Im zweiten Sonntagspiel der Bundesliga hieß es Bayern München gegen Mainz 05. Während der Rekordmeister die Patzer der Konkurrenz nutzen wollte, hoffte Urs Fischer in seinem Bundesliga-Comeback an der Seitenlinie gleich auf etwas Zählbares.
Gegen den Tabellenletzten aus Mainz war die Marschroute für den FC Bayern klar: Die nächsten drei Punkte sollten eingefahren und der Vorsprung auf das Verfolgerfeld vergrößert werden. Im Vergleich zum Sieg in der Champions League gegen Sporting rotierte Vincent Kompany wieder auf einigen Positionen. So wurde das Innenverteidiger-Duo aus Jonathan Tah und Dayot Upamecano durch Min-Jae Kim und Hiroki Ito ersetzt. Zudem rückten Tom Bischof und Leon Goretzka in die Startformation.
Karl bringt Bayern in Führung
Zu Beginn war es das erwartete Spiel: Die Bayern ließen den Ball durch die eigenen Reihen laufen. Den ersten Abschluss hatte Lennart Karl, der Daniel Batz aus 20 Metern prüfte (6.). Es blieb der einzige Abschluss in der Anfangsviertelstunde, in der die Gäste sehr tief verteidigten und den Bayern den Ball komplett überließen. In der 17. Minute wurde es aber im Bayern-Strafraum gefährlich: Nach einer Flanke von links prallte der Ball über zwei Stationen an die Latte. Der erste Schreckmoment für die Münchner. Kurz darauf kam Harry Kane nach einer punktgenauen Flanke von Michael Olise zum Kopfball, doch Batz riss die Arme hoch und verhinderte den Rückstand (20.). Die Bayern nahmen jetzt etwas Fahrt auf und hatten durch Serge Gnabry (22.) und Michael Olise (23.) die nächsten Abschlüsse – der Rekordmeister arbeitete nun am Führungstreffer.
In der 29. Minute war es dann soweit: Kane kam rechts im Strafraum an den Ball und fand am zweiten Pfosten Gnabry. Dieser spielte den Ball direkt zurück ins Zentrum, wo Karl nur noch einschieben musste – sein dritter Saisontreffer. Auch das zweite Tor lag im ersten Durchgang förmlich in der Luft. Kane versuchte es nach einer Olise-Flanke per Seitfallzieher, doch Danny da Costa warf sich noch rechtzeitig dazwischen (36.). Es war eine abermals dominante Vorstellung des Branchenprimus. Mit rekordverdächtigen knapp 90 Prozent Ballbesitz und einem deutlichen Chancenplus war die Führung mehr als verdient. Sie hielt jedoch nur bis in die Nachspielzeit: Eine Freistoßflanke von William Böving köpfte Kacper Potulski zum Ausgleich ein (45+2.). Der Treffer wurde vom Videobeweis minutenlang überprüft, zählte aber letztlich. So ging es mit einem Unentschieden in die Pause.
Kane rettet Bayern vom Punkt
Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Kabine. Der erste gefährliche Torschuss im zweiten Abschnitt gelang Gnabry in der 53. Minute. Der Nationalspieler verzog jedoch. Insgesamt war es ein zäher Beginn in Halbzeit zwei, den Bayern fiel es schwer, Druck zu entwickeln. Dann konnten die Bayern im eigenen Stadion kontern: Mainz war hoch aufgerückt, Olise trieb den Ball bis tief in die gegnerische Hälfte und legte auf Karl ab. Der 17-Jährige fand Gnabry mit einer präzisen Flanke am zweiten Pfosten, doch der vergab per Direktabnahme. Anschließend wechselte Kompany dreifach und brachte Konrad Laimer, Aleksander Pavlovic sowie Alphonso Davies. Die Bayern wurden jetzt wieder aktiver und hatten eine Doppelchance: Erst scheiterte Gnabry an Batz, den Abpraller vergab Kane, der an zwei Mainzer Verteidigern hängenblieb (64.).
Auf der anderen Seite kamen die Mainzer wieder gefährlich vor das Tor der Bayern – und waren erneut erfolgreich. Eine Halbfeldflanke von Stefan Bell verschätzte Josip Stanisic im Zentrum komplett, sodass Jae-Sung Lee frei zum Kopfball kam und den Ball an Neuer vorbei ins Tor beförderte – Spiel gedreht (67.). Die Bayern waren jetzt gefordert und hatten im Gegenzug durch Karl die Chance auf den direkten Wiederausgleich (69.).

Die Bayern erhöhten den Druck – der eingewechselte Nicolas Jackson vergab die nächste gute Chance aus spitzem Winkel (75.). In der Schlussphase warfen die Bayern alles nach vorne und bekamen in der 85. Minute einen Elfmeter zugesprochen, nachdem Potulski Kane am Trikot gezogen hatte. Der Toptorjäger der Bundesliga ließ sich diese Chance nicht nehmen und verwandelte eiskalt zum 2:2 (87.).
In der Nachspielzeit wollten die Bayern noch den Siegtreffer erzielen. Dieser blieb den Münchnern allerdings verwehrt. Somit hieß es am Ende 2:2. Die Bayern bleiben damit in der Liga weiterhin ungeschlagen, während Mainz beim Liga-Debüt von Trainer Fischer zumindest einen Punkt mitnehmen kann.

