Spotlight

Marcel Sabitzer wechselt zum BVB: 3 Beteiligte, 3 Gewinner?

24. Juli 2023 | Trending | BY Manuel Behlert

Der Wechsel von Marcel Sabitzer vom FC Bayern zum BVB ist mittlerweile auch offiziell bestätigt. Nach zwei Jahren verlässt der Österreicher den Rekordmeister und geht zum Ligakonkurrenten. Von diesem Wechsel könnten alle Beteiligten profitieren. 

Marcel Sabitzer wechselt zum BVB

Als Marcel Sabitzer (29) vor zwei Jahren zum FC Bayern wechselte und RB Leipzig verließ, sah er diesen Schritt als Herausforderung. Der Österreicher wollte die zementierte Phalanx im Mittelfeldzentrum des Rekordmeisters durchbrechen. Nun, da die Zeit in München vorüber ist, lässt sich konstatieren, dass das nicht gelungen ist. Trotz dieser Tatsache und der Leihe zu Manchester United im letzten halben Jahr heißt es nicht, dass der 29-Jährige in München gescheitert ist. Das wäre ohnehin die falsche Wortwahl, für einen Spieler, der den Anspruch an sich selbst hatte, sich mit den Topstars im Mittelfeld zu messen. [sc name="dugout_aktuelles_video" ][/sc] Das konnte er. Immerhin absolvierte der Österreicher 54 Spiele für den Klub, gewann zweimal die Meisterschaft. Es gab Phasen, insbesondere zu Beginn der Saison 2022/23, in denen Sabitzer einen guten Rhythmus hatte, Woche für Woche auf dem Feld stand und eine wichtige Rolle im Schaltzentrum spielte. Auf Dauer war er allerdings nur die Nummer drei im Mittelfeld - und das wollte und will er nicht sein. Zum richtigen Zeitpunkt reifte die Erkenntnis, dass eine Trennung die richtige Option sein dürfte. Das halbe Jahr bei Manchester United sorgte dafür, dass der 71-fache Nationalspieler die Premier League durchaus als Ziel im Hinterkopf hatte. Zuletzt intensivierte der BVB aber seine Bemühungen um Sabitzer, der das Land und die Liga gut kennt und schlug am Ende zu, holte nach Ramy Bensebaini (28) den zweiten erfahrenen Neuzugang in das Team.

Alles rund um den deutschen Fußball findet ihr hier 

Sabitzer: Finanziell für beide Klubs ein ordentlicher Deal

Die Berichte zur Ablösesumme, die der BVB für seinen Neuzugang nach München überweist, variieren, wenn auch nur im Nuancenbereich. 19-20 Millionen Euro werden es am Ende wohl sein, inklusive Bonuszahlungen. Für den FC Bayern ist das eine gute Einnahme für einen Spieler, der ohnehin den Verein verlassen sollte. Wichtig für den Rekordmeister: Das Geld kann sofort reinvestiert werden. Mit Sabitzer ließe sich beispielsweise Kyle Walker (33) gegenfinanzieren, der von Manchester City kommen soll und dessen Ablöse ebenfalls grob in diesem Bereich liegen dürfte. [caption id="attachment_550370" align="alignnone" width="1024"]Sabitzer (Photo by Jasmin Walter/Getty Images)[/caption] Doch auch der BVB schließt hierbei angesichts der Rahmenbedingungen keinen schlechten Deal ab. Der Neuzugang ist ein gestandener Profi, der Erfahrungen im Europapokal mitbringt. Zudem hat Sabitzer noch einige gute Jahre vor sich, seine Verletzungshistorie nicht der Rede wert, er verpasst nur wenige Spiele. Spieler, die ähnliche Parameter mitbringen für deutlich weniger Ablöse zu verpflichten, dürfte schwierig werden.

Was kann Sabitzer dem BVB sportlich bringen?

Die Verpflichtung von Marcel Sabitzer zu bewerten, ohne den Spieler einmal im BVB-Trikot gesehen zu haben, ist natürlich verfrüht. Dennoch lässt sich anhand der Qualitäten abschätzen, inwieweit der Österreicher nach Dortmund passen könnte. In einer noch immer jungen Mannschaft könnte er sich schnell zu einem der Führungsspieler entwickeln, zu einer guten Hierarchie im Kader beitragen. Ohnehin gilt Sabitzer nicht als komplizierter Typ, bewahrte auch als Rotationsspieler beim FC Bayern die Ruhe und lief nicht von Interview zu Interview, um sich zu beklagen. Ein schlechtes Wort wird man in München sicher nicht über diesen Spieler hören. [sc name="fanq_bundesliga_umfragen" ][/sc] Rein fußballerisch bringt der Nationalspieler einige Elemente mit, die der BVB für sein Spiel sehr gut nutzen kann. Sabitzer ist ein 8er, der enorm davon profitiert, wenn ihm der Rücken freigehalten wird und er sich in die Offensive einschalten kann. Der 29-Jährige schießt gerne aus der Distanz, verfügt auch über einen ordentlichen Schuss. Sein Passspiel ist alles andere als schlecht, wenngleich er auch nicht der geborene Aufbauspieler ist. Je nach Aufgabenverteilung kann er auch in das Risiko gehen, direkte, raumgewinnende Pässe mit einer guten Präzision spielen. [caption id="attachment_550376" align="alignnone" width="1024"]Sabitzer (Photo by Catherine Ivill/Getty Images)[/caption] Seine Zweikampfwerte sind sehr gut, besser als bei vielen anderen Mittelfeldspielern, sodass er im Zentrum auch für eine gewisse Balance sorgen kann. Seine Ausflüge nach vorne sind nur selten unbedacht, taktisch ist der Österreicher diszipliniert genug, um schnell wieder hinter den Ball zu kommen. Die beim BVB in diesem Sommer so oft geforderte Giftigkeit und Physis bringt er definitiv mit, Kopfballduelle gewinnt er ebenfalls regelmäßig. Im Gegenpressing setzt er Akzente, die RB-Schule macht sich dahingehend bemerkbar, gleichzeitig versteht er es aber immer besser, das Spiel mit dem Ball am Fuß auch einmal zu beruhigen.  Ob die Sabitzer-Verpflichtung für den BVB am Ende zu einem Erfolg wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Die endgültige Besetzung des Mittelfeldes und die taktische Ausrichtung ist ein entscheidender. Erhält der Spieler basierend auf einem homogenen Mittelfeldsystem, idealerweise noch mit einer fußballerisch wie defensiv guten defensiven Absicherung, seine Freiheiten, kann er zu einem Schlüsselspieler für die Dortmunder werden. Vor allem in diesem Fall hätte dieser Transfer nicht nur drei beteiligte Parteien, sondern auch drei Gewinner.

(Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


Ähnliche Artikel