Max Eberl: Fragen und Antworten zur überraschenden Entlassung des RB-Funktionärs

30. September 2023 | News | BY Jannek Ringen

Diese Meldung kam für viele Fußball-Fans am Freitag äußerst überraschend. Max Eberl wurde von seiner Position als Geschäftsführer Sport bei RB Leipzig freigestellt. Alle Fragen und Antworten zur Eberl-Entlassung beantworten wir Euch hier!

Aus dem Nichts: RB Leipzig entlässt Max Eberl

Zum 1. Dezember des vergangenen Jahres nahm Max Eberl (50) seine Arbeit bei Bundesligist RB Leipzig auf. Weniger als ein Jahr nach seinem tränenreichen Abschied von Borussia Mönchengladbach, als er den Club über 20 Jahren als Spieler und Funktionär aus gesundheitlichen Gründen verlassen hatte, heuerte er bei den Sachsen als Geschäftsführer Sport an. Am Freitag kurz vor 17 Uhr vermeldete der Kicker, dass der 50-Jährige freigestellt worden sei. Wenige Minuten später folgte dann das Statement des DFB-Pokalsiegers. Wir beantworten Euch alle Fragen zu diesem Vorgang.

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Was waren die Gründe für die Entlassung von Eberl?

Im Statement von RB Leipzig heißt es, dass „das fehlende Commitment zum Klub“ den Verein zu dieser Entscheidung veranlasst hätte. Damit waren die immer wieder aufkeimenden Spekulationen um die Personalie Eberl beim FC Bayern gemeint, welchen er weder intern noch extern widersprach und somit kein klares Bekenntnis zu den Sachsen abgegeben hatte. Als Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic am Ende der vergangenen Saison entlassen wurden, spekulierte die Medienwelt über den 50-Jährigen als potenziellen Nachfolger. Dieser hatte bei Nachfragen zumeist ausweichend reagiert und damit auch bei Oliver Mintzlaff einige Fragen hinterlassen.

Am Mittwoch wurde er von der Sportbild zum Topspiel zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern befragt. Dort wurde er auch mit einem potenziellen Wechsel zum Rekordmeister konfrontiert. „Ich stehe bei RB Leipzig unter Vertrag. Es geht aber nicht um mich, sondern um das Topspiel der Bundesliga, RB Leipzig gegen Bayern München“, versuchte er den Fragen der Journalisten erneut auszuweichen. Zudem soll er laut Informationen von Sky nicht besonders viel vor Ort gewesen sein und immer wieder – aus privaten Gründen – zwischen Leipzig und München gependelt sein.

Wie ist die Zeit von Eberl bei RB Leipzig zu bewerten?

Natürlich ist es schwierig, die Arbeit eines Funktionärs zu bewerten, wenn dieser nur zehn Monate im Amt war. Dabei war der Sommer ein ganz entscheidender für den Pokalsieger. Mit Christopher Nkunku, Dominik Szoboszlai, Josko Gvardiol und Konrad Laimer hatten vier immens wichtige Spieler den Club verlassen und im Sommer sollte ein großer Umbruch folgen. Eberl holte zusammen mit seinem Team zahlreiche spannende Spieler wie Xavi Simons oder Benjamin Sesko und anhand der Ergebnisse in dieser Saison scheint der Umbruch zu gelingen. Trotz namhafter Abgänge und einem deutlichen Transferüberschuss läuft es sportlich bei den Sachsen. Dafür ist natürlich auch der geschasste Manager mitverantwortlich. Dementsprechend ist sein zehnmonatiges Intermezzo sportlich als positiv zu bewerten.

RB Leipzig Eberl

(Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Wie geht es für RB Leipzig weiter?

Den freigewordenen Posten des Geschäftsführer Sport übernimmt Rouven Schröder. Der im vergangenen Herbst beim FC Schalke zurückgetretene Manager übernahm bei den Sachsen die Position des Sportdirektors. Von nun an soll er die Geschicke leiten, die in den Arbeitsbereich von Eberl gefallen sind. Ob es einen Nachfolger geben wird, ist aktuell ungewiss. Schröder scheint aktuell die wahrscheinlichste Option auf eine langfristige Lösung zu sein. Eine Rückkehr von Mintzlaff ins Management von RB gilt als so gut wie ausgeschlossen, da dieser mittlerweile unter anderem einen Sitz im Vorstand der ECA hat.

Wie geht es für Eberl weiter?

Eberl wird derweil intensiver denn je mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht. Uli Hoeneß möchte den 50-Jährigen unbedingt zum Rekordmeister lotsen. Schon lang vor seiner Zeit bei RB Leipzig, als er noch für Borussia Mönchengladbach tätig war, wurde er immer wieder mit dem Rekordmeister in Verbindung gebracht. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er in Zukunft für die Bayern arbeiten wird. In welcher Funktion ist jedoch noch ungewiss.

Passt Eberl zum FC Bayern?

Generell: Ja! Zum einen kennt Eberl den Club aus seiner Zeit als aktiver Fußballer. Er durchlief beim FC Bayern zahlreiche Jugendmannschaften und schaffte dort den Sprung zu den Profis, ehe weitere Stationen in seiner Vita dazukamen. Zum anderen verfügt der 50-Jährige über ein enormes Fachwissen in der Welt des Fußballs und ist extrem gut vernetzt. Von daher könnte es mit dem FC Bayern gut passen.

Könnte eine Eberl-Verpflichtung Probleme für den FC Bayern verursachen?

Jedoch besteht die Gefahr, dass eine Verpflichtung von Eberl zu Kompetenzproblemen führen kann. Die Arbeitsbereiche zwischen Christoph Freund und ihm müssten eindeutig abgesteckt werden, da beide über eine enorme Expertise verfügen, es jedoch auch nicht gewöhnt sind, mit einem derart starken Charakter zusammenzuarbeiten. Da auch Trainer Thomas Tuchel ein gewisses Mitspracherecht insbesondere bei Transfers hat, könnte es zu Problemen innerhalb der sportlichen Führung kommen. Bereits bei der Taskforce des Rekordmeisters im Sommer hat sich gezeigt, dass zu viele Köche den Brei verderben (können).

Leidet der Ruf von Max Eberl unter der Entlassung?

Der Ruf von Eberl hat seiner der Installierung bei RB Leipzig enorm gelitten. Besonders die Gladbacher Fanszene warf ihm immer wieder vor, dass er den Club wegen des Geldes verlassen hatte. Er am vergangenen Wochenende beim Auswärtsspiel gegen der Leipziger in Gladbach gab es eine Karikatur des 50-Jährigen auf der Tribüne. In Deutschland allgemein hatte er durch die geführten Interviews und die Widersprüche zu seiner Zeit in Gladbach seinen Kredit verspielt. Noch zu Gladbacher Zeiten kritisierte er das Modell von Red Bull, primär die Transfers zwischen den Vereinen, regelmäßig. Angesprochen auf die Transfers von Nicolas Seiwald und Benjamin Sesko von RB Salzburg zu RB Leipzig verneinte er die Zusammenarbeit zwischen den Clubs und bezeichnete diese Transfers als normal.

Die Gründe, welche RB Leipzig für die Trennung nannte, bestätigten so weit das Bild, welches Eberl seit seinem Engagement bei RB Leipzig abgegeben hatte. Dadurch diskreditierte er sich für weite Teile der deutschen Fußball-Szene.

(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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