Spotlight

Thomas Müller vor seiner (wohl) letzten Saison: Auf mehreren Ebenen gefragt

27. Juli 2024 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Nach dem Ausscheiden beider EM 2024 beendete Thomas Müller seine Karriere in der Nationalmannschaft. Beim FC Bayern steht der Offensivspieler noch bis zum Sommer 2025 unter Vertrag. Die nächste Saison, davon gehen viele aus, wird seine letzte im aktiven Profifußball sein. 

Sollte sich das bewahrheiten, dann hat Müller nie für einen anderen Klub als den FC Bayern gespielt. Massenweise Titel gewonnen, darunter zweimal die Champions League, zweimal die Klub-WM und bisher zwölfmal die Meisterschaft in der Bundesliga. Eines will und wird er nicht tun: Sich zurücklehnen. Die Zeit dafür kommt nämlich früh genug.

Thomas Müller: Start in die letzte Saisonvorbereitung beim FC Bayern?

In den letzten Tagen wurde es etwas ruhiger rund um Thomas Müller. Der 34-Jährige genoss seinen Urlaub, die freie Zeit nach Turnier und Trubel. Trubel deswegen, weil er seine großartige Karriere in der Nationalmannschaft nach dem Turnier im eigenen Land beendete. Die Entscheidung war wohl überlegt und gut durchdacht. Weil Müller mittlerweile keiner der Protagonisten mehr ist. Und eine neue Hierarchie entstehen muss, denn die nächsten Turniere kommen schon bald.



Zwischen einem großen Turnier und der neuen Saison liegt die Saisonvorbereitung. Beim FC Bayern läuft diese auf Hochtouren, die EM-Fahrer um Müller hatten aber länger Pause. Doch sein Einstieg naht nun und es gibt berechtigten Grund zur Annahme, dass die Saisonvorbereitung die letzte ist, die Müller im Sommer beim Rekordmeister – oder überhaupt – absolvieren wird. Der Vertrag endet nach der Saison, auch im Verein läuft ihm die junge Generation rein sportlich den Rang ab. Ein Auslaufmodell ist der Bayer aber deswegen auf keinen Fall.

Kommunikator, Bindeglied und Taktgeber: Das sind die Müller-Aufgaben 2024/25

473-mal lief Thomas Müller bisher in der Bundesliga auf. In Sachen Erfahrung macht ihm so schnell keiner etwas vor. Auf dem Feld mag er nicht mehr so spritzig sein wie vor einigen Jahren, hat an Athletik eingebüßt. Manchmal sieht man ihm sogar an, dass er eine geniale Idee im Kopf hat, diese aber nicht umsetzen kann, weil die Beine nicht mehr ganz mitmachen. Diese Beschreibung klingt härter, als es die Realität ist. Kurz gesagt: Der 34-Jährige ist noch wichtig und eine Hilfe, nur nicht mehr immer.

Müller

(Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Auf dem Feld wird man ihn überwiegend als Einwechsel- oder Rotationsspieler sehen. Für 15-30 Minuten bei Führung, um das Pressing ein wenig zu dirigieren, die gegnerische Abwehr zu beschäftigen oder von Beginn an bis zur 55. oder 60. Minute als Freigeist: Es gibt weiterhin genügend Einsatzmöglichkeiten für den Ur-Bayern. Der diese Rolle akzeptiert, deswegen aber nicht aufhört, um jeden Ball zu kämpfen und jede Chance nutzen zu wollen. Diesen Trieb, immer gewinnen zu wollen und zu müssen, hat er in sich und den will er auch an die junge Generation weitergeben.

Und hier sind wir an einem entscheidenden Punkt. Müller wird in der neuen Saison zwar auf dem Platz noch weniger im Mittelpunkt stehen, dafür für das Gesamtgefüge im Verein sehr wichtig sein. Als Kommunikator beispielsweise. Dass er seine Erfahrungen weitergeben kann und im Austausch mit den jungen Spielern steht, ist ohnehin klar. Aber auch Trainer Vincent Kompany kann von ihm profitieren, erfahren, wie die aktuelle Stimmung im Kader ist. Beide haben als Spieler viel erlebt, sprechen „die gleiche Sprache“.

90PLUS sucht Verstärkung: Jetzt bewerben 

Thomas Müller dient als auch als Bindeglied zwischen Mannschaft und Trainerteam. Auf gleich zwei Ebenen. Denn in die andere Richtung lässt sich diese Sache nämlich auch denken. Schließlich wirkte Müller schon 2023/24 mitunter wie ein noch spielender Co-Trainer, der viele Anweisungen gibt, das Team pusht und motiviert. Und wer weiß: Vielleicht hat er ja auch auf dem Feld noch die ein oder andere Überraschung parat.

(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


Ähnliche Artikel