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Ein schwedischer Rohdiamant für den Angriff: Das ist Bayerns neues Toptalent Kusi-Asare

2. Februar 2024 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Sportdirektor Christoph Freund verkündete im Rahmen seiner Vorstellung beim FC Bayern, dass der Rekordmeister in der Verpflichtung und Ausbildung von Talenten noch besser werden könne und er die Optimierung in diesem Bereich als eine seiner Aufgaben betrachtet. Worten ließ er auch Taten folgen, nun wurde Jonah Kusi-Asare, ein junger Schwede, von AIK Solna verpflichtet. 

Rund um den FC Bayern herrscht derzeit das Gefühl, dass sich im Nachwuchsbereich etwas tut. Aleksandar Pavlovic und Frans Krätzig sind positive Beispiele in der laufenden Saison, Adam Aznou könnte zeitnah hochgezogen werden, auch von Lovro Zvonarek und Noah Aseko Nkili wird geschwärmt. Nestory Irankunda kommt im Sommer an die Säbener Straße, mit Spielern wie Assane Ouedraogo beschäftigt sich der FCB. Fix ist der Transfer von Jonah Kusi-Asare, der in Schweden als großes Talent gilt. Doch welche Qualitäten bringt er mit?

Noah Kusi-Asare: Ein neues Talent für den FC Bayern

Geboren wurde Jonah Kusi-Asare im schwedischen Solna, ist der Sohn von Jones Kusi-Asare, der in seiner aktiven Karriere unter anderem für Djurgaden, den Grazer AK, Esbjerg und Aalborg spielte. Auch er war ein Offensivspieler, seinem Sohn sagt man aber deutlich mehr Talent nach. In der Jugend spielte das junge Talent für IF Brommapojkarna, wechselte dann aber zum AIK Solna, einem Klub, der eine Nummer größer zu verorten ist. Dort machte er mit nur 14 Jahren auf sich aufmerksam, spielte sich früh in den Dunstkreis der Profimannschaft und feiert entsprechend früh sein Debüt. Viermal durfte er bereits in der Allsvenskan antreten, spielte zudem für die schwedische U16- und U17-Nationalmannschaft. 



Schon früh deutete sich an, dass er kein gewöhnliches, junges Talent ist. Alleine schon ob seiner Voraussetzungen auf körperlicher Ebene, schließlich ist er mit 1,96m extrem groß. Das half ihm im Jugendbereich enorm weiter, anschließend erfolgte auch die Integration in den Profibereich auf einem entsprechend hohen Level. Viele Klubs wurden auf ihn aufmerksam, neben dem FC Bayern haben sich vor allem die PSV aus Eindhoven und Benfica intensiv um den Spieler bemüht. Die neue Ausrichtung beim Rekordmeister unter Sportdirektor Christoph Freund, die vorsieht, jungen Spielern einen klareren Plan mit auf den Weg zu geben und sie noch besser zu fördern, trägt offenbar Früchte.

„Beeindruckende Fähigkeiten“ dürften dem Neuzugang helfen

Schon im Winter nach München zu wechseln könnte dem Spieler indes weiterhelfen, sich bis zum Start der neuen Saison erst einmal im neuen Land und im neuen Umfeld zurechtzufinden. Perspektivisch ist Kusi-Asare nämlich für die erste Mannschaft eingeplant. Doch welche Qualitäten bringt er überhaupt mit? Darüber haben wir mit Anel Avdic, Journalist beim schwedischen Medium Expressen, gesprochen. Er beobachtet den Fußball in Schweden sehr genau, lieferte während der Verhandlungen zwischen den Klubs regelmäßig Informationen zum aktuellen Stand und kennt den Spieler sehr gut. 

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Auch er ist der Meinung, dass der Angreifer Zeit benötigt, aber exzellente Voraussetzungen mitbringt: „Ich glaube, dass er eine Eingewöhnungszeit braucht, um sich in dem neuen Umfeld, das der FC Bayern bietet, zurechtzufinden, wenn man bedenkt, was das alles mit sich bringt. Gleichzeitig denke ich, dass er sich recht schnell an das Trainingsumfeld in der ersten Mannschaft anpassen kann. Jonah verfügt über beeindruckende Fähigkeiten und scheint für einen 16-Jährigen gut entwickelt zu sein. Es ist jedoch vernünftig, einem jungen Spieler Zeit zu geben; wenn er die nötige Unterstützung erhält und Selbstvertrauen aufbaut, kann die Entwicklung zum Profi schnell erfolgen.“

Kusi-Asare: Sehr gute Anlagen, aber mit Verbesserungpotenzial

Jonah Kusi-Asare gilt als Versprechen für die Zukunft, wirkt aufgrund seiner Statur natürlich schon ein wenig weiter als viele Spieler aus dem gleichen Jahrgang. Sein Spielstil zeichnet sich auch schon durch eine gute Robustheit aus, die ihm extrem geholfen hat, sich beim Übergang in den Erwachsenenbereich zu behaupten. Hier nicht draufpacken zu müssen ermöglicht dem Spieler, seine Stärken weiter zu festigen und an seinen Schwächen zu arbeiten.

„Er verfügt über ausgezeichnete Fähigkeiten im letzten Drittel und hat die Fähigkeit, bei sich bietenden Gelegenheiten am richtigen Ort zu sein, das sind entscheidende Offensivattribute. Die schwierigsten Tore sind oft die einfachsten. Er ist robust, setzt seine Körperlichkeit ein und zeichnet sich in Luftduellen aus. Er hat außerdem Spaß daran, sich kombinativ in das Spiel einzubringen, muss sich aber noch in allen relevanten Bereichen weiterentwickeln, um insgesamt ein vielseitigerer Spieler zu werden“, so Anel Avdic.

Es wäre auch überraschend, wenn ein 16-Jähriger schon ein kompletter Spieler wäre. Das Training auf höherem Niveau, das er bei den Profis des Rekordmeisters erhält, wird dem Schweden helfen, sich einerseits an das neue Tempo zu gewöhnen, sich aber auch Elemente von anderen Spielern abzuschauen. Mehr Präzision im Passspiel, noch bessere und vielseitigere Abschlüsse, eine bessere Entscheidungsfindung und schnellere Auffassungsgabe: All das wird auf dem Trainingsplan stehen. Doch Christoph Freund, der in der Vergangenheit schon ein gutes Auge für junge Spieler bewies, hat vollstes Vertrauen, dass Kusi-Asare sein Potenzial ausschöpft.

Augsburg Bayern Freund Kusi-Asare

(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Ein professioneller Spieler, der keine Probleme macht

Bei Transfers spielt heutzutage mehr und mehr auch die charakterliche Ebene eine Rolle. Klubs informieren sich genau, bevor sie einen Spieler verpflichten. Dabei geht es um Eskapaden abseits des Platzes, um das Auftreten innerhalb der Kabine oder generell im Mannschaftsumfeld und natürlich auch um die Professionalität im Training. Das erscheint nur logisch, schließlich ist die bestmögliche Homogenität im Kader nur dann zu erreichen, wenn es keine Spieler gibt, die Ärger machen oder undiszipliniert sind.

Auch auf dieser Ebene scheint dem FC Bayern ein Treffer gelungen zu sein, findet Anel Avdic: „Alles, was ich über Jonah gehört und von ihm beobachtet habe, deutet darauf hin, dass er sich während seiner Zeit bei AIK sehr professionell verhalten hat. Es gibt keine Äußerungen in negativer Hinsicht. Er trainiert hart und hat sich genau so verhalten, wie er sollte. Ich glaube nicht, dass es an dieser Front bei Bayern München Probleme geben wird.“ Niemand sollte in den kommenden Monaten Wunderdinge erwarten, aber es wird sicher spannend sein, die Entwicklung des Spielers beim FC Bayern zu verfolgen.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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