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Vorteil Mainz: Wie Bo Henriksen die 05er fit für den Abstiegskampf gemacht hat

15. April 2024 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Mainz 05 steht aktuell auf Platz 16, dem Relegationsplatz. Der Abstieg droh nicht nur, er ist ein realistisches Szenario. Und trotzdem sind die Mainzer aktuell das Team, das im Abstiegskampf einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz hat. Und das ist auch der Verdienst von Bo Henriksen.

Henriksen stabilisiert Mainz 05

Mit Bo begann es und mit Bo endet es auch. Zumindest in dieser Saison. Der FSV Mainz 05 hatte es nicht immer leicht in dieser Saison. Bo Svensson, der die Mannschaft in den letzten Jahren auf ein neues Level gehievt hat, musste feststellen, dass seine Geschichte auserzählt ist. Dass seine Anpassungen nicht mehr fruchten, die Mannschaft nicht mehr vollends erreichen. Alle im Klub waren traurig über den Tag, an dem Svensson seine Koffer packte, aber in der Situation war es offenbar unvermeidbar. Jan Siewert sollte die Probleme lösen und Mainz stabilisieren. Doch er schaffte es nicht, trotz eines Sieges gleich zum Auftakt gegen RB Leipzig.

 



Es sollte nämlich der einzige Sieg in zwölf Spielen bleiben. Und so blieb den Verantwortlichen nichts anderes übrig, als das Kapitel zu beenden. Geholt wurde, wie schon erwähnt, wieder ein Bo. Henriksen hieß er und heißt er noch immer. Auch er konnte sein Auftaktspiel gewinnen, auch bei ihm gab es danach eine Durststrecke. Niederlagen in Leverkusen und München, ein Remis zuhause gegen Mönchengladbach standen in den Büchern. Doch irgendetwas war anders, obwohl seine Mannschaft in der Allianz Arena sogar ein 1:8 hinnehmen musste.

Mainz 05 spielte nämlich verändert, zeigte sich auf dem Feld mutiger, war disziplinierter. Nadiem Amiri, im Winter erst aus Leverkusen gekommen, avancierte nicht nur zum Denker und Lenker, sondern nahm das Team auch auf dem Platz mit seiner Entschlossenheit mit. Und Henriksen? Der behielt die Geduld, implementierte seinen Stil und durfte das, weil die Veränderung noch rechtzeitig erfolgte. Nach den angesprochenen drei sieglosen Spielen folgte eine deutliche Stabilisierung, zehn Punkte holte die Mannschaft aus den letzten vier Spielen.

Henriksen mit Svensson-Tugenden zum Erfolg

Beeindruckend waren dabei aber nicht nur die zehn Punkte, sondern auch die Ergebnisse. 2:0 zuhause gegen Bochum, 0:0 bei RB Leipzig, 4:0 zuhause gegen Darmstadt und 4:1 gegen die TSG Hoffenheim. Nach Rückstand. Mainz ist nicht nur auf Platz 16 geklettert, sondern hat auch einen moralischen Vorteil gegenüber den anderen Abstiegskandidaten. Die 05er sind im Flow, weil Henriksen sie dorthin gebracht hat. Weil er die Fans schon vor dem Spiel anheizt, seine Spieler stets motiviert und mitnimmt. 

Mainz 05 Henriksen

(Photo by Neil Baynes/Getty Images)

Und auch das Restprogramm in der Bundesliga ist einigermaßen annehmbar: Freiburg, Heidenheim und Wolfsburg auswärts, Köln und Dortmund zuhause. Gerade das direkte Duell mit den Kölnern könnte enorm wichtig für die Mainzer sein, die Form spricht aber für die Henriksen-Elf. Zumal seine Ideen vom Fußball, den er spielen will, sehr gut zum Abstiegskampf passen und immer besser funktionieren. 

Aggressivität im Spiel gegen den Ball, aber auch Lösungen mit dem Ball sind wichtig. Es geht also nicht nur darum, das Spiel des Gegners zu zerstören und physische Akzente zu setzen, sondern auch um intelligenten Fußball, der lösungsorientiert ist und dazu dient, die Partie auch mal zu beruhigen. Kurzum: Wenn man aktuell sieht, wie Mainz 05 Fußball spielt und arbeitet und wie aktiv Henriksen an der Seitenlinie coacht, dann fühlt man sich ein wenig an die besten Zeiten unter Svensson erinnert. 

Parallelen gibt es nämlich einige, auch wenn sich beide in ihrer Art ein wenig unterscheiden. Einige der Svensson-Tugenden haben die Mannschaft nie verlassen, davon konnte der neue Trainer wohl auch ein wenig profitieren. Und wer weiß, vielleicht gelingt ja nicht nur der direkte Klassenerhalt, sondern auch eine Stabilisierung auf einem höheren Level, genau wie bei Svensson.

(Photo by Neil Baynes/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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