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Derby zwischen Köln und Gladbach: Wer geht besser mit dem Druck um?

22. Oktober 2023 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Am heutigen Sonntag findet das Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach statt. Wenn diese Partie um 15:30 Uhr angepfiffen wird, steht viel auf dem Spiel. Wahrscheinlich mehr als in den vorherigen Begegnungen. Weil beide Teams noch ihre Probleme haben und gewissermaßen unter Druck stehen.

Köln und Gladbach weit vom Optimum entfernt

Blickt man nach den bereits absolvierten Spielen des 8. Spieltags der Bundesliga auf die Tabelle, dann muss einen Moment gesucht werden, ehe die beiden Protagonisten dieses Derbys auftauchen. Der 1. FC Köln steht noch ohne Sieg auf dem letzten Platz, Borussia Mönchengladbach mit einer gewonnenen Partie auf Rang zwölf. Gemeinsam haben beide schon 30 Gegentreffer kassiert, vor allem bei Köln liegt zudem die Offensive brach, nur vier Tore konnten erzielt werden. Ein Derbysieg könnte beiden Teams zu einer Art Befreiungsschlag verhelfen. 

 



Damit dieser gelingt, müssen sich beide im Vergleich zu den letzten Auftritten steigern. Zwar gab es aufgrund der Länderspielphase eine längere Vorbereitungszeit, allerdings fehlten auch wichtige Spieler im Training. Optimal ist das nicht. Zumal es viel aufzubereiten gäbe. Die Hausherren suchen nach einem Schlüssel für die eigene Offensive, will die Wucht vergangener Tage wieder auf den Platz bringen. Gladbach sucht indes nach der Konstanz über 90 Minuten, es gibt in jedem Spiel ordentliche Phasen, dann aber wieder haarsträubende Einladungen für die gegnerische Mannschaft. Beide verbindet, dass sie noch weit von ihrem Optimum entfernt sind. Und beide haben Druck.

Die Parallelität der Probleme

Bei der Suche nach den Ursachen für den durchwachsenen Saisonstart lassen sich bei beiden Teams einige Parallelen erkennen. Beide haben im Sommer wichtige Spieler abgeben müssen. Beim 1. FC Köln spielte natürlich das Karriereende von Jonas Hector (33) eine essenzielle Rolle, auch der ablösefreie Verlust von Ellyes Skhiri (28) war eine Katastrophe. Die Fohlen gaben Jonas Hofmann (30), Marcus Thuram (25), Lars Stindl (34) und Ramy Bensebaini (28) ab, nahmen kaum Geld ein. Das limitierte die Borussia auch auf dem Transfermarkt, hier ist der zweite Teil der Probleme zu erkennen, die beide Teams betreffen. 

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Sowohl Gladbach als auch Köln konnten den Kader nicht in der Form verändern, wie es die Trainer gerne gehabt hätten. Die individuelle Qualität sank bei beiden Teams. Die Fohlen verpflichteten Julian Weigl (27) fest, investierten zusammen rund 20 Millionen Euro in Tomas Cvancara (22), Franck Honorat (26), Fabio Chiarodia (20) und Robin Hack (24). Ansonsten mussten ablösefreie Deals oder Leihen herhalten. Der Effzeh gab indes lediglich Geld für Jeff Chabot (25) aus, bediente sich sonst nur an Leihgeschäften und ablösefreien Deals. Das gilt es bei der Beurteilung der bisherigen Saison eben auch zu beachten, viele Möglichkeiten hatten beide nicht. 

Rheinderby: Wer geht besser mit dem Druck um?

Mit dem angesprochenen Druck müssen die Teams umgehen. Auch die Trainer. Steffen Baumgart (51) erhielt zuletzt öffentliche Rückendeckung seitens der Verantwortlichen, ist aber auch nicht ewig vor einer Diskussion um seine Person geschützt. Spätestens bei einer Derbyniederlage würde das Wort Krise in Großbuchstaben über dem Effzeh thronen. Gerardo Seoane (44) steht aktuell nicht zur Diskussion, aber der schnörkellose Spielstil, den er etablieren wollte, ist zu selten zu erkennen. Für die Partie in Köln gilt aber, dass das Resultat erst einmal oberste Priorität genießt.

Baumgart Köln Gladbach

(Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)

Der etwas größere Druck lastet aufgrund der Tabellenlage auf dem 1. FC Köln. Die Domstädter haben zudem ein Heimspiel, die Zuschauer erwarten ein forsches Auftreten, eine Mannschaft, die den Gegner von Beginn an bearbeitet. Hier kommt Trainer Baumgart ins Spiel. Dass es plötzlich die spielerischen Lösungen gibt, die in den letzten Wochen nicht gab, darf niemand erwarten. Der 51-Jährige gilt aber als hervorragender Motivation, der seine Spieler mit seiner Emotionalität erreichen kann. In einem solchen Spiel kann das den Unterschied ausmachen, so simpel es sich anhört. Ob das auch der Fall ist, wird sich ab 15:30 Uhr zeigen.

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

 

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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