Joshua Kimmich steht beim FC Bayern nur noch bis zum Sommer 2025 unter Vertrag. Zuletzt galt er als Kandidat für einen Abschied im Sommer, doch mittlerweile ist die Tür für eine Vertragsverlängerung mehr als nur einen Spalt weit offen.
Und das, obwohl noch nicht klar ist, welche Rolle der 29-Jährige in der neuen Saison spielen wird. 2023/24 spielte er häufig als Rechtsverteidiger, bei der EM 2024 ebenso. Er selbst sieht sich lieber im Mittelfeld, scheint das aber nicht zu einer Bedingung zu machen. Bei aller Ungewissheit: Es gibt Bewegung in der Personalie Kimmich.
Kimmich: Vom Verkaufskandidat zur Verlängerung?
Vor dem Sommer 2024 machten die Verantwortlichen des FC Bayern deutlich, dass ein Großteil des Kaders auf den Prüfstand kommt. Nur wenige Spieler hatten ihren Platz im Kader sicher. Dazu gehörten Manuel Neuer, Thomas Müller, Jamal Musiala oder Harry Kane. Nicht aber Joshua Kimmich. Der 29-Jährige galt sogar als ein heißer Verkaufskandidat, weil der Rekordmeister Einnahmen generieren muss. Die Mischung beim flexibel einsetzbaren Nationalspieler machte es: Das letzte Jahr lief nicht ideal, der Vertrag dafür nur noch ein Jahr, zudem hat er einen Markt in Europa und gehört zu den Topverdienern.
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Doch ein Verkauf gestaltete sich schwierig. Konkretes Interesse gab und gibt es nur seitens PSG. Und dort will der Spieler nicht hin. Ohnehin: Die Klubs, die für ihn interessant sind, lassen sich an einer Hand abzählen. Alle Beteiligten betonten in den letzten Wochen, dass nach dem EM-Urlaub ein grundsätzliches Gespräch ansteht, bei dem die Argumente ausgetauscht werden. Ergebnisoffen. Mittlerweile hat dieses Gespräch stattgefunden.
Entgegen der letzten Meldungen, wonach der Rekordmeister den Spieler bei einem passenden Angebot verkaufen würde und (!) eine Vertragsverlängerung sehr unrealistisch ist, äußerte sich Max Eberl folgendermaßen: „Es war ein sehr gutes und positives Gespräch. Wir werden weitere Gespräche führen. Ich finde, die allgemeine Wahrnehmung in Deutschland wird ihm nicht ganz gerecht. Joshua war über viele Jahre ein wichtiger Spieler für den FC Bayern und soll es auch in Zukunft sein.“ Die Tür ist also offen – von beiden und für beide Seiten.
Kimmich-Verlängerung nur mit besonderen Bedingungen
Dann ist ja alles geklärt, oder? Nein! Der positive Austausch ist die Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit, das ist klar. Max Eberl und Christoph Freund gingen aber auch mit dem Auftrag in diesen Sommer, bei den Spielergehältern Einsparungen vorzunehmen und Einnahmen durch Verkäufe zu generieren. Kimmich soll rund 20 Millionen Euro verdienen und galt nicht als unantastbarer Spieler. Die Lösung aus Sicht der Verantwortlichen ist klar: Bei einer Vertragsverlängerung wird das Grundgehalt reduziert. Vielleicht um vier, vielleicht um fünf Millionen Euro. Das wird sich zeigen. Jetzt ist aber die Frage, inwiefern der Spieler da mitspielt.
Die gute Nachricht vorneweg: Auch wenn zwischen der Spielerseite und dem Klub nicht immer alles im Reinen war, herrscht keine Missstimmung. Im Gegenteil, Kimmich öffnete die Tür selbst, betonte rund um das Spiel gegen Tottenham, dass er sich in München wohlfühlt. Er ist familiär dort verwurzelt, die Kinder wachsen dort auf. Und für den FC Bayern zu spielen bedeutet ihm natürlich etwas. Aber: Zu gering darf das Angebot auch nicht sein, denn es geht um eine gewisse Wertschätzung. Das Gehalt beispielsweise zu halbieren, das wäre ein falsches Signal. Beide Parteien müssen in den weiteren Gesprächen ausloten, wer was will.
Ein Deal mit Chancen für beiden Seiten
Die Gespräche über einen neuen Deal gehen mit einer großen Chance für beide Seiten einher. Kimmich könnte in eine sichere Zukunft in der gewohnten Umgebung blicken, der FC Bayern würde einen Spieler behalten, der trotz berechtigter Kritik einen großen Einfluss auf das Spiel hat und von einem homogeneren Kader, der gerade im Aufbau ist, immens profitieren kann. Ein Vorteil: Der 29-Jährige selbst führt die Gespräche, kein Berater, der noch zig Hintertürchen in einen Vertrag einarbeiten kann und will. Kimmich selbst weiß sehr gut, was er will.
Außerdem hat der FCB selbst noch Mittel in der Hinterhand, die dafür sorgen können, einen Vertrag so lukrativ wie möglich zu gestalten, auch mit weniger Grundgehalt. Erfolgsabhängige Bonuszahlungen sind das Stichwort. Titel könnten besonders prämiert werden, vielleicht sogar noch geknüpft an die Einsatzminuten des Spielers. Das steigert die Motivation, wenn das im Fall von Kimmich überhaupt noch möglich ist. Eine Garantie, dass sich beide einigen, gibt es trotzdem nicht. Die nächsten Wochen werden entscheidend, die ersten Eindrücke unter Kompany wichtig. Die knifflige Personalie könnte aber eine Wendung nehmen, mit der alle gut leben können.
(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)