Der FC Bayern München hat Raphael Guerreiro verpflichtet. Der Portugiese spielte zuvor sieben Jahre für Borussia Dortmund, wechselte nun innerhalb der Liga. Aufgrund seines auslaufenden Vertrags muss der Rekordmeister keine Ablösesumme zahlen.
Doch warum entschied sich der FC Bayern für eine Verpflichtung des Spielers und wie kann Raphael Guerreiro (29) dem Klub weiterhelfen? Diesen Fragen gehen wir auf den Grund.
Warum verpflichtet der FC Bayern Raphael Guerreiro?
Auf den amtierenden Meister kommt ein hochspannender Transfersommer zu. Gleich mehrere Spieler wollen den Rekordmeister verlassen, es gibt Baustellen in fast jedem Teil der Mannschaft. Das ist auch schon der zentrale Punkt, warum neben Konrad Laimer (26, RB Leipzig) noch ein zweiter Spieler aus der Bundesliga mit auslaufendem Vertrag verpflichtet wurde. Den Kader in der Breite sowie in der Spitze auf hohem Niveau zu halten, ist nicht ganz einfach. Schon gar nicht, wenn viele Veränderungen anstehen.
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Die Verpflichtung von Guerreiro kam zustande, weil der FC Bayern einen Spieler suchte, der gleich mehrere Positionen abdecken kann, idealerweise auch noch Erfahrungen in der Bundesliga mitbringt und auch nicht meckert, sollte er sich zwischenzeitlich auf der Bank wiederfinden. Der Portugiese kennt die Liga, weiß, worauf es in der Bundesliga ankommt und zählt zudem beim FCB nicht zu den Großverdienern. Natürlich war ein stattliches Handgeld fällig, das ist allerdings branchenüblich.
Was sind die Stärken und Schwächen des Neuzugangs?
Neben der bereits angesprochenen Flexibilität ist vor allem die feine Technik ein zentraler Aspekt des Qualitätsspektrums, das Raphael Guerreiro abdeckt. Der Portugiese verfügt über ein sauberes Passspiel, kann Angriffe aus der Tiefe initiieren und den entscheidenden Pass spielen. Gleich 14 Torvorlagen gelangen ihm in der abgelaufenen Saison in allen Wettbewerben. Zudem ist er ein hervorragender Kombinationsspieler, der auch unter Druck Situationen lösen kann und ein Gespür für potenziell gefährliche Angriffsräume hat. Im Passspiel tritt er außerdem mutig auf, kann je nach Einbindung den Aufbau deutlich entlasten, was beim FC Bayern, der oft gegen tiefstehende Abwehrreihen spielen muss, sicher ein Vorteil sein dürfte.

Allerdings hat der Portugiese auch seine Schwächen. Dabei handelt es sich vor allem um das Defensivverhalten. Das zeigt sich, wenn er auf der Position des Linksverteidigers spielt. Dem 29-Jährigen fällt es zuweilen schwer, die Balance zu halten, dadurch öffnet er Lücken, die die Gegner bespielen können. Zudem ist er nach Ballverlust nicht der erste Spieler, der im Vollsprint versucht, wieder hinter das Spielgerät zu gelangen. Das muss bei seiner Einbindung beachtet werden.
Auf welchen Positionen kann Guerreiro im Bayern-System auflaufen?
Diese Frage hängt natürlich auch vom System des FC Bayern in der nächsten Saison ab. Generell kann der 29-Jährige als Linksverteidiger spielen, allerdings unter Berücksichtigung der defensiven Probleme. Zudem ist er im Vergleich zu Alphonso Davies (22), der vieles mit seiner immensen Geschwindigkeit kaschieren kann, im Sprint schwächer. Sollte er links spielen, dann würde womöglich eine Dreier-Innenverteidigung besser zu seinen Qualitäten passen und eine zusätzliche Absicherung darstellen.
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Schon in der Endphase der Gespräche, als eine Einigung mit der Spielerseite erzielt wurde, aber noch kein Termin für die medizinischen Untersuchungen gefunden wurde, teilten die Verantwortlichen des Rekordmeisters mit, dass der Spieler auch eine Option für das Mittelfeld sei. Und das ergibt durchaus Sinn. Guerreiro fühlt sich auf der 8er-Position mit entsprechenden Freiheiten in seinem Spiel sehr wohl, könnte dort seine Stärken im Kombinationsspiel ausspielen. Zudem ist er ein Instinktfußballer, der gerade im offensiven Drittel brillieren kann. Er hätte zudem auch die Möglichkeit, vor Davies zu spielen, nach innen zu kippen und dem Kanadier die linke Bahn zu öffnen.
Gab es auch andere Optionen für den Spieler?
Ein Spieler, der diese Qualitäten mitbringt und ablösefrei auf den Markt kommt, hat natürlich mehrere Optionen. In der Endphase der Saison 2022/23 kamen einzelne Gerüchte um einen Wechsel in das Ausland auf, doch diese verpufften auch schnell wieder. Wirklich konkret wurde es nicht, vielleicht auch, weil die Spielerseite noch immer mit einem Angebot des BVB rechnete. Dieser kämpfte aber nicht intensiv um den Portugiesen, weswegen sich mehr und mehr abzeichnete, dass es zu einer Trennung kommen wird. Der FC Bayern beobachtete die Situation und nutze die Gunst der Stunde.
(Photo by Lars Baron/Getty Images)


