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90PLUS » FC Bayern: Warum die neue Saison für Min-jae Kim ein zweiter Anfang ist
Bundesliga

FC Bayern: Warum die neue Saison für Min-jae Kim ein zweiter Anfang ist

Manuel Behlert
19.07.24, 10:15
Manuel Behlert
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Kim Bayern
(Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Im Sommer 2023 verpflichtete der FC Bayern München den Südkoreaner Min-jae Kim von der SSC Napoli. Der Innenverteidiger kam mit großen Vorschusslorbeeren, spielte aber nur eine Halbserie auf hohem Niveau. Jetzt beginnt die Vorbereitung beim FCB und der Abwehrspieler steht besonders im Fokus.

Insbesondere in der Rückrunde wackelte der 27-Jährige nämlich immer mal wieder, verlor den Rhythmus und seinen Stammplatz. Das allerdings aus einem guten Grund, denn die Saison 2023/24 war eine ganz besondere für ihn. Nicht nur wegen des Wechsels.

Min-jae Kim: Vom Militärdienst direkt in das kalte Wasser

Früh im Sommer letzten Jahres kristallisierte sich heraus, dass der FC Bayern bei der Suche nach einem neuen Spieler für das Abwehrzentrum Min-jae Kim aus Neapel verpflichten will. Der Südkoreaner gewann nur ein Jahr nach seinem Wechsel von Fenerbahce zu den Partenopei den Scudetto, war dabei der beste Abwehrspieler der Saison in der Serie A. Der Rekordmeister zog die Ausstiegsklausel in Höhe von 50 Millionen Euro und erhoffte sich im Gegenzug, dass der Südkoreaner die Probleme in der Bayern-Defensive lösen würde. 

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Körperlich fit war Min-jae, als er seinen Medizincheck beim Rekordmeister absolvierte und in das Training einstieg, daran bestand kein Zweifel. Allerdings musste er im athletischen Bereich nach seiner Ankunft etwas nacharbeiten. Der Grund: Kim absolvierte in der Sommerpause den obligatorischen, mehrwöchigen Militärdienst in Südkorea. Dabei blieb er zwar im Training, das war aber selbstverständlich nicht auf das übliche Programm eines Profisportlers ausgerichtet. Kurz: Der Spieler verlor Muskelmasse, musste diese anschließend wieder draufpacken. 

Und das während einer ohnehin schon anstrengenden Vorbereitung und nach einer Sommerpause, die für ihn aufgrund des Dienstes keine war. Er musste also zusätzliche Arbeit leisten, all das in einer Phase der Integration und Akklimatisierung in einem neuen Land und bei einem neuen Klub. 

Min-jae Kim: Er spielt und spielt und spielt…

Eine Mischung aus verschiedenen Umständen machte die erste Kim-Saison beim FC Bayern so kompliziert. Die Kaderplanung in Verbindung mit Verletzungssorgen sorgte dafür, dass das Aufgebot über einen längeren Zeitraum extrem knapp bemessen war. Heißt: Kim spielte sofort im Supercup, startete in allen (!) 16 Bundesliga-Spielen bis zum Winter und spielte fünf der sechs Gruppenspiele der Champions League über die kompletten 90 Minuten. In dieser Phase zeigte Kim auch, warum er vom Rekordmeister verpichtet wurde: Im Zweikampf war er stark, im Aufbau traute er sich sukzessive mehr zu, die Abstimmung mit den (wechselnden) Kollegen wurde besser, auch wenn es kleine Wackler gab.

Kim Bayern
(Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Man muss es sich noch einmal deutlich vor Augen führen: Eine Saison in Italien auf höchstem Level als Stammspieler, keine Erholung im Sommer dank des Militärdienstes, Wechsel zum FC Bayern mit Aufbau der verlorenen Muskelmasse und sofort ein Spiel nach dem anderen über die vollen 90 Minuten. Zwischendurch natürlich auch alle vier Länderspiele mit der Nationalelf Südkoreas und dem damit verbundenen Reisestress. Das war die Ausgangslage für Kim, als er zum Asien-Cup nach Katar reiste. Bei jenem Turnier stand er in allen fünf Spielen in der Startelf, ging zweimal über 120 Minuten – bei teils hohen Temperaturen. 

Vier Tage nach dem Ausscheiden seiner Mannschaft stand er für den FC Bayern in Leverkusen wieder 90 Minuten auf dem Platz, es folgten weitere 90 in den darauffolgenden sieben Tagen gegen Lazio und den VfL Bochum. Alle drei Spiele wurden verloren, Kim sah jeweils nicht souverän aus. Nachvollziehbarerweise. Spätestens jetzt war dem Defensivspezialisten der Stecker gezogen. Die restliche Saison war ein Pendeln zwischen dem Startelfplatz, einem Einsatz als Joker und der Bank für 90 Minuten. Das persönliche Saisonfazit? Durchwachsen.

2024/25 als zweiter Start für Kim beim FC Bayern

Klar, Min-jae Kim ging nicht gerade mit einem guten Gefühl in die Sommerpause. Schließlich blieb der FC Bayern titellos, er wurde den Erwartungen nicht gerecht und auch mit Südkorea im Winter konnte der Titel beim Asien-Cup nicht gewonnen werden. Die gute Nachricht war, dass er endlich Zeit hatte, sich von den Strapazen zu erholen. Mal ein paar Tage abzuschalten. Die neue Saison ist für ihn nun eine Art Re-Start, ein zweiter Anfang. Aus vielerlei Gründen, denn in der Defensive werden die Karten neu gemischt. Hiroki Ito wechselte nach München, Matthijs de Ligt verlässt den Klub wohl und ein neuer Trainer, Vincent Kompany, ist auch da.

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Jetzt geht es darum, sich von Beginn an zu empfehlen. Den Vorteil gegenüber einem Dayot Upamecano, der nach der EM erstmal länger im Urlaub ist, zu nutzen. Überzeugt Kim in der Vorbereitung, kann er sich schnell festspielen und für die ersten Wochen der Saison einen Stammplatz innehaben. Denn gerade zum Saisonstart setzen Trainer nicht selten erst einmal auf ein Team, das im Rhythmus ist. Ausgeruhte Frühstarter haben hier eine besonders hohe Chance. Wechselgerüchte in diesem Sommer gab es zwar vereinzelt, diese interessierten den Spieler aber offenbar nicht. Er will sich auch auf höchster Ebene beweisen und durchsetzen.

Min-jae Kim: Das Skillset passt zu Kompany

Eine entscheidende Frage hierbei: Wie passt der Spieler zum neuen Trainer? Vincent Kompany setzt auf einen flachen, strukturierten Aufbau und will schon aus der Defensive heraus progressiv spielen. Die Statistiken der letzten Saison – und nicht nur diese – sprechen dabei für Kim. 94 Pässe pro Spiel, von denen auch noch mehr als 92 Prozent ankamen – und das in einer insgesamt durchwachsenen Saison. Auch in Neapel waren seine Werte im Aufbau phasenweise brillant – obwohl er auf der für ihn für den Aufbau „falschen“ Seite spielte. 

Min-jae Kim
(Photo by Yong Teck Lim/Getty Images)

Neben seiner Sicherheit im Passspiel besticht Min-jae in Topform vor allem durch seine Dynamik und Athletik. Er wirkt aufgrund seiner Körpergröße immer ein wenig schwerfällig auf den ersten Metern, doch der Schein trügt. Zudem verfügt er über ein gutes Spielverständnis, fängt viele Bälle ab, bevor die ganz große Gefahr entsteht. In der abgelaufenen Saison zeigte er dahingehend schon sehr gute Ansätze, aber das alles stand – aus bekannten Gründen – auf wackeligen Beinen.

Für den Südkoreaner wird es extrem wichtig sein, schnell zu seinem eigenen Rhythmus zu finden. Und die Fehler, genauer gesagt das zu frühe und riskante Herausrücken mit zu schwachem Timing und das teilweise etwas übermotivierte Zweikampfverhalten, abzustellen. Gelingt das, dann wird Kim wieder eine bessere Rolle spielen, wie er sie in der Hinserie 23/24 schon andeutete. Wenn nicht, dann hat der FC Bayern womöglich die Gewissheit, dass es konstant für die ganz vordere Reihe eben nicht reicht. Mit der speziellen Vorgeschichte muss dem 27-Jährigen aber ein zweiter Start zugestanden werden.

(Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

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