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Verpasst RB Leipzig noch die Champions League? Das Streitgespräch

6. Mai 2022 | Trending | BY 90PLUS Redaktion

RB Leipzig durchlebte einen schwierigen Start in die Saison 2021/22. Jesse Marsch, neuer Trainer, konnte nicht wirklich überzeugen. Nach dem Trainerwechsel hin zu Domenico Tedesco liefen die Dinge in die richtige Richtung, ein Platz unter den ersten vier Teams schien Formsache zu sein. Bis zuletzt. 

RB Leipzig: Droht das Verpassen der Top-4?

RB Leipzig hat nicht nur ein schweres und am Ende auch enttäuschendes Spiel in der Europa League in den Knochen, sondern zuletzt auch in der Liga Federn lassen müssen. Gegen Gladbach, eine Mannschaft, für die es im Prinzip um nichts mehr geht, verlor RB am Montag mit 1:3, spielte dabei sogar länger in Überzahl. Klar, Domenico Tedesco hat die Mannschaft stabilisiert und wieder in die Top-4 geführt, doch am Ende der Saison scheint dem Team so ein wenig der Sprit auszugehen. Nach dem Endspiel in der Europa League könnte RB auch noch die Champions League über die Liga verpassen.

Hier geht es zur Tabelle der Bundesliga 

Für die Sachsen gilt nun, dass die beiden Ligaspiele gewonnen werden müssen. Leverkusen ist schon vier Punkte weg, Freiburg noch in Reichweite. Und beide Kontrahenten spielen am letzten Spieltag gegeneinander. Ohnehin spricht das Programm ein wenig für die Leipziger, allerdings wird abzuwarten sein, welche Auswirkungen das Spiel gegen die Rangers auf die Psyche hat. Aktuell hat sich die Lage in jedem Fall verschlechtert, die Dinge sind komplizierter geworden. Darüber hinaus sind Augsburg und Bielefeld, die verbleibenden Gegner, zwar individuell unterlegen, werden aber viel laufen. Die Top-4 sind also alles andere als sicher.

Leipzig wird noch mindestens einen Platz nach oben klettern

Es war eine Woche wie aus der Geisterbahn für RB Leipzig. 1:3 in Mönchengladbach, 1:3 im Europa-League-Halbfinale in Ibrox. Damit ist nicht nur einer von zwei möglichen Titeln dahin. Nun steht auch fest, dass Domenico Tedesco und die Seinen auf Schützenhilfe angewiesen sind, wollen sie auch in der kommenden Saison Champions League spielen. Mit der Niederlage in Glasgow ist auch der Pfad über die Europa League zugeschüttet.

Champions League Freiburg

Photo by OZAN KOSE/AFP via Getty Images
Graphic: Victor Catalina

Bleibt also noch der Weg über die Bundesliga. Was für RB spricht, ist die Tatsache, dass sie das nominell einfachste Restprogramm haben. Der SC Freiburg empfängt am Samstagnachmittag Union Berlin, die selbst noch um den Einzug in den europäischen Wettbewerb spielen. Mit einem Zähler Rückstand auf den 1. FC Köln, drei auf RB selbst und vier auf Freiburg ist auch die Champions League für die Köpenicker noch ein Thema, wenngleich sie in diesem Rennen eher die Außenseiterrolle einnehmen. Von den fünf Bundesliga-Partien gegen Freiburg hat Union zudem nur eine einzige verloren, 1:3 im März 2020. In der Hinrunde gab es an der Alten Försterei ein torloses Remis.

Eine Woche später treffen Leverkusen und Freiburg aufeinander. Wenngleich die Werkself sich bereits mit einem Erfolg in Sinsheim sicher für die Champions League qualifizieren kann, geht es für sie noch darum, Platz 3 einzutüten.

Trotzdem muss Leipzig dann noch immer die eigenen Hausaufgaben gegen Augsburg und in Bielefeld machen. Die Augsburger haben nach dem 2:0-Erfolg in Bochum und sechs Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz den Klassenerhalt so gut wie sicher. In Leipzig haben sie zudem nur einmal gepunktet – 0:0 im März 2019. Das allein sollte RB nach dieser schwierigen Woche Auftrieb geben, dass im Rennen um die Champions League doch noch etwas geht. Genau in solchen Momenten, mit solchen Siegen lässt sich ein Momentum schnell wieder umkehren.

Victor Catalina 

Ein Patzer beendet die Hoffnungen

Der Traum von RB Leipzig, auch in der kommenden Saison in der Champions League zu spielen, wird platzen. Rein rechnerisch könnten sogar zwei Siege nicht ausreichen, wenn Leverkusen und Freiburg am 33. Spieltag gewinnen und Freiburg die Werkself zum Saisonfinale schlägt. Doch soweit wird es gar nicht kommen. Der Trend der letzten Wochen war schon kein allzu verheißungsvoller. Konkret: Leipzig spielte gegen Atalanta schon nicht die Sterne vom Himmel, das Weiterkommen im Pokal gegen Union war nicht vollends überzeugend, in der Liga gab es Niederlagen gegen Union und Gladbach, zuvor einen knappen Sieg in Leverkusen und gegen die Rangers (1:0, 1:3) war in der Europa League Schluss. Die Mannschaft spielt aktuell nicht an ihrem Limit.

Genau das wird ihr zum Verhängnis. Es wird ein Patzer in einem der beiden Spiele gegen Augsburg oder Bielefeld sein, der Leipzig die Chance auf einen Platz unter den ersten vier Teams zunichte macht. Die Dynamik nach dem Aus in Europa und den ohnehin schon schwächeren letzten Wochen wird nur schwer aufzuhalten sein. Das Problem ist zudem, dass Gegner kommen, die frisch sind und im unteren Bereich der Tabelle stehen, also maximal unangenehm spielen werden. Mit schweren Beinen und einem vielleicht nicht ganz wachen Kopf ist Leipzig dadurch anfälliger für Fehler.

In Kombination mit den Problemen, die aktuell bei diversen Abläufen im Spiel sichtbar sind, wird es eine Mammutaufgabe, die Mannschaft bis Sonntag wieder auf Kurs zu bringen. Am Ende der Saison wird Leipzig also mit Platz fünf Vorlieb nehmen müssen, in der nächsten Saison geht es in die Europa League.

Manuel Behlert 

 

(Photo by ANDY BUCHANAN/AFP via Getty Images)


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