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BVB-Leihgabe Isak in der Eredivisie: Tore, Tore, Tore

15. April 2019 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Spotlight | Der Schritt zu Borussia Dortmund war für den jungen schwedischen Stürmer Alexander Isak eine Nummer zu groß. In Vorbereitungsspielen sowie bei der 2. Mannschaft deutete er seine Klasse an, der Sprung in das Profiteam gelang aber nicht wirklich. Die Lösung lag klar und deutlich auf der Hand: Eine Leihe muss her.

Spielpraxis als wichtigstes Kriterium

Knapp 2 Jahre entwickelte sich Alexander Isak in Dortmund weiter, lernte das neue Tempo kennen, das in der Bundesliga herrscht, wurde robuster, integrierte sich und nahm schon allein aus den Trainingseinheiten viel mit. Doch irgendwann ist der Zeitpunkt in der Karriere eines jungen Spielers gekommen, an dem er auf einem ordentlichen Niveau Spielpraxis sammeln muss, um das Erlernte auch auf den Platz zu bringen. Für Isak war dieser Zeitpunkt im Januar 2019 gekommen. Die Eredivisie, eine offensive Liga mit vielen guten Angreifern, war das Ziel und die Leihe zu Willem II, die über ein halbes Jahr andauern soll, wurde fixiert.

Schon damals hieß es von der Isak-Seite, dass das Ziel weiterhin sei beim BVB Fuß zu fassen, man diese Möglichkeit aber gerne ergreift. Der Start verlief wie erwartet – etwas schleppend. Bei seinem ersten Auftritt gegen Utrecht wurde Isak lediglich eingewechselt, blieb torlos, ebenso in den kommenden beiden Spielen, die er zwar über 90 Minuten absolvierte, aber ebenfalls nicht mit einem Torerfolg krönen konnte. Zu Beginn merkte man dem schlaksigen Angreifer durchaus an, dass er sich noch etwas an die neue Umgebung gewöhnen muss, gleichermaßen wurde schon früh deutlich, welche Fähigkeiten Isak besitzt.

Der Knoten platzt – und wie

In seinem vierten Pflichtspiel für Willem II erzielte Isak bei der 2:3-Niederlage gegen Vitesse seinen ersten Treffer. Der Spruch vom berühmten „geplatzten Knoten“ war selten so treffend wie in diesem Fall. Denn: Auch wenn Isak im nächsten Spiel wieder torlos blieb, trat er ganz anders auf, zeigte eine positivere Körpersprache, war engagiert und wollte vor allem eines: mehr. Mehr Tore, mehr gelungene Aktionen, mehr Aufmerksamkeit. Ab dem 3. März gegen Heerenveen legte Alexander Isak eine Serie hin, die nahezu unheimlich ist. In 7 aufeinanderfolgenden Pflichtspielen gelangen ihm 11 Tore und 4 Torvorlagen, Isak war in den letzten Wochen einer der besten und erfolgreichsten Spieler in der niederländischen Eredivisie.

Doch nicht nur Isak selbst ist in einer guten Verfassung, auch die Mannschaft profitiert. Denn der junge Schwede ist keinesfalls egoistisch und versucht nur für die eigenen Tore zu spielen, sondern beteiligt sich am Kombinationsspiel, setzt seine Mitspieler in Szene und versucht für die Mannschaft zu arbeiten. Natürlich bestehen noch gewisse Defizite, manchmal ist die Entscheidungsfindung ausbaufähig, manchmal lässt er die letzte Konsequenz in der Defensivarbeit vermissen. Aber Isak ist zum jetzigen Zeitpunkt erst 19 Jahre alt, spielt seit über 2 Jahren erstmals regelmäßig auf diesem Niveau und tankt Woche für Woche mehr Selbstvertrauen, traut sich immer mehr zu, geht in Dribblings, hat eine enge Ballführung. Die nächsten Schritte sollten bis zum Saisonende also von alleine kommen.

Und im Sommer? BVB oder erneuter Wechsel?

Die positiven letzten Wochen führen automatisch zu der Frage, wie die Zukunft des Spielers aussehen könnte. Denn: Borussia Dortmund sucht nach einem adäquaten neuen Stürmer, Isak könnte mit dem positiven halben Jahr im Rücken genau diese Ergänzung im Kader darstellen. Doch zum jetzigen Zeitpunkt muss man diese Entscheidung nicht über das Knie brechen, denn noch ist viel Zeit bis zum Beginn der neuen Saison, noch können sich viele Möglichkeiten auf dem Stürmermarkt ergeben.

Isak, der bei Borussia Dortmund noch bis 2022 unter Vertrag steht, könnte zudem auch selbst eine neue Herausforderung auf Leihbasis suchen. Wenn dem Spieler eine Leihe über ein halbes Jahr als Stammspieler schon derart gut tut, warum sollte man nicht die Möglichkeit in Erwägung ziehen noch einmal eine gesamte Saison auf Leihbasis zu absolvieren? Bei einer Rückkehr 2020 hätte Isak noch immer 2 Jahre Vertrag – und wäre noch immer sehr jung. Nach der Saison müssen Gespräche zwischen dem Verein und der Spielerseite geführt werden, eine weitere Leihe könnte in der Tat vor allem für die Entwicklung des Spielers die beste Lösung sein. Aber wer weiß, vielleicht hinterlässt Isak in den ersten Einheiten nach seiner Rückkehr auch einen so guten Eindruck, dass man ihn gar nicht mehr gehen lassen möchte.

Manuel Behlert

 (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images,)


Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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