Wolf überragend, Tapsoba unglücklich: Leverkusen gegen BVB in der Einzelkritik
29. Januar 2023 | Trending | BY 90PLUS Redaktion
In Leverkusen standen sich am Sonntag Bayer 04 und Borussia Dortmund zum Abschluss des 18. Spieltags gegenüber. Beide Teams hatten sich vor der Partie natürlich viel vorgenommen. Wir liefern die Einzelkritik zum Spiel!
BVB feiert Sieg in Leverkusen
Die Anfangsphase des Spiels ging an Bayer 04 Leverkusen. Die Werkself hatte die ersten Abschlüsse und durch Moussa Diaby auch den ersten guten Abschluss. Nach gut 25 Minuten steigerte sich der BVB aber, kam mit Körperlichkeit in die Partie, sammelte einige Fleißpunkte und spielte dann auch erstmals zielstrebig nach vorne. Dabei belohnten sich die Gäste, denn Karim Adeyemi erzielte in dieser Phase den Führungstreffer, der gut herausgespielt war. In der Folge wurde das Spiel auf beiden Seiten deutlich hektischer, Leverkusen kam kaum noch konstruktiv in das offensive Drittel. Die BVB-Führung zur Pause ging also durchaus in Ordnung.
Im zweiten Spielabschnitt hatte ebenfalls Leverkusen die ersten Abschlüsse, wieder traf der BVB zuerst. Edmond Tapsoba unterlief nach einer scharfen Hereingabe von der rechten Seite ein Eigentor, konnte aber nicht viel dafür, weil die Reaktionszeit gering war. Leverkusen versuchte es in der Folge, blieb aber weitgehend harmlos. Lediglich Moussa Diaby hatte einige Abschlüsse im Repertoire. Auch die vielen Wechsel hauchten der Offensive kein neues Leben ein, weswegen der Sieg für Dortmund nach 90 Minuten folgerichtig war. Ja, die Gastgeber hatten einige Abschlüsse, aber für eine große Druckphase reichte es nicht.
Bewertet werden die Spieler nach dem Schulnotensystem, also von 1-6. Auch x,5-Noten sind vorstellbar und können verteilt werden. Eingewechselte Spieler, die nicht mehr viel Spielzeit sammelten und somit keinen signifikanten Einfluss auf das Spiel hatten, werden nicht mehr bewertet.
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Bayer Leverkusen in der Einzelkritik
Lukas Hradecky: War zunächst eher als Aufbauspieler gefordert, musste kaum einen Ball halten. Keine Chance beim 0:1, ebenfalls machtlos beim 0:2. Hätte heute nicht viel anders machen können. Note: 3
Jeremie Frimpong: Erst ein Wackler gegen Adeyemi, dann aber doch in letzter Sekunde mit dem wichtigen Tackling. Schob über seine Seite auch immer wieder nach vorne an. Allerdings verteidigte der BVB gut geordnet, zudem fehlte ihm ein Zielspieler in der Offensive. Engagement, Geschwindigkeit und viele intensive Läufe waren vorhanden, die Durchschlagskraft aus verschiedenen Gründen aber nicht. Note: 3
Jonathan Tah: Holte sich früh zwei Kopfballduelle. Beim Gegentor Nummer eins Teil eines ungeordneten Haufens im eigenen Strafraum. Beim 2. Gegentor wiederum nicht nah genug am Gegenspieler. Unauffälliges Spiel, nach 63 Minuten ausgewechselt. Note: 4
Edmond Tapsoba: Defensiv eng am Mann, gewann einige Zweikämpfe, im Spielaufbau zu häufig mit dem langen Ball. Frühe gelbe Karte, beim Gegentor alleine gegen zwei, also machtlos. Eigentor zum 0:2, aber die Reaktionszeit war extrem gering. Aufbauprobleme verantwortlich für einen misslungenen Konterversuch in der 65. Minute. Unglücklicher Auftritt. Note: 5
Piero Hincapie: Defensiv zu Beginn wenig gefordert, hielt seine Position klar, konservativer unterwegs als Frimpong, auch weil Bayer zwischen einem Dreier- und Viereraufbau variierte. In der zweiten Halbzeit etwas häufiger auf dem Weg nach vorne, bis er komplett in das Zentrum gezogen wurde. Dort dann gewohnt solide: Note: 3
Robert Andrich: Hielt die Position auf der 6 klar, sollte dem Spiel Struktur geben. Im Passspiel ohne die ganz große Kreativität, dafür zuverlässig. Dass er Zweikämpfe gewinnen kann, weiß man sowieso. Mitunter auch etwas zu ruppig im direkten Duell. In der Zweiten Halbzeit deutlich weniger auffällig, keine Akzente im Spiel mit dem Ball. Note: 4
Exequiel Palacios: Sammelte früh viele Ballkontakte im Mittelfeld, erster Abschluss nach wenigen Minuten. Verlor in der Folge aber das ein oder andere Mal den Überblick und folglich auch den Ball. Verschleppte in manchen Situationen auch das Tempo. Große Probleme im Zentrum, wenn es an der Zeit war, schnell zu denken und schnell zu spielen. Note: 4,5
Nadiem Amiri: Kam gut in die Partie, hatte früh eine erste gute Möglichkeit. Wich oft auf den Flügel aus, verlor den Ball vor dem 0:1, weil er zu lange zögerte. Auch beim 0:2 sah er nicht gut aus, verschätzte sich beim hohen Querpass komplett und ermöglichte den folgenden Ball in die Mitte erst. Die Mischung aus defensiven Wacklern und Ungenauigkeiten bestimmte seinen schwachen Tag. Note: 5
Florian Wirtz: Ließ sich gerne nach hinten fallen, auch mal in Richtung der Außenbahn. Viel unterwegs. Allerdings auch nicht allzu viel Bindung zum Spiel, weil der BVB wusste, dass er der Fixpunkt ist. War sehr bemüht, aber ihm fehlt nach der langen Verletzung einfach noch der Rhythmus. Note: 4
Moussa Diaby: Hohes Tempo, bot einige gute Laufwege an, beste Chance in der Anfangsphase, als er an Kobel scheiterte. Mitunter fehlte es im an Unterstützung, die Bälle auf ihn waren häufig zu weit. Hatte den ersten guten Abschluss der 2. Halbzeit. Bester Offensivspieler seiner Mannschaft. Zu hektischer Abschluss in der 74. Minute, Bakker stand deutlich besser. Aufgrund des schlechten Ertrags: Note: 3,5
Amine Adli: Hing im Vergleich zu seinen Nebenleuten in der Offensive eher in der Luft. Zeigte sich zum Start der 2. Halbzeit häufiger tief, sammelte in der Phase auch mehr Ballaktionen. Scheiterte in der 57. Minute mit einem guten Kopfball an Kobel. Erlebte die Schlussphase nicht mehr auf dem Feld. Note: 4
Mitchell Bakker (ab 64. für Tah): Kaum Akzente nach vorne. Keine Bewertung mehr.
Karim Bellarabi (ab 70. für Palacios): Keine Bewertung mehr.
Adam Hlozek (ab 70. für Wirtz): Keine Bewertung mehr.
Kerem Demirbay (ab 80. für Amiri): Keine Bewertung mehr.
Sardar Azmoun (ab 80. für Adli): Keine Bewertung mehr.
Borussia Dortmund in der Einzelkritik
Gregor Kobel: Rettete in der Anfangsphase extrem stark gegen Diaby. Sicherte Dortmund mit einigen weiteren Paraden den Sieg. Ist einfach ein zuverlässiger Rückhalt für den BVB. Ein makelloser Auftritt, der nur von einem anderen Spieler in den Schatten gestellt wurde. Note: 1,5
Marius Wolf: Alle seine Aktionen hatten Hand und Fuß. Defensiv ließ er als Rechtsverteidiger nichts zu und in der Offensive hatte er viele richtig gute Aktionen. Das 1:0 leitete er durch eine aufmerksame Balleroberung ein, das 2:0 erzwang er mit einer scharfen Hereingabe. Er fiel auch immer wieder mit starken Läufen ins Zentrum und tollen Kombinationen auf. Er war heute der beste Spieler auf dem Platz. Eine ausgezeichnete Leistung. Note: 1,0
Niklas Süle: Der Innenverteidiger strahlte zu jedem Zeitpunkt der Partie Ruhe aus und wählte im Spielaufbau nicht unbedingt die spektakulären, aber immer vernünftigen Bälle. Souveräner Auftritt des Nationalspielers. Note: 2,0
Nico Schlotterbeck: Stocherte kurz vor der Pause im entscheidenden Moment den Ball ins Aus, sodass Adli nicht ausgleichen konnte. Wichtige Aktion! Hätte sich den ein oder anderen Ausflug in die Offensive beim Stand von 2:0 sparen können, da er dann hinten fehlte. Im Spielaufbau wählte er diesmal das richtige Maß an Risiko. Insgesamt eine deutliche Steigerung im Vergleich mit diversen anderen unkonzentrierten Spielen, die er in dieser Saison bereits zeigte. Note: 2,5
Emre Can: Gab dem BVB in heiklen Situationen oft den nötigen Halt und zeigte klare Aktionen in seinem Spiel. Anstatt sich durch kopflose Handlungen in Schwierigkeiten zu bringen, wählte er fast immer die naheliegende und simple Lösung. Dazu gehörte auch mal, sofort den Ball ins Aus zu bolzen. Das war nicht immer schön anzusehen, aber stets effektiv. Note: 2,5
Julian Ryerson: Spielte heute erstmals für den BVB als Linksverteidiger und hatte so seine Probleme mit seinen direkten Gegenspielern. Insbesondere in den Duellen mit Diaby wirkte der Norweger ein wenig überfordert. Mit dem Ball am Fuß ein wenig zu ungenau, aber seine Intensität tat den Dortmundern enorm gut. Mit Raphaël Guerreiro hätte es sicherlich deutlich mehr Räume für die Werkself gegeben. Note: 3,5
Salih Özcan: War heute vor allem als Jäger gefragt, der Druck auf das Leverkusener Mittelfeld ausüben sollte. Dies gelang zu Spielbeginn nicht wirklich rund und sein Stellungsspiel war auch nicht immer ideal. Mitte der ersten Halbzeit fing er sich jedoch und erledigte danach zuverlässig seinen Job. Mit dem Ball am Fuß war er gedanklich manchmal einfach nicht schnell genug. Holte sich aufgrund eines taktischen Fouls die fünfte Gelbe Karte und fehlt damit gegen Freiburg. Note: 3,5
Jude Bellingham: Profitierte immens von der defensiven Absicherung durch Özcan und Can. War selbst auch griffig in den Zweikämpfen, presste allerdings manchmal zu hoch, wodurch Löcher im Zentrum entstanden. Das Ausnahmetalent war am Ende des Tages aber auch maßgeblich an beiden Treffern durch ein kluges Zusammenspiel beteiligt. Im Gegenpressing war der Mittelfeldspieler unangenehm für Leverkusen. Insgesamt war es ein sehr reifer Auftritt, da der Engländer nach dem 2:0 auch gut den Ball in den eigenen Reihen hielt. Note: 2,0
Julian Brandt: Der Nationalspieler ist ohne jeden Zweifel einer der besten und konstantesten Spieler der Borussia in dieser Saison. Auch in seiner ehemaligen Heimat verlieh er dem Spiel des BVB bitter notwendige spielerische Elemente. Das 1:0 bereitete er stark vor und half ebenfalls dabei, auch mal ruhigere Ballbesitzphasen zu etablieren. Note: 2,0
Karim Adeyemi: Der Neuzugang zeigte sein bislang bestes Spiel für den BVB. Defensiv war der 21-Jährige extrem fleißig und insbesondere bei der Konterabsicherung goldwert. Er belohnte sich diesmal auch in der Offensive und erzielte sein erstes Bundesligator. Sollte definitiv weiter auf der linken Seite zum Einsatz kommen. Adeyemi zeigte großartigen Einsatz, wirkte aber dadurch in manchen Zweikämpfen übermotiviert. Die Konsequzenz war eine unnötige Gelbe Karte. Note: 2,5
Sébastien Haller: Der Stürmer feierte sein Startelfdebüt für den BVB und man merkte ihm verständlicherweise durchaus die fehlende Spielpraxis an. Doch der Ivorer deutete mehrfach an, warum Dortmund ihn holte: Der 28-Jährige machte viele Bälle fest, setzte seine Mitspieler ordentlich in Szene und war an beiden Toren beteiligt. Vor dem 1:0 ließ er sensationell den Ball durch, beim 2:0 störte er Tapsoba vor dessen Eigentor. Eine Leistung, auf die er definitiv aufbauen kann. Note: 3
Anthony Modeste (ab 61. für Haller): Der Stürmer präsentierte sich bemüht, war in seinen Aktionen aber nicht wirklich glücklich. Die Gelbe Karte, die er sich durch ein taktisches Foul abholte, war sein größtes Highlight. Kein schlechter Auftritt des Franzosen, aber letztendlich wirkt er immer noch wie ein Fremdkörper im Spiel der Borussia. Note: 4,0
Jamie Bynoe-Gittens (ab. 72. für Adeyemi): Keine Bewertung mehr.
Marco Reus (ab 85. für Brandt.): Keine Bewertung mehr.
Mats Hummels (ab 85. für Wolf): Keine Bewertung mehr.
(Photo by SASCHA SCHUERMANN/AFP via Getty Images)