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Rocco Reitz: Der Stammspieler aus der Nordkurve

8. Dezember 2023 | Spotlight | BY Jannek Ringen

Die Saison von Borussia Mönchengladbach hat etwas Anlauf gebraucht, doch mittlerweile läuft es immer besser. Mittendrin ist Shootingstar und Fanliebling Rocco Reitz.

Shootingstar Rocco Reitz blüht unter Seoane auf

Aktuell lebt Rocco Reitz (21) den Traum vieler Fußballfans. Der Mittelfeldspieler läuft für seinen Lieblingsverein in der Bundesliga auf und hat sich im Alter von 21 Jahren etwas überraschend zum Stammspieler entwickelt. Er ist einer der Hoffnungsträger bei Borussia Mönchengladbach und zeigt mittlerweile Woche für Woche, was er kann. Wir nehmen den Jungen, der einst die Borussia aus der Nordkurve anfeuerte und jetzt vor ihr Treffer feiern darf, genauer unter die Lupe.



Rocco Reitz – der Junge aus der Kurve

Am 24. Oktober 2020 ging für den 18-jährigen Reitz ein Traum in Erfüllung. Beim Auswärtsspiel gegen den FSV Mainz 05 stand der Mittelfeldspieler völlig überraschend in der Startaufstellung der Gladbacher und absolvierte sein erstes Bundesligaspiel für den Club. Für Reitz ein mehr als besonderer Tag, denn er ist seitdem er denken kann ein großer Fan von Borussia Mönchengladbach.

Sein Name war vielen im Verein bereits früh ein Begriff, denn er wurde als großes Talent der Fohlen gehandelt. Von Geburt an ist er Mitglied bei den Gladbachern, wechselte 2009 ins Nachwuchsleitungszentrum des VfL und lehnt im Alter von 16 Jahren sogar ein Angebot des FC Bayern ab. Zudem schaute er seinen Idolen von der Nordkurve aus zu. Eine Geschichte, die es in Zeiten von Wechseln nach Saudi-Arabien und dem Wettbieten um minderjährige Talente immer seltener gibt.

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Über Belgien in die Gladbacher Startelf

Doch bis zu seinem zweiten Bundesligaeinsatz für die Borussia musste Reitz noch lange warten. Kurz nachdem er für seinen Herzensverein debütiert hatte, setzte ihn eine Schambeinentzündung mehrere Monate außer Gefecht, sodass er in der Saison 2020/21 nur noch zu einem Kurzeinsatz gegen Eintracht Frankfurt kam. Nach seinem überraschenden Bundesligadebüt konnte er nicht wirklich Fuß fassen in Gladbach.

Es folgten zwei Leihen zum belgischen Erstligisten VV St. Truiden, wo mit Bernd Hollerbach ein deutscher Trainer auf ihn warten sollte. Im ersten Jahr kam er häufig als Joker und absolvierte 23 Spiele für den Club, in denen er an drei Toren beteiligt war. Danach kehrte er nach Deutschland zurück, wurde jedoch hauptsächlich für die U23 der Fohlen eingeplant, weshalb er für ein halbes Jahr zurück nach Belgien ging. In diesem war er Stammspieler und schaffte es, den nächsten Schritt zu machen.

Seit Sommer ist er zurück am Niederrhein und durfte in allen 13 Spielen in der Bundesliga mitwirken. Die Verletzung von Manu Kone (22) spielte ihm in die Karten, weshalb er immer mehr Spielzeit bekam. In zehn der 13 Spiele durfte er starten und traf am 11. Spieltag vor den eigenen Fans im Borussia-Park zum ersten Mal in der Bundesliga. Das ist wirk­lich unglaub­lich. Ich weiß nicht, wie oft ich mir das vor­ge­stellt habe“, sagte ein überwältigter Reitz nach der Partie.

Rocco Reitz mit einem seiner Läufe.

(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

Rocco Reitz – der moderne Box-to-Box-Mittelfeldspieler

Mittlerweile ist Rocco Reitz im Mittelfeld von Borussia-Trainer Gerardo Seoane gesetzt. Selbst während des schwachen Saisonstarts war der 21-Jährige einer der besten und rief konstant seine Leistung ab. Er verkörpert mit seinen spielerischen und physischen Attributen den idealen Box-to-Box-Mittelfeldspieler, denn er ist sich für keinen Zweikampf und keinen Weg zu schade.

Zum einen ist enorm wertvoll für das Gladbacher Gegenpressing unter Seoane. Reitz kann trotz mangelnder Erfahrung das Spiel enorm gut lesen und antizipiert gegnerische Pässe schon im bevor diese überhaupt gespielt werden. Pro Partie fängt er fünf Zuspiele des Gegners ab, was diese Statistik untermauert. Zudem ist er enorm zweikampfstark und entschied 64 Prozent seiner Duelle am Boden für sich.

Zum anderen gibt er dem Spiel von Seoane auch mit Ball einen enormen Mehrwert. Sein Passspiel in der gegnerischen Hälfte ist zwar ausbaufähig, doch dafür gehört er zu den besten „Ballschleppern“ Europas. Laut fbref ist Reitz in Sachen Progressive Carries, also progressive Läufe mit dem Ball am Fuß, einer der besten auf seiner Position. Dadurch überbrückt er immer wieder Räume und leitet Angriffe ein.

Sicherlich hat Reitz noch den ein oder anderen Schwachpunkt, wo er sich verbessern kann. Dennoch ist er bereits in seinen jungen Jahren Publikumsliebling und könnte in die Fußstapfen von Vereinslegenden wie Tony Jantschke treten. Seine Entwicklung in dieser Saison ist vielversprechend.

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(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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