Relegation | 0:3 gedreht: VfL Bochum schafft das Wunder in Düsseldorf!
27. Mai 2024 | News | BY Yannick Lassmann
Am Montagabend fand das Rückspiel in der Relegation zur Bundesliga statt. Fortuna Düsseldorf verspielte gegen den von einem überragenden Kevin Stöger angeführten VfL Bochum den 3:0-Vorsprung aus dem Hinspiel und verpasste nach Elfmeterschießen die Rückkehr in die Bundesliga.
VfL Bochum trifft und arbeitet am zweiten Tor
Vor prächtiger Kulisse in der Nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt begann der Gastgeber druckvoll. Nach rund 50 Sekunden verpasste Ao Tanaka, dessen Versuch von Ivan Ordets noch leicht abgefälscht wurde, nur knapp das rechte Eck. Die anschließende Ecke landete bei Vincent Vermeij, der in die Arme von Andreas Luthe köpfte. Darüber hinaus handelten sich mit Philipp Hofmann und Tim Oermann gleich zwei VfL-Akteure in der Anfangsphase Gelbe Karten ein.
Der erste Aufreger auf der Gegenseite ereignete sich in Minute elf, als Matus Bero von Tim Oberdorf im Düsseldorfer Strafraum zu Fall gebracht wurde. Schiedsrichter Deniz Aytekin entschied sich jedoch gegen einen möglichen Elfmeter. Wenig später erreichte ein von Kevin Stöger getretener Halbfeldfreistoß den einlaufenden Hofmann, der per Kopf zum 0:1 vollendete (18.). Die Fortuna verkraftete das überraschende Gegentor und suchte weiter den Weg nach vorne. Die große Ausgleichschance ergab sich für Jordy de Wijs, der recht unbedrängt am Tor vorbei köpfte (31.).
Der VfL Bochum setzte ebenfalls weitere Offensivakzente. Stöger fehlte per Freistoß aus rund 22 Metern nicht allzu viel (34.). Ebenso erging es Keven Schlotterbeck, der nach einer weiteren maßgenauen Stöger-Flanke die Kugel mit dem Schädel neben das Gehäuse von Florian Kastenmeier setzte (41.). Auch Lukas Daschner verpasste mit seinem abgefälschten Schuss nur knapp. Es hätte also durchaus noch vor der Pause ein zweites Tor für den trotz des ernüchternden Hinspiels an seine Chancen glaubenden Bundesligisten fallen können.
VfL Bochum ist dem Wunder gegen schwimmende Fortuna nahe
Nach dem Seitenwechsel knüpfte der immer wieder auf lange Bälle zurückgreifende Gast an seinen couragierten Auftritt an. Daschner wurde erst im letzten Moment von Oberdorf geblockt (50.). Ansonsten hielt sich die Torgefahr jedoch zunächst in Grenzen, worauf Trainer Heiko Butscher mit der Einwechslung von Takuma Asano reagierte. Dennoch blieb es trotz stetigen Anlaufens nur bei Halbchancen, bis zur 66. Minute: Dann erreichte – wie schon beim 0:1 – eine Stöger-Flanke Hofmann, der aus drei Metern wieder ungestört und wieder per Kopf auf 0:2 erhöhte.
Es kam noch schlimmer für die ohnehin schon verhaltenden agierende Fortuna. Zimmermann blockte eine Flanke von Stöger mit dem ausgestreckten Arm, Aytekin gab Elfmeter, den Stöger selbst ganz cool zum 0:3 verwandelte. Das Hinspielresultat war somit nach 70 Minuten ausgeglichen. Kurz darauf hätte der VfL Bochum sogar beinahe die Führung übernommen, doch Kastenmeier parierte einen Kopfball von Asano aufs linke Eck sensationell (72.).
Danach beruhigt sich das Geschehen wieder, auch aufgrund mehrerer Auswechslungen auf beiden Seiten. Brenzlig wurde es erst wieder in der 89. Minute, als Asano nur haarscharf eine Hereingabe des frisch gekommenen Patrick Osterhage verpasste. Die sechsminütige Nachspielzeit brachte noch eine Düsseldorfer Möglichkeit, doch Ordets blockte gegen Christos Tzolis. Somit ging das Relegationsrückspiel erstmals seit 2015 in die Verlängerung.
Im Elfmeterschießen: Bochum schafft den Klassenerhalt
Der erste Durchgang der Verlängerung lieferte keinerlei Höhepunkt, auch wenn der VfL Bochum die etwas aktivere Mannschaft stellte. Nach dem Seitenwechsel meldete sich die Fortuna zu Wort: Nach Ablage von Christoph Daferner zog Takashi Uchino ab, doch Maximilian Wittek klärte zur Ecke (107.). Zudem köpfte André Hoffmann in die Arme des kaum geprüften Andreas Luthe (114.). Der Düsseldorfer Aufstieg lag in der 118. Minute auf einmal in der Luft: Erst rettete Asano vor dem einschussbereiten Jona Niemiec, dann klärte Luthe unasuber in die Mitte und Noah Loosli warf sich in den Abschluss von Niemiec. Die Entscheidung musste somit im Elfmeterschießen fallen.
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Hier verwandelte Goncalo Paciencia für die Gäste, während Hoffmann den ersten Fortuna-Versuch vergab, indem er an Luthe scheiterte. Anschließend traf der nächste Schütze beider Mannschaften, ehe Kastenmeier seine Mannschaft zurückholte. Er wehrte den halbhohen Schuss von Erhan Masovic ab. Yannik Engelhardt sorgte danach für den Gleichstand nach jeweils drei Schützen. Asano, Oberdorf und Tzolis verwerteten ihre Abschlüsse. Damit musste das Elfmeterschießen ausgeweitet werden. Hier zeigte Uchino Nerven. Er schoss weit über das Tor und der VfL Bochum schaffte den nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt.
Fortuna Düsseldorf – VfL Bochum 0:3 (0:1) n. E. 5:9 (Hinspiel: 3:0)
Düsseldorf: Kastenmeier,-Zimmermann, Oberdorf, de Wijs (97. Hoffmann), Iyoha,-Engelhardt, Sobottka (82. Uchino),-Klaus (75. Niemiec), Tanaka (75. Johannesson), Tzolis, Vermeij (82. Daferner)
Bochum: Luthe,-Oermann (58. Loosli), Ordets, Schlotterbeck,-Passlack (58. Asano), Losilla (99. Masovic), Bero, Wittek,-Daschner (82. Osterhage), Stöger,-Hofmann (91. Paciencia)
Tore: 0:1 Hofmann (18.), 0:2 Hofmann (66.), 0:3 Stöger (Elfmeter, 70.)
Elfmeterschießen: 0:4 Paciencia, 0:4 Luthe hält gegen Hoffmann, 0:5 Bero, 1:5 Johannesson, 1:5 Kastenmeier hält gegen Masovic, 2:5 Engelhardt, 2:6 Asano, 3:6 Oberndorf, 3:7 Stöger, 4:7 Tzolis, 4:8 Schlotterbeck, 5:8 Niemiec, 5:9 Wittek, 5:9 Uchino schießt drüber
(Photo by UWE KRAFT/AFP via Getty Images)
Yannick Lassmann
Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.