Spotlight

Neuer Sportdirektor für den FC Bayern: Fragen und Antworten zum bevorstehenden Freund-Deal

18. Juli 2023 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Nach dem Aus von Hasan Salihamidzic als Sportvorstand begann der FC Bayern München mit der Suche nach einem Ersatz. Dieser ist nun offenbar gefunden. Christoph Freund, aktuell noch bei RB Salzburg tätig, soll künftig seine Expertise beim Rekordmeister einbringen. 

Diese Meldung überraschte am Dienstag: Christoph Freund (46) wird neuer Sportdirektor beim FC Bayern. Offiziell bestätigt ist das mittlerweile auch, nachdem zunächst Medien wie Kicker, Bild und Sky zeitgleich berichteten. Doch was für ein Profil bringt der Österreicher mit? Und wie kann er dem FC Bayern weiterhelfen? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Wie kam der Deal zustande und wann startet Freund?

Direkt nach dem Bekanntwerden der Entlassung von Hasan Salihamidzic (46) sondierte der FC Bayern den Markt nach einem Ersatz für „Brazzo“. Die Verantwortlichen betonten nach außen immer wieder, dass die Neubesetzung aufgrund der neuformierten Expertenrunde, die den Übergang leitet, nicht sofort geschehen müsse. Sogar von einem Zeitplan bis Weihnachten war die Rede, weswegen in den Medien immer wieder Max Eberl (49) als Kandidat in München gehandelt wurde.



Jetzt kam aber heraus, dass Christoph Freund von RB Salzburg seit geraumer Zeit der Wunschkandidat war und die Gespräche im Hintergrund erfolgten. Es ist auffällig, dass beim FC Bayern derzeit weniger Inhalte aus den Gesprächen nach außen dringen.  Sämtliche Medien waren sich schnell einig, dass alles in trockenen Tüchern ist. Dass es bis zu diesem Stadium keine Gerüchte gab, spricht für respektvolle und gute Gespräche zwischen allen Parteien.  Dafür spricht übrigens auch, dass alle Medien nahezu gleichzeitig davon erfuhren, als die Dinge schon geklärt waren.

Freund wird noch bis zum Ende der Transferphase die Geschicke in Salzburg leiten. Er startet folglich Anfang September in München. Das erscheint auch sinnvoll, denn Kontakte zu potenziellen Neuzugängen bestehen und jetzt eine personelle Rochade vorzunehmen wäre für keinen der Beteiligten von Vorteil.

Was für ein Profil bringt der neue Sportdirektor mit?

Christoph Freund, der als Spieler ausschließlich in Österreich aktiv war und unter anderem für Wattens, Puch und Grödig spielte, arbeitet seit 17 Jahren für RB Salzburg. Angefangen hat er dort als Teammanager, lernte die Strukturen und Abläufe kennen, wurde später Sportkoordinator und 2015 schließlich Sportdirektor. Er gilt als akribisch, sehr kompetent, verfügt über einen Weitblick, was Kaderentscheidungen angeht. RB Salzburg hatte auch dank ihm bei fast jedem Abgang schon einen passenden Ersatz parat.

Alles rund um den deutschen Fußball findet ihr hier 

Der 46-Jährige gilt als gut vernetzt, hat mittlerweile auch viele Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen können. Er führt Verhandlungen zumeist ohne das große mediale Bohei durch. Das kann zu einem Teil natürlich auch am vergleichsweise ruhigen Standort Salzburg liegen, aber auch die Gespräche mit dem FC Bayern verliefen bis zuletzt wie erwähnt nun einmal sehr ruhig und ohne, dass die Medien etwas davon mitbekommen hätten. Zudem gilt Freund als heimatverbunden, stand beim FC Chelsea auf der Liste und lehnte aufgrund der großen Entfernung nach Österreich ab. Dieses Problem ergibt sich bei einem Engagement in München natürlich nicht. 

Welche Spieler hat Freund nach Salzburg gelotst?

Als Sportdirektor war der 46-Jährige in viele Deals rund um RB Salzburg involviert. In den letzten Jahren wechselten zahlreiche interessante Akteure nach Salzburg, die später für eine teure Summe weiterverkauft wurden. Dabei handelte es sich zuweilen auch um Spieler, die zu diesem Zeitpunkt nur die wenigsten Experten auf der Liste hatten. Amadou Haidara kam 2016/17 beispielsweise aus Bamako, Patson Daka ein Jahr später vom Kafue Celtic FC, Karim Adeyemi aus der U19 der SpVgg Unterhaching oder Benjamin Sesko von der U17 des NK Domzale. 

Haaland Freund Salzburg

(Photo by Michael Regan/Getty Images)

Ebenfalls beteiligt war der Sportdirektor an den Transfers von Dayot Upamecano, Dominik Szoboszlai, Brenden Aaronson und Erling Haaland. Natürlich profitierte Freund dabei auch zum Teil vom RB-System und es wird spannend zu sehen sein, welche Spieler er nach München locken kann, aber die Trefferquote war absolut ordentlich. Noch dazu benötigt der FC Bayern gerade Deals wie diese, also Spieler, die in die Weltklasse kommen können, um gegen die noch finanzstärkeren Teams im Weltfußball eine Chance zu haben. 

Was bedeutet das für Marco Neppe?

Eine entscheidende Frage, die sich aktuell auch stellt, ist die nach der Zukunft von Marco Neppe (37). Der Technische Direktor des FC Bayern ist derzeit häufig und viel in die Verhandlungen eingebunden. Die Verantwortlichen betonten zuletzt, dass die Zusammenarbeit sehr harmonisch abläuft, man sich aber zu gegebener Zeit zusammensetzen werde, was die Zukunft angeht. Aktuell sieht es so aus, als hätte der 37-Jährige sehr gute Chancen, in den nächsten Jahren gemeinsam mit Freund die Fäden zu ziehen. 

So sprach Manuel Bonke von der TZ bereits davon, dass beide eine Art Doppelspitze bilden werden. Bestätigt ist das noch nicht, aber nach den Entwicklungen der letzten Wochen und der intensiven Arbeit von Neppe wäre es überraschend, wenn sich die Wege trennen. In welcher Konstellation und Aufgabenverteilung beide am Ende zusammenarbeiten werden, lässt sich jetzt natürlich noch nicht feststellen. Ein Lautsprecher für die Öffentlichkeit war Neppe jedenfalls noch nie, die Rolle des Sprachrohrs für die Medien könnte demzufolge also der Neuzugang übernehmen.

(Photo by BARBARA GINDL/APA/AFP via Getty Images)

 

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


Ähnliche Artikel