Nach Rassismus-Rauswurf bei RB: Werder gibt U19-Spieler Johanns zweite Chance

6. Februar 2024 | News | BY Antonio Riether

Ende Januar stellte RB Leipzig zwei U19-Spieler frei, nachdem sich diese nachweislich rassistisch über Mitspieler geäußert hatten. Nun gab Werder Bremen bekannt, einen der beiden unter Vertrag genommen zu haben.

Lennart Johanns: Werder gibt ihm nach Rassismus-Eklat eine zweite Chance

Der Rassismus-Eklat im Nachwuchsleistungszentrum schlug hohe Wellen in Leipzig. Der Bundesligist wurde von Akteuren der eigenen U19 auf die Missstände im Team aufmerksam gemacht, zwei Jugendspieler hatten sich „nachweislich über Mitspieler rassistisch geäußert und damit in höchstem Maße unsportlich und inakzeptabel verhalten“. Dies schrieben die Sachsen in einer Mitteilung, in der die sofortige Freistellung der beiden betroffenen Spieler erläutert wurde. Sogar Cheftrainer Marco Rose sah sich dazu gezwungen, bei einer Spieltags-Pressekonferenz ein Statement zu den Geschehnissen bei der A-Jugend abzusetzen.



Einer der beiden Spieler, die nach Informationen der dpa über einen Teamkollegen gelästert und sich dabei abfällig über dessen Hautfarbe geäußert hatte, bekommt nun offenbar eine zweite Chance. Wie Bundesliga-Konkurrent Werder Bremen am Dienstag bekannt gab, wurde Lennart Johanns, der bereits zwischen 2018 und 2021 in der Jugend des SVW gespielt hatte, unter Vertrag genommen.

Die Norddeutschen, die sich ansonsten stets klar gegen Rassismus und Ausgrenzung stellen, erklärten die Verpflichtung transparent auf ihrer eigenen Homepage. Man habe „den Fall sehr intensiv geprüft, sowohl intern als auch extern“, wurde Björn Schierenbeck, Leiter des Leistungszentrums bei Werder Bremen, in der Mitteilung zitiert. „Wir haben uns mit den Kollegen aus Leipzig ausgetauscht. Die Aussagen der Verantwortlichen von RB haben uns ein Bild vermittelt, dass Lennart in dem Fall eine klare Grenzüberschreitung begangen hat, er sich aber sonst während der zweieinhalb Jahre in Leipzig Nichts hat zu Schulden kommen lassen.“

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So habe der Klub „nach intensiven Gesprächen unter anderem auch mit unserer Abteilung Fankultur und Antidiskriminierung“ entschieden, „ihn in unsere U19 aufzunehmen und ihm eine zweite Chance zu geben“. Dies sei allerdings an „Bedingungen für ihn geknüpft, die er erfüllen muss“, wie Schierenbeck betonte. So wird sich der 18-jährige Johanns aktiv in sozialen Projekten engagieren und ein Projekt in den Bereichen Antidiskriminierung, Antirassismus oder Diversity entwickeln, wie der Werder-Antidiskriminierungsbeauftragte Jermaine Greene mitteilte.

Der Teenager zeigte sich glücklich über die Entscheidung des Klubs. „Ich bin Werder sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit bekomme, hier wieder spielen zu dürfen. Ich habe in Leipzig einen großen Fehler gemacht, den ich aufrichtig bereue. Ich will bei Werder auf und neben dem Platz alles dafür tun, um meine Chance zu nutzen“, so Johanns.

 (Photo by Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images)


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