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Bayer Leverkusen feiert ersten Meistertitel: Gute Arbeit wird belohnt

14. April 2024 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Bayer 04 Leverkusen hat es geschafft. Die Werkself ist erstmals in ihrer Vereinsgeschichte Meister. Das Vizekusen-Image ist abgelegt. Der vorzeitige Titelgewinn ist nicht mehr und nicht weniger Konsequenz guter Arbeit. Simon Rolfes, Xabi Alonso & co. haben viele Entscheidungen getroffen, die goldrichtig waren. Und das wurde belohnt. 

Bayer Leverkusen löst den Serienmeister ab

Die Regentschaft des FC Bayern München in der Bundesliga ist vorbei. Zumindest vorerst. Bayer 04 Leverkusen hat das geschafft, was viele Klubs in den letzten Jahren versucht haben. Die schier endlose Serie an aufeinanderfolgenden Meisterschaften ist vorüber. Die Werkself spielt eine grandiose Saison und das in allen Wettbewerben. Am Sonntag war es dann soweit, in der heimischen BayArena war Werder Bremen zu Gast und vor dem Spiel war klar, dass ein Sieg reichen würde, um den Meistertitel zu feiern. Den ersten in der Geschichte des Klubs.

 



Und natürlich lieferte die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso. Mit 5:0 wurde Werder bezwungen, die Feierlichkeiten kannten keine Grenze mehr. So lange hatten die Verantwortlichen und Fans auf die Meisterschaft, ja überhaupt mal wieder einen Titel, gewartet. Und noch ist die Saison ja nicht vorbei, am Donnerstag geht es in London bei West Ham weiter, zwei weitere Pokale könnten noch folgen. Für den Moment ist aber erst einmal das Genießen der aktuellen Situation angesagt. Denn verdient ist dieser Titel allemal.

Leverkusen feiert den Titel: Gute Arbeit zahlt sich aus

Die Frage, was es braucht, um den FC Bayern in der Bundesliga auf Platz zwei zu verweisen, ist einfach beantwortet, aber schwer in die Tat umzusetzen. Ein klarer, langfristiger Plan ist wichtig, dazu müssen die Personalentscheidungen in der Führungsetage, auf dem Trainerstuhl und bei der Besetzung des Kaders, sowohl in der Spitze als auch in der Breite passen. Hilfreich wäre es auch, wenn der Rekordmeister nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist. Noch dazu muss eine sehr gute fußballerische Komponente vorhanden sein – und ein wenig Geld wäre auch nicht schlecht. Nun, bei den Finanzen hat Bayer Leverkusen sicherlich gegenüber dem ein oder anderen Klub gewisse Vorteile und Teile der Kritik am Konstrukt sind sicher nachvollziehbar, aber die anderen genannten Punkte müssen ja auch stimmen.

Leverkusen Meister

(Photo by Lars Baron/Getty Images)

Und genau das taten sie und tun sie noch immer. Die Zeit, in der Trainer Alonso die Mannschaft in der Vorsaison kennen lernen und ihr seine Ideen mit auf den Weg geben konnte, diente auch der Analyse. Was fehlt dem Team noch? Welche Elemente müssen hinzugefügt werden? Was kann mit Training und Struktur verbessert werden und wo muss individuell nachgebessert werden? Was folgte war eine der besten Transferperioden der Vereinsgeschichte, wenn nicht die beste. Die Spitze wie die Breite im Kader wurden deutlich verbessert und die Spieler passten allesamt zur Spielidee.

Und das, ohne Unsummen auszugeben. Alejandro Grimaldo kam beispielsweise ablösefrei von Benfica. Granit Xhaka kostete „nur“ 2 15 Millionen €, als er von Arsenal kam. Seitdem ist er der absolute Taktgeber im Mittelfeld der Werkself. Victor Boniface mag auf den ersten Blick teuer gewesen sein, die 20 Millionen € waren aber hervorragend investiert. Selbst die Leihe von Josip Stanisic war durchdacht, er brachte ganz frische Elemente ein. Und so konnte Leverkusen rotieren, wenn es nötig war und den Rhythmus beibehalten, wenn das gefordert war.

Dass es Trainer Alonso dann auch noch gelungen ist, die Mannschaft mental derart zu stabilisieren, dass sie in der Lage ist, auch Rückstände umzudrehen und Spiele in der Schlussphase zu drehen – und das regelmäßig – rundet die Sache ab. Leverkusen hat zu keinem Zeitpunkt der Saison wirklich geschwächelt, war spielerisch immer die beste, in den Hochphasen des VfB Stuttgart vielleicht mal die zweitbeste Mannschaft. Und deswegen ist der Titel vollkommen verdient.

Und was lernen wir daraus? Gute Arbeit zahlt sich aus. Wenn in einem Fußballklub alle beteiligten Personen nicht nur ein Ziel verfolgen, sondern auch einen stringenten, durchdachten Plan haben, an den sie sich halten, dann kann vieles bewegt werden. Ja, manche Klubs haben Voraussetzungen, die Fehler eher tolerabel machen, aber ganz ehrlich? Leverkusen muss sich nicht dafür entschuldigen, vieles richtig zu machen. Schritt 1 ist erledigt. Sich ganz oben festzubeißen haben schon viele versucht, wenige geschafft. Mal sehen, ob es der Werkself gelingt. Dafür sind in jedem Fall weitere, gute Entscheidungen notwendig.

(Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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