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Adler-und Hoffnungsträger Niels Nkounkou: Der SGE-Neuzugang im Porträt

16. September 2023 | Spotlight | BY Lea Selin Thomas

Am Deadline Day wechselte Niels Nkounkou von der AS Saint-Étienne zu Eintracht Frankfurt, nachdem die Hessen sich lange um den Linksverteidiger bemüht hatten. Nur zwei Tage später, während des Heimspiels gegen den 1. FC Köln, gab Nkounkou sein Debüt in der Bundesliga – und was für eins: Nur 14 Minuten nach seiner Einwechslung traf der Franzose zum 1:1-Endstand, rettete der Eintracht damit einen Punkt. In unserem Porträt nehmen wir den Neu-Adlerträger genauer unter die Lupe.

Wandervogel Nkounkou: Über Frankreich, England und Belgien an den Main

Niels Patrick Nkounkou (22), geboren am 1. November 2000 in Pontoise, einer kleinen Stadt unweit von Paris, begann mit dem Fußballspielen beim französischen Sechstligisten Cergy Pontoise FC. Nachdem er als Jugendspieler für verschiedene Vereine innerhalb Frankreichs auflief, schloss er sich im Jahr 2017 Olympique Marseille an. Der als vielversprechendes Nachwuchstalent geltende Linksfuß kam regelmäßig für die B-Mannschaft des Ligue-1-Klubs zum Einsatz und sammelte zudem Trainingserfahrungen bei den Profis.

Im Juli 2020 folgte ein ablösefreier Wechsel in die Premier League zum FC Everton. Bei den Toffees unterschrieb der junge Franzose einen Dreijahresvertrag – zuvor hatte er in Marseille einen Profivertrag abgelehnt. Hauptverantwortlich für Nkounkous Entschluss, sich dem Verein aus Liverpool anzuschließen, war der damalige Everton-Trainer Carlo Ancelotti (64, jetzt Real Madrid). Der Italiener leistete Überzeugungsarbeit, um dem Youngster einen Transfer zu den Toffees schmackhaft zu machen. Tatsächlich lehnte Nkounkou sogar eine Offerte von Juventus Turin ab, um den Schritt in die stärkste Liga der Welt zu wagen.

Sein erstes Premier-League-Spiel für Everton bestritt der Verteidiger ausgerechnet an seinem 20. Geburtstag – gegen Newcastle United musste sich die Ancelotti-Elf jedoch mit 1:2 geschlagen geben. Trotz seiner zweifelsfrei vorhandenen Fähigkeiten konnte sich Nkounkou bei Everton nicht durchsetzen, weshalb Leihen zu Standard Liège und Cardiff City folgten. In Belgien und der EFL Championship sammelte er Spielpraxis, zudem nahm er im Sommer 2021 mit der französischen Auswahl an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio teil.

Anfang 2023 wurde Nkounkou schließlich an die zweitklassige AS Saint-Étienne verliehen. Dort konnte er auf Anhieb überzeugen, erzielte in 21 Spielen sechs Tore sowie acht Vorlagen und wurde am Ende der Spielzeit 2022/23 ins Ligue-2-Team der Saison gewählt. Obwohl er mit dem Traditionsverein den Wiederaufstieg in die höchste französische Spielklasse verpasste, wechselte er anschließend fest zu Saint-Étienne, weil die Verantwortlichen von der im Leihvertrag verankerten Kaufoption Gebrauch machten.

 



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Last-Minute-Transfer erfolgreich: Wie kann Nkounkou der Eintracht weiterhelfen?

Nachdem die Eintracht bereits seit Monaten um den 22-Jährigen gebuhlt hatte und Letzterer kein Geheimnis daraus machte, dass er das Angebot der Hessen gerne annehmen würde, erteilte ihm sein Klub schließlich die Freigabe – zuvor hatten die Franzosen lange auf stur geschaltet und damit einen Transfer in die Bundesliga blockiert. Letztendlich ging der Wechsel am Deadline Day über die Bühne und nur zwei Tage später feierte Nkounkou bekanntlich seinen Traumeinstand für die Adler.

Um sich die Dienste des französischen U21-Nationalspielers zu sichern, überwies die SGE 7,5 Millionen Euro Ablöse an St. Étienne. Nkounkou unterzeichnete einen langfristigen Vertrag bis 2028 und nutzte gleich die erstbeste Gelegenheit, um sich für einen künftigen Platz in der Startelf zu bewerben. Sein strammer Schuss, mit dem er das 1:1 gegen Köln markierte, war ein deutliches Ausrufezeichen und zugleich erst der Anfang.

Denn der 1,80 m große Außenverteidiger bringt alles mit, um der Eintracht sofort weiterzuhelfen. Als Schienenspieler beeindruckt er vor allem mit seinen offensiven Stärken – er strahlt eine hohe Torgefahr aus und geht häufig ins Dribbling. Auf diese Weise forciert er entweder die Flanke oder sucht den Weg in den Strafraum, um dort mit seinem starken linken Fuß abzuschließen. Dank seiner Risikobereitschaft und seiner Kreativität im Passspiel ist Nkounkou zudem sehr gut darin, gefährliche Torchancen herauszuspielen.

Er selbst beschreibt seine eigenen Stärken wie folgt: „Ich lebe von meiner Schnelligkeit. Wenn ich den Ball am Fuß habe, dann breche ich gerne auch durch.“ Während er sich im Zweikampf meist stabil präsentiert und seine Gegner gerne mit Pressing-Aktionen unter Druck setzt, besteht hinsichtlich seines Stellungsspiels noch Verbesserungspotential. Da Nkounkou aber erst 22 Jahre alt ist, stehen die Chancen ziemlich gut, dass er sich dahingehend positiv weiterentwickeln wird.

Nkounkou

Legte bei der SGE einen guten Start hin: Niels Nkounkou. (Photo by KIRILL KUDRYAVTSEV/AFP via Getty Images)

Anders als bei Luca Pellegrini (24, jetzt Lazio Rom), Christopher Lenz (28) und Philipp Max (29) dürfen sich die SGE-Fans im Falle des Franzosen berechtigte Hoffnungen darauf machen, dass er sich auf der linken Seite dauerhaft durchsetzen kann. Zuletzt hat Nkounkou die Länderspielpause genutzt, um seinen Fitnessrückstand aufzuholen. Laut Eintracht-Trainer Dino Toppmöller (42) reicht es derzeit noch nicht für die vollen 90 Minuten, dies dürfte sich aber schon bald ändern.

Die Kommunikation zwischen dem Übungsleiter und seinem Neuzugang ist im Übrigen kein Problem, da Toppmöller fließend Französisch spricht. Ein Plus für Nkounkou, wie er selbst findet. Der Coach ist von den Qualitäten des Youngsters überzeugt: „Wenn Niels fit ist, wird er uns viel Freude bereiten.“ Am 16. September gegen den VfL Bochum könnte Letzterer bereits in der Startelf stehen und an seine starke Leistung aus dem Köln-Spiel anknüpfen.

(Photo by KIRILL KUDRYAVTSEV/AFP via Getty Images)

Lea Selin Thomas

Lebt die Rivalität zwischen den Mailänder Klubs und trägt die rot-schwarzen Farben. Bedauert sehr, dass sie die sportliche Blütezeit der Rossoneri um ein paar Jahre verpasst hat.


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