stärkste Auftritt des Ivorers für den BVB . Note: 1,5

Bundesliga Borussia Dortmund Eintracht Frankfurt

Photo by Lars Baron/Getty Images

Einwechslungen beim BVB

Niklas Süle (ab der 25. Min. für Schlotterbeck): Brauchte etwas, um in die Partie zu kommen und war des Öfteren einen Schritt zu spät. Spielte mit dem Beginn der zweiten Halbzeit eine ruhige Partie. Note: 3

Marius Wolf (ab der 70. Min. für Guerreiro): Keine Bewertung.

Marco Reus (ab der 70. Min. für Brandt): Keine Bewertung.

Youssoufa Moukoko (ab der 77. Min. für Haller): Keine Bewertung.

Salih Özcan (ab der 77. Min. für Bellingham): Keine Bewertung.

BVB-Noten von Damian Ozako

Eintracht Frankfurt: Götze engagiert, Trapp verhindert Schlimmeres

Kevin Trapp: Der ärmste Frankfurter an diesem Abend. Konnte bei allen vier Gegentreffern nichts ausrichten. Behielt im Eins-gegen-Eins gegen Adeyemi und Bellingham im wahrsten Sinne des Wortes die Oberhand und verhinderte mit weiteren Paraden eine höhere Niederlage. Bester Frankfurter. Note: 2,5

Tuta: Hatte einen ordentlichen Start, trug dann aber an zwei Gegentoren Mitschuld: Beim 0:2 zog er im Kopfball den Kürzeren, beim dritten passte die Zuordnung nicht. Die zweite Halbzeit war wiederum ordentlich. Elf gewonnene Zweikämpfe von 14 sind auf dem Papier ein starker Wert – wären da nicht die Fehler bei den Gegentreffern … Note: 4,0

Makoto Hasebe (bis zur 70. Min.): Auch er hatte erhebliche Anteile an den Gegentoren: verlor beim 0:2 – genau wie Tuta – ein entscheidendes Kopfballduell und agierte beim 0:3 zu passiv. Zudem im Spielaufbau etwas zu zaghaft. Dafür mit einer wichtigen Klärungsaktion nach der Pause: Note: 4,5

Christopher Lenz: Hatte einen wackeligen Start und sah beim 0:1 nicht gut aus. Nach seiner frühen Gelben Karte ohnehin sehr zaghaft in den Zweikämpfen. Man merkte ihm an, dass er kein Risiko gehen wollte – was Fluch und Segen zugleich war. Note: 4,5

Aurelio Buta: Suchte den Weg nach vorne und trat dort auch in Form eines gefährlichen Kopfballs in Erscheinung. Defensiv derweil nicht immer sattelfest und mit Mitschuld an den Gegentoren. Grundsätzlich etwas zaghaft in den direkten Duellen. Note: 4,0

Sebastian Rode (bis zur 52. Min.): Gerade zu Beginn präsent. Mit Ball präzise, aber ohne die ganz großen Ideen, gegen den Ball progressiv und mit der nötigen Härte. Aber auch der Kapitän war nicht frei von Fehlern, zu häufig klafften Lücken im Zentrum. Note: 3,5

Djibril Sow: Gegen den Ball etas zaghaft und mit teils schlechtem Raumverhalten. Im eigenen Ballbesitz Taktgeber, aber ohne zündende Ideen. Schaffte es nicht, Kontrolle in das Spiel seiner Mannschaft zu bringen und so für Entlastung zu sorgen. Note: 4,0

Ansgar Knauff (bis zur 45. Min.): Ordentliche erste Halbzeit. Arbeitete viel gegen den Ball und lief Räume zu, offensiv mit guten Ideen, wenngleich hier und da die Präzision fehlte. Manko: Verlor beim 0:2 Torschütze Malen aus den Augen. Wurde nach der Pause durch Kamada ersetzt. Note: 3,5

Junior Dina Ebimbe (bis zur 84. Min.): Hatte zwei, drei einigermaßen gelungene Offensivaktionen, ansonsten aber einen schweren Stand auf der Doppelzehn. Wechselte zur Pause auf die linke Schiene. Auch dort nicht immer souverän, beim 0:4 viel zu weit weg vom Gegenspieler. Note: 4,5

Mario Götze: Zeigte sich sehr engagiert und versuchte, das Spiel an sich zu reißen. Hatte einige ordentliche Abschlusspositionen, blieb dort aber glücklos. Dennoch einer der besseren Frankfurter an diesem Abend. Note: 3,0

Randal Kolo Muani (bis zur 70. Min.): Glückloser Auftritt. Attackierte immer wieder die Tiefe, war bei den gegnerischen Verteidigern aber gut aufgehoben. Einen harmlosen Schuss brachte der Franzose aufs Papier, mehr war heute nicht drin. Note: 4,5

(Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)

Einwechslungen bei Eintracht Frankfurt

Daichi Kamada (ab der 45. Min. für Knauff): Nach seiner Einwechslung zum Seitenwechsel mit leichten Problemen. Biss sich aber in die Partie und war vorne wie hinten ein Faktor für seine Mannschaft. Note: 3,5

Rafael Borre (ab der 52. Min. für Rode): Komplett wirkungslos nach seiner Einwechslung. Auf ganze acht Ballkontakte brachte es der Kolumbianer, war damit mitnichten ein Faktor für seine Mannschaft. Ist insofern von Alleinschuld freizusprechen, als dass Frankfurt kaum Zugriff hatte und vom Gegner dominiert wurde. Note: 4,5

Paxten Aaronson (ab der 70. Min. für Kolo Muani): keine Bewertung.

Dario Gebuhr (ab der 70. Min. für Hasebe): keine Bewertung. 

Faride Alidou (ab der 84. Min. für Ebimbe): keine Bewertung

Frankfurt-Noten von Michael Bojkov

(Photo by Lars Baron/Getty Images)


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