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Naby Keita zu Werder Bremen: Ein Coup in Grünweiß

9. Juni 2023 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Spotlight | Es las sich zunächst wie eine Falschmeldung, als Naby Keita gerüchteweise mit Werder Bremen in Verbindung gebracht wurde. Der Mittelfeldspieler wechselt aber tatsächlich vom FC Liverpool zu den Grünweißen. Ablösefrei. Es könnte eine der Verpflichtungen des Sommers in der Bundesliga werden. 

Naby Keita wechselt zu Werder Bremen

Im Sommer 2018 wechselte Naby Keita (mittlerweile 28) von RB Leipzig zum FC Liverpool. Die Reds bezahlten stolze 60 Millionen Euro für den Mittelfeldspieler, sahen die Verpflichtung als essenziellen Bestandteil des neuen Mittelfelds an. Das Potenzial, um sich beim LFC durchzusetzen, brachte der Spieler aus Guinea zweifelsohne mit. Doch die Zusammenarbeit endet mit gemischten Gefühlen. Es gab sie, die Spiele, in denen der defensive Mittelfeldspieler seine Klasse zeigte. Aber zu selten konstant auf hohem Niveau.



Einerseits, weil er nicht der unangefochtene Stammspieler war, was natürlich mit der Konkurrenz zu tun hatte. Aber auch, weil seine Zeit in England geprägt von zahlreichen Blessuren und Verletzungen war. Die abgelaufene Saison war dahingehend der Höhepunkt, nur knapp 500 Pflichtspielminuten erreichte der 28-Jährige. Liverpool verlängerte den Vertrag nicht, um Gehaltsbudget freizuschaufeln. Werder sah seine Chance – und ergriff sie. Nur einen Tag, nachdem das Gerücht aufkam, war der Wechsel in trockenen Tüchern. 

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Die Gründe für den Keita-Wechsel nach Bremen

Nachdem die Bombe am Freitagmittag platzte, ließ es der SV Werder sich natürlich nicht nehmen, gleich einmal ein Interview mit dem prominenten Neuzugang auf den Vereinskanälen zu veröffentlichen. Dabei sprach der 28-Jährige natürlich auch über die Gründe für den Wechsel an die Weser. „Als ich mit dem Trainer und dem Sportdirektor sprach, erzählten sie mir vom Projekt des Vereins. Danach habe ich mir viele Gedanken gemacht – auch mit meiner Familie. Am Ende musste ich mich entscheiden und ich habe mich für Werder Bremen entschieden“, so der Ex-Leipziger.

Keita Messi

. (Photo by Catherine Ivill/Getty Images)

Das mag erst einmal nach den typischen Aussagen klingen, die ein jeder Neuzugang tätigt, wenn er auf den vereinseigenen Kanälen zu seinem Wechsel befragt wird. In diesem speziellen Fall wird aber eine Spur mehr Wahrheit dahinterstecken. Andere Klubs hatten sicher auch Interesse, Werder konnte ihm aber offenbar das Vertrauen entgegenbringen, das ein hochveranlagter, zuletzt aber auch verunsicherter Spieler benötigt.

Ist der Neuzugang körperlich fit, dann wird er sofort eine tragende Rolle spielen, erhält also auch schnell den Rhythmus und das Vertrauen des Trainerteams. Hinzu kommt, dass der vermeintliche Rückschritt nach Bremen auch zwei weitere Vorteile mit sich bringen kann. Keita wird in Bremen sicher von Beginn an der Führungsspieler auf dem Platz sein. Zeigt er konstant gute Leistungen auf absolut hohem Niveau, dann wird er sogar wieder zum Thema für Klubs, die sich ein Regal weiter oben befinden. Und noch dazu ist aufgrund des geringen Gehalts das Risiko auf Seiten der Grünweißen überschaubar.

Das kann Keita bei Werder Bremen bewegen

Wichtig wird sein, dass Naby Keita die gesamte Vorbereitung bei Werder mitmachen kann. Damit er sich an die Mannschaft gewöhnen und wieder Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten finden kann. Mit der nötigen Eingewöhnungszeit könnte er exakt der Spieler sein, denn die Norddeutschen benötigen. Bei allen Baustellen im Kader ist die auf der „6“ die mit Abstand größte. Hier fehlte es Werder Bremen an Struktur, Ideen und defensiver Kompetenz. Selbst mit 80 oder 90 % seiner Schaffenskraft wäre er ein Gewinn für das Team.

Hinzu kommt, dass er gerade in engen Spielen das verkörpert, was ein Team wie Werder gut gebrauchen kann. Sein Einsatzwille ist hervorzuheben, seine Dynamik im Mittelfeldzentrum sticht sowohl in der Vorwärts- als auch der Rückwärtsbewegung hervor und selbst mit dem Ball hat er Qualitäten. Gerne schaltet er sich in die Offensive ein, aber kontrolliert, ohne die Balance vermissen zu lassen. Er könnte das gesamte Mittelfeld verbessern, jeden Spieler unterstützen und Werder sofort auf ein höheres Niveau heben. All das allerdings nur dann, wenn er über einen längeren Zeitraum fit bleibt. Das ist die Grundvoraussetzung.

(Photo by Naomi Baker/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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