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Bundesliga: Wird Füllkrug selbst ohne weiteren Treffer Torschützenkönig? Das Streitgespräch

12. Mai 2023 | Trending | BY 90PLUS Redaktion

Erling Haaland und Robert Lewandowski haben die Bundesliga im Sommer 2022 verlassen. Bei der Frage, wer der Nachfolger der beiden Toptorjäger wird, hatten einige Experten Patrik Schick oder Andre Silva auf der Liste, nicht aber Niclas Füllkrug, der die Torschützenliste aktuell anführt. 

Rennen um die Torjägerkanone: Füllkrug – oder wer?

Niclas Füllkrug (30) spielt eine gute Saison bei Aufsteiger Werder Bremen. 16 Saisontore hat der Angreifer auf dem Konto, absolvierte 26 Spiele in der Liga. Fünf Vorlagen krönen seine bisherigen Leistungen. Damit steht „Lücke“ sogar auf Platz eins der Torschützenliste. Die Jagd nach der „Kanone“ gleicht derzeit einem Schneckenrennen. Der 30-Jährige selbst verpasste die letzten Spiele verletzt, die Konkurrenz trifft nicht oder nur wenig. Es winkt gar ein Negativrekord, denn zumindest 17 Tore wurden von einem Torschützenkönig in der Bundesliga immer erzielt. 

2014/15 war die letzte Saison, in der die Marke von 20 Toren verpasst wurde. Damals sicherte sich Alex Meier von Eintracht Frankfurt mit 19 Treffern diese Trophäe. Dass es in dieser Saison nicht die Vielzahl an beeindruckenden Torjägern gibt, liegt auch an der Verletzung von Patrik Schick (27) oder Formdellen anderer Spieler wie Andre Silva (27). Die Frage, die sich kurz vor dem Ende der Saison stellt, ist: Kann überhaupt noch ein Spieler den Bremer Angreifer, der auf dem ersten Platz rangiert, angreifen, selbst wenn dieser nicht mehr erfolgreich sein würde?

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Niclas Füllkrug macht das Rennen

Kurz und schmerzlos: „Lücke“ macht das Rennen um die Torjägerkanone. Nicht, weil er wieder auf dem Weg der Besserung ist und noch knipsen wird, sondern weil seine Konkurrenz in dieser Saison einfach nicht in einen richtigen Lauf kommt. Viele Spieler hätten das Potenzial gehabt, bei einer entsprechenden Form und mit der entsprechenden Unterstützung aufzudrehen und deutlich mehr Tore zu erzielen, als es im Endeffekt der Fall war. Das trifft unter anderem auf einen Timo Werner (27, neun Tore) oder Randal Kolo Muani (24, 13 Tore) zu. Vor allem letzterer spielt eine sehr gute Saison, aber hätte die SGE in der Rückrunde das gespielt, was sie in der Hinrunde auf den Rasen gebracht hat, würde die Situation ganz anders aussehen.

Bundesliga RB Leipzig Werder Bremen

Niclas Füllkrug ist auf dem Weg, der erste Bremer seit Miroslav Klose zu werden, der die Torjägerkanone gewinnt (Photo by Cathrin Mueller/Getty Images)

Das soll die Saison von Niclas Füllkrug keinesfalls schmälern, ganz im Gegenteil. In Anbetracht der Umstände, also der Teilnahme an der Bundesliga mit einem Aufsteiger, einem hohen Druck und hoher Belastung und dem Highlight WM-Nominierung, das aufgrund des schnellen Ausscheidens auch schnell zu einem negativen Aspekt heranwuchs, ist seine Saison absolut stark. 16 Tore sind nichts, wofür sich ein Angreifer schämen muss. Aber natürlich gehört zur Wahrheit, dass der Bremer Stürmer auch von den Umständen der fehlenden Konkurrenz profitiert. Er bliebt an der Spitze, selbst wenn er nicht mehr zum Erfolg kommt. Die Kanone darf er sich natürlich trotzdem freudestrahlend in die Vitrine stellen. Sofern er eine hat.

Manuel Behlert

Vorsicht, Niclas! Die Konkurrenz dreht noch einmal auf

Die 1:2-Niederlage seiner Bremer gegen den FC Bayern verfolgte Niclas Füllkrug noch in zivil von der Tribüne. In Leipzig soll er wieder erste Minuten bekommen, so der Plan. Allerdings wird er nach seiner Verletzung etwas Zeit brauchen, um wieder auf Topniveau zu kommen. Außerdem ist Konkurrenz reichlich vorhanden. Vincenzo Grifo steht lediglich drei Tore hinter Füllkrug und ist ein ausgewiesener Freistoßexperte sowie sicherer Elfmeterschütze. Einzig die TSG Hoffenheim bekam in dieser Spielzeit noch mehr Strafstöße zugesprochen (8) als die Breisgauer (7). Vergeben hat Grifo nur beim 1:0-Sieg über den VfL Bochum.

Zudem ist Christopher Nkunku rechtzeitig fit, um für RB Leipzig den Unterschied im Kampf um die Champions League sowie bei der Titelverteidigung im DFB-Pokal zu machen. Gegen die TSG Hoffenheim erzielte er den Siegtreffer und das zwischenzeitliche 4:0 im Pokalhalbfinale in Freiburg. Mindestens drei weitere Tore sind alles andere als unrealistisch, zumal mit Dani Olmo ein weiterer Wiedergenesener momentan ebenfalls in Topform ist.

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Bringt er Füllkrugs Traum von der Torjägerkanone zum Platzen? Christopher Nkunku.
(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Randal Kolo Muani und Marcus Thuram runden die 13-Tore-Gruppe ab. Bei beiden besteht eine realistische Gelegenheit, dass sie ihre Klubs im Sommer verlassen werden. Obwohl die Eintracht schwächelt, gehört Kolo Muani regelmäßig zu den besten Akteuren. Gegen Borussia Mönchengladbach rettete er ihnen den Punkt. Das Pokalhalbfinale gewann Kolo Muani nahezu im Alleingang.

Hinter den beiden Franzosen lauern noch Füllkrugs Sturmpartner Marvin Ducksch, der neun seiner zwölf Saisontore in diesem Jahr erzielte, darunter ein Dreierpack beim 4:2 in Berlin sowie das Bayern-Duo Jamal Musiala und Serge Gnabry (je elf Tore).

Die schwächelnden Bremer täten gut daran, ihren Torjäger, so er in Leipzig spielen sollte, wieder zu füttern. Ansonsten wird Miroslav Klose 2005/06 der bislang letzte Bremer bleiben, der sich die Torjägerkanone sichern konnte.

Victor Catalina

Photo by Maja Hitij/Getty Images


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