Düsseldorfer Wahnsinn! Fortuna schlägt 1. FCK nach 0:3-Rückstand

21. Oktober 2023 | News | BY Yannick Lassmann

Die 2. Bundesliga lockt in dieser Saison mit enorm viel Tradition. Im Samstagabendspiel des zehnten Spieltags duellierten sich Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Kaiserslautern. Sie lieferten ein Spektakel, dass die Fortunen trotz eines 0:3-Rückstandes nach 32 Minuten mit 4:3 für sich entschieden.

Unheimlich effizienter 1. FC Kaiserslautern

„Fortuna für alle“: Unter diesem Zeichen stand die Begegnung. Erstmals erhielten alle 52.000 Zuschauenden dank der Unterstützung von Sponsoren freien Eintritt zum Stadion. Sie sorgten von Beginn an für eine prächtige Atmosphäre. Beflügelt davon setzte die Heimmannschaft erste Akzente. Jordan de Wijs köpfte infolge einer Ecke von Shinta Appelmap über das Tor (7.). Auch die nächste Gelegenheit ergab sich mit dem Kopf, diesmal beförderte Vincent Vermeij die Hereingabe von Matthias Zimmermann neben das Tor.



Vom 1. FC Kaiserslautern war zunächst nicht viel zu sehen, dann leistete sich Christos Tzolis einen üblen Fehlpass in die Füße von Richmond Tachie, dieser drehte sich, zog aus 17 Metern ab und profitierte davon, dass de Wijs unhaltbar für Schlussmann Florian Kastenmeier abfälschte – 0:1. Die Fortuna zeigte sich unbeeindruckt und hätte beinahe direkt ausgeglichen: Vermeij legte für Yannik Engelhardt ab, dessen Schuss Boris Tomiak im letzten Moment zur Ecke blockte. Im eigenen Strafraum gaben die Düsseldorfer ebenfalls eine sehr unglückliche Figur ab. Eine Flanke von Jean Zimmer landete am Oberschenkel von Jamil Siebert und flog von dort aus ins eigene Tor – 0:2 (30.).

Es kam noch schlimmer, denn Siebert klärte unsauber, woraufhin Marlon Ritter in den Sechszehner lief, erst an Kastenmeier scheiterte, aber im zweiten Versuch zum 0:3 einnetzte. Der Jubel der Gäste hielt nur kurz an, da Ragnar Ache plötzlich am Boden lag. Ihn traf eine aus dem Publikum aufs Spielfeld fliegende Colaflasche am Kopf. Nach kurzer Unterbrechung setzte Schiedsrichter Benjamin Brand die Partie fort. Kurz darauf hatten auch die Hausherren das Glück auf ihrer Seite. Über zahlreiche Umwege fiel das Spielgerät vor die Füße von Ao Tanaka, dessen Schuss zum 1:3 einschlug. Die verbleibenden Minuten des turbulenten ersten Abschnitts gehörten Fortuna Düsseldorf. Julian Krahl verhinderte gegen Zimmermann den möglichen Anschlusstreffer.

Drei Tore in zwölf Minuten: Fortuna dreht das Spiel

Zu Beginn des zweiten Durchgangs traten die Hausherren direkt wieder aufs Gaspedal. Keine 180 Sekunden nach Wiederanpfiff schlenzte Immanuel Iyoha den Ball aus 15 Metern an den Querbalken. Sein Außenverteidigerkollege Zimmermann probierte es in Minute 50 mit dem Vollspann, seinen Schuss fälschte Kenny Prince Redondo entscheidend ab, sodass Krahl nicht mehr abwehren konnte – 2:3. Jener Zimmermann legte sieben Zeigerumdrehungen  später nach Zuspiel von Appelkampf für den in den Strafraum sprintenden Felix Klaus, der aus sieben Metern mithilfe des Innenpfostens zum umjubelten 3:3 vollendete, auf.

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Die Fortuna gab sich damit noch nicht zufrieden. Stattdessen krönte sie in der 62. Minute ihre furiose Aufholjagd. Vermeij betätigte sich wieder einmal als Wandspieler, seine Ablage nutzte Tanaka, ging noch einige Schritte und traf dann aus 20 Metern trocken ins linke Eck – 4:3. Anschließend beruhigte sich das Geschehen. Mehr Feldanteile besaß weiterhin Düsseldorf. Eine Viertelstunde vor dem Ende lag das 5:3 in der Luft, Engelhardt kam ebenfalls ungestört von der Strafraumgrenze zum Abschluss, setzte den Ball aber an den Pfosten.

Der vor der Pause noch eiskalte 1. FC Kaiserslautern blieb dagegen über weite Strecken harmlos. Zudem bot er in der Endphase viel Freiraum an. Jona Niemiec entwischte Tomiak, legte etwas unsauber auf Jóhannesson, der den Ball erst verarbeiten musste und dann über den Kasten drosch (84.). Somit blieb die Begegnung weiter offen. Eine Möglichkeit zum Ausgleich ergab sich in der 87. Minute: Der Kopfball von Terrence Boyd war aber leichte Beute für Kastenmeier. Danach ließ die Fortuna nichts mehr anbrennen und brachte das 4:3 nach insgesamt 103 denkwürdigen Spielminuten über die Ziellinie.

Fortuna Düsseldorf – 1. FC Kaiserslautern 4:3 (1:3)

Fortuna Düsseldorf: Kastenmeier,-Zimmermann, Siebert, de Wijs, Iyoha,-Engelhardt,-Klaus (83. Uchino), Appelkamp (80. Sobottka), Tanaka, Tzolis (46. Jóhannesson),-Vermeij (80. Niemiec)

1. FC Kaiserslautern: Krahl,-Elvedi, Tomiak, Soldo,-Zimmer (86. Hercher), Niehues (62. Opoku), Raschl, Redondo,-Ritter (74. Klement),-Tachie (74. Lobinger), Ache (46. Boyd)

Tore: 0:1 Tachie (20.), 0:2 Siebert (Eigentor, 30.), 0:3 Ritter (32.), 1:3 Tanaka (36.), 2:3 Zimmermann (50.), 3:3 Klaus (57.), 4:3 Tanaka (62.)

(Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images)

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


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