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Content-Probleme & Lösungsansätze: So gehen die Blogs mit der Corona-Krise um

23. April 2020 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Durch die Ausbreitung des Coronavirus steht der Spielbetrieb im Fußball derzeit still. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Finanzen der Klubs, viele Vereine sehen in eine ungewisse Zukunft. Aber auch die Fans, Fanblogs und -podcasts sind betroffen. Wie gehen diese mit der aktuellen Situation um und wie ist die Lage aus Fansicht zu bewerten?

Wir haben mit Justin Kraft (u.a. Miasanrot), Marc Schwitzky (u.a. HerthaBASE) und dem Mainz05-PodcastDie Hinterhofsänger“ ausführlich darüber gesprochen.

(Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

„Der Kern unseres aktuellen Contents bricht weg“

90PLUS: Durch die Ausbreitung des Coronavirus steht der Fußball derzeit still. Es ist ungewiss, wann weitergespielt werden kann. Dadurch befinden sich einige Klubs in einer existenzbedrohenden Lage. Doch nicht nur die Vereine sehen sich dieser Tage mit einer gewissen Ratlosigkeit konfrontiert, auch Fanblogs und -podcasts sind betroffen. Ohne den wöchentlichen Spielbetrieb fehlt Input für Inhalte und Diskussionen. Wie geht ihr mit der Situation um, welche Lösungen habt ihr, um neue Inhalte zu produzieren?

Justin Kraft: Wir sind unter den meisten Blogs und Podcasts womöglich ein Stück weit privilegiert, was das angeht. Der FC Bayern liefert auch dann genug Themen, wenn der Ball nicht rollt und das öffentliche Interesse am Klub ist ohnehin immer besonders groß. Deshalb müssen wir gar nicht allzu kreativ sein: Vertragsverlängerungen, Transfers, Erkenntnisse aus der bisherigen Saison – es gibt viel zu analysieren. Und doch ist völlig klar, dass uns der Kern unseres Contents aktuell wegbricht.

Das sind die Spielanalysen und Spielvorschauen. Es verlagert sich alles etwas mehr ins Hypothetische und Spekulative dadurch und das liegt uns weniger gut als die Analyse dessen, was tatsächlich passiert ist. Man hat so aber auch mal die Zeit, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen wie Fanthemen oder dem Bayern Campus. Ich sehe das auch als Chance und nicht nur als Katastrophe. Trotzdem merkt man an den Klickzahlen und Downloads unseres Podcasts, dass das, was wir machen, aktuell weniger Relevanz hat.

Marc Schwitzky: Tatsächlich hat uns die Unterbrechung zu einem sehr unglücklichen Zeitpunkt erwischt, da wir gerade mehrere neue Redakteure dazugewonnen hatten und wieder deutlich mehr Content produzieren wollten. Nachdem der Blog dann ein paar Wochen still lag, weil wir uns erstmal neu aufstellen mussten und alle wohl ein wenig von den Geschehnissen überrannt wurden, haben wir alle Systeme wieder hochgefahren. Aktuell schreiben wir Artikel zu verschiedensten Dingen. Wie viele haben wir auch ein Rückblicks-Format ins Leben gerufen, in dem wir an besondere Momente, Partien und Spieler der Hertha-Historie erinnern.

Aber auch die Saisons der aktuell im Kader stehenden Spieler werden in einer neuen Reihe beleuchtet. Zudem bot die Verpflichtung von Bruno Labbadia natürlich Stoff. Wir beschäftigen uns aber auch mit dem Sport an sich und haben zuletzt einen Artikel veröffentlicht, der erklärt, auf welche Weise eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs funktionieren könnte.

Etwas, das durchgängig weiterlief, ist der Podcast. Dieser befasst sich normalerweise ausschließlich mit Hertha und Fußball, aktuell lockern wir das ganze aber auf und reden auch über private und fußballfremde Themen. Zudem nutzen wir den Podcast als Sprachrohr, um den Leuten die aktuelle Situation bewusster zu machen und Handlungssempfehlungen auszustellen. Natürlich werden wir damit nicht die Welt verändern, aber wir wollen unsere Reichweite verantwortungsbewusst nutzen.

Die Hinterhofsänger: Für uns war der 115. Geburtstag von Mainz 05 ein Glücksfall, der in die Corona-Pause fiel und uns ermöglicht hat, die persönlichsten Geschichten von Fans und zentralen Akteuren im Verein zusammenzutragen und ein wenig in den vergangenen Jahren und Wochen zu schwelgen und vielleicht auch einen kleinen Abschluss zu schaffen. Als Podcast für Mainz 05 haben wir generell das Glück über einen Verein zu berichten, der wirklich noch ein eingetragener Verein ist. Das hat zum Vorteil, dass wir den Blick immer auch auf die anderen im Verein vertretenen Profi-Sportarten gerichtet haben. Bei Mainz 05 sind das Handball und Tischtennis, die unter den gleichen Problemen momentan zu leiden haben.

Das erlaubte uns, ein Diskussionsrunde mit dem momentanen Trainer unseres Frauen-Handballbundesligisten Thomas Zeitz und dem Teammanager unserer Tischtennisspieler Tomasz Kasica zu führen. Dadurch wurde uns erst bewusst, wie vielschichtig die Problematik der Corona-Pause innerhalb des Vereinswesen ist. Diese Nebenformate abseits der reinen Fußball-Sendung werden jetzt von uns stärker bedient. Zum einen unser Interviewformat „Nachspielzeit“ (in der gerade Achim Beierlorzer zu Gast war) und die „Ersatzbank“ – ein Format, das Leute und Abteilungen im Verein vorstellt. Für die Sommerpause nehmen wir uns immer Zeit, eine ausführliche Reportage zu produzieren, jetzt möchten wir zusätzlich Kurz-Reportagen in der Fußballpause machen. Weniger Inhalt gibt uns die Chance zu mehr inhaltlicher Qualität.

„Es gibt eben wichtigere Dinge als Fußball“

90PLUS: Werfen wir einen Blick auf die Fansicht. Natürlich ist es nachvollziehbar und die einzig richtige Entscheidung, dass der Fußball auf ungewisse Zeit pausiert. Klar ist aber auch, dass etwas fehlt. Wie sehr sehnt ihr euch nach dem Fußball, der in unserem Alltag sonst eine sehr zentrale Rolle einnimmt, was fehlt euch derzeit?

MS: Schaue ich auf mich persönlich, stelle ich eine Art Wellenbewegung fest. An
manchen Tagen fehlt mir der Fußball doch sehr – natürlich aufgrund des Sports und den damit verbundenen Emotionen, aber auch, weil mein Leben durchaus viel im Fußball stattfindet und er mir Struktur gibt. Diese Struktur vermissen aktuell ja viele in ihrem Alltag, ob sie nun in Form des Fußballs oder anderen Dingen des Alltags fehlt. Zweifellos vermisse ich es aber auch, meine Mannschaft auf dem Platz herumstolpern zu sehen.

Besonders bei Hertha werden nicht immer positive Emotionen während der 90 Minuten und darüber hinaus geweckt, aber auch diese gehören dazu – Stichwort Katharsis. An anderen Tagen vermisse ich den Fußball aber überhaupt nicht. Eben weil man sich so viel über diesen aufregt, sei es bezüglich des Lieblingsvereins oder auch des Sports an sich. Zuletzt haben die Debatten um Dietmar Hopp uvm. nicht gerade dazu beigetragen, den Fußball weiterhin zu lieben. Ich hatte eine Sommerpause (ohne Europameisterschaft) dringend gebraucht und jetzt ist sie unverhofft früher gekommen. Auch die Menge an Zeit, die man nun dazugewonnen hat und für andere Dinge nutzen kann, ist durchaus willkommen.

Hinterhofsänger: Unsere Freunde! Wir sind aus einer Stadiongruppe entstanden. Wir sind ein Freundeskreis, der in der Kurve zusammensteht, schief mitsingt und die Spiele guckt. Von Treffen vor dem Spiel bei einem Schobbe, bis hin zum gemeinsamen Gucken in der Kneipe, sind es vor allem unsere Freunde, die wir vermissen. In den letzten Jahren haben wir Fußball durch den Podcast immer mehr aus einer professionellen Sicht wahrgenommen, jetzt wird uns wieder bewusster, warum wir den ganzen Bumms hier wirklich machen. Wir lieben und leben Fankultur und freuen uns umso mehr über smarte Ideen der 05-Supporters, die wie viele Fan-Gruppierungen landesweit wirklich mit gutem Beispiel vorangehen

JK: Das ist, so mein Empfinden, von Person zu Person unterschiedlich. Auch bei uns im Team. Ich persönlich merke, dass mir die Entschleunigung auch mal gut tut. Es gibt eben wichtigere Dinge als Fußball. Der Abstand hilft dabei, eigene Sichtweisen auf den Fußball zu hinterfragen und dessen Bedeutung einzuordnen. Klar ist aber auch, dass ich die Diskussionen über das, was auf dem Platz passiert, schon vermisse und eben alles, was damit verbunden ist. Das vorher angesprochene „Hypothetische“ ist irgendwann leider anstrengend und das lässt sich auch mit alten Re-Lives nicht richtig ändern. 

„Der Profifußball ging mir auf die Nerven“

90PLUS: Daran anschließend: Vereinzelt wird von einer Entfremdung vom Fußball berichtet, die in der jetzigen, spielfreien Zeit stattfindet. Seht ihr bei euch selbst auch einen solchen Mechanismus? Wenn ja, wie stellt sich dieser dar? Wenn nein, könnt ihr diese Gedanken nachvollziehen?

Hinterhofsänger: Diese Entfremdung hat ihren Ursprung unserer Meinung nach nicht in der Corona-Pause, sondern liegt in der Übersättigung zuvor begründet. Fußball hat sich aus Fan-Sicht von einem samstäglichen Feiertag, hin zu einer Dauerbeschallung entwickelt. Auch der Content der professionellen Medien, der daraus resultierte, wirkte häufig gehetzt und trug zu dieser Wahrnehmung bei und war schließlich auch ein Grund für uns, selbst Inhalte produzieren zu wollen. Deswegen können wir den Gedanken total nachvollziehen. Jetzt in der spielfreien Zeit schrumpft dieses Dauerdröhnen langsam wieder zu einem Kribbeln zusammen und wir sind davon überzeugt, dass die ersten Spieltage mit Fans im Stadion wieder Festtage werden.

JK: Gerade der Profifußball ging mir in den letzten Wochen etwas auf die Nerven. Er nimmt sich meiner Meinung nach zu wichtig, was die gesellschaftliche Situation angeht. Selbstverständlich verstehe ich aber, dass es aktuell um Existenzen geht – wie auch in anderen Branchen. Nur habe ich weniger Verständnis dafür, dass Klubs, die Millionenumsätze haben, nach nur 2-3 Monaten die Insolvenz droht. Wie wurde da bitte gewirtschaftet? Aber zurück zur Frage: Ja, ich habe mich vom Profifußball entfremdet. Nicht erst jetzt, sondern schleichend in den letzten Jahren. Ich verdiene halt Geld damit, darüber zu schreiben und bin auch weiterhin zu süchtig nach dem Spiel an sich als dass ich daraus eine Konsequenz ziehen könnte. Letztendlich schlägt sich das vor allem in meinen Emotionen nieder, die früher intensiver waren. 

MS: Wie bereits erwähnt hat der Fußball zuletzt immer mehr Sympathiepunkte leichtfertig abgeschenkt. In der aktuellen Krise ging diese Misere weiter, wenn man beobachtet, wie sehr sich dieses Geschäft in Teilen überhöht und wie sich Akteure dieses Sports vereinzelt äußern. Der momentan dazugewonnen Abstand richtet den Blick vielmehr auf die Mechanismen und Personen außerhalb des Fußballfeldes und das tut dem Sport offensichtlich nicht gut, da sehr unbequeme Wahrheiten ausgesprochen werden. Manchmal erwische ich mich, wie ich mir denke: „Fußball … das ist doch alles Quatsch. Was ein mieses Geschäft. In diesem teils unmoralischen und ekelhaft dekadentem Unterhaltungsapparat willst du stattfinden und dein Geld verdienen?“

Ich glaube, viele erkennen aktuell, wie absurd ihre Liebe zu diesem Sport eigentlich ist. Und dennoch will ich nicht so vermessen sein, zu sagen, man darf ab jetzt keinen Fußball mehr gucken und das ganze Konstrukt nicht mehr unterstützen. Welche Bereiche im Leben sind denn wirklich moralisch einwandfrei? Wir alle schauen auch Filme, obwohl wir wissen, wie es in diesem Geschäft teilweise zugeht und welch … Entschuldigung …Arschlöcher vor der Kamera stehen. Da darf man sich moralisch nicht überhöhen. Sobald der Ball wieder rollt, werden wir nahezu alle wieder kleine Kinder mit verzauberten Blicken sein – und das ist auch okay.

„Je länger die Pause, desto näher rückt ein Abbruch“

90PLUS: Derzeit soll darüber diskutiert werden, unter welchen Umständen die Wiederaufnahme des Spielbetriebs ermöglicht wird. Geisterspiele, permanente Tests, hohe Sicherheitsvorkehrungen werden genannt. Wie verfolgt man als Fan die aktuellen Diskussionen? Wäre ein Start in den nächsten Wochen überhaupt vermittelbar, selbst wenn viele Tests zur Verfügung stünden?

JK: Ich denke, dass es vor allem davon abhängt, was dafür notwendig ist und ob dieser Aufwand im gesellschaftlichen Kontext zu vermitteln wäre. Wenn man die Woche 2000-3000 Tests für die Bundesliga raushaut, sollte es möglich sein, dass die gesamte Bevölkerung sich ebenfalls locker testen lassen kann – nicht nur in Deutschland. Denn eines verstehe ich auch nicht: Warum wird das nur im nationalen Kontext diskutiert? Wenn irgendwo auf der Welt Tests knapp sind, dann empfinde ich es als falsch, den Profifußball damit massig zu versorgen. Da steht der Fußball für mich eben hinten an und alles andere wäre für mich nicht zu rechtfertigen. 

Hinterhofsänger: Je länger die Pause, desto näher rückt ein Abbruch. Wir sehen es nach einer langen Pause kritisch, Spieler ohne mehrwöchige Vorbereitungszeit einem Vollkontaktsport auszusetzten, gerade mit Blick auf das Verletzungsrisiko. Außerdem muss der Fußball aufpassen, dass er nicht den Eindruck vermittelt, eine Sonderrolle einzunehmen. Es würde das Image eine abgehobene, elitäre, geldgeile Eventisierung zu sein, lediglich verstärken und Fans wirklich verschrecken. Wir glauben, dass die meisten Fans sich bewusst sind, dass es zurzeit wichtigere Dinge gibt als Fußball.

MS: Über diese Frage denken wir alle seit Wochen nach, ich auch. Meine Antwort: Nein, eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs wäre in der aktuellen Zeit nicht zu verantworten. Nur weil unsere Liebe zu diesem Sport teils absurde Züge annimmt, kann es nicht sein, dass er sich gesellschaftlich so überhöht. Natürlich vermissen wir alle den Fußball, aber aktuell geht es um viel größere Dinge – Menschenleben. Es ist schlicht unrealistisch, den Fußball in seiner Blase zu halten und dadurch Spiele zu ermöglichen. Bei einem normalen Bundesliga-Spiel sind bestimmt 100 bis 150 Menschen zu Werke – Spieler, Trainerteam, Schiedsrichtergespann, Funktionäre, Fernseh-Produktion, Ärzte & Physios und weitere Akteure. Alle diese Menschen gehen dann wieder ihre Wege – Stichwort Infektionskette. Da ich auch die aktuellen Lockerungen im Alltagsleben kritisch sehe, kriege ich auch Geisterspiele für mich nicht verargumentiert. Zumal die Wiederaufnahme des Spielbetriebs ein Signal an die Gesellschaft wäre, dass sich Dinge wieder normalisieren und soweit sind wir in dieser Pandemie noch lange nicht. Ich hielte es also für grob fahrlässig.

(Photo by Enrico Locci/Getty Images)

Aufstockung bei Abbruch?

90PLUS: Natürlich muss man sich auch mit dem Szenario eines Saisonabbruchs beschäftigen. Auch hier stellen sich viele Fragen. Wird ein Meistertitel vergeben? Wie regelt man den Auf- und Abstieg? Eine perfekte Lösung existiert wohl nicht. Welche Vorgehensweise, welches Modell könntet ihr euch vorstellen?

MS: Ich will mir nicht wirklich anmaßen, alle Aspekte des Problems im Kopf zu haben. Ich empfinde den Vorschlag der zwischenzeitlichen Aufstockung der Ligen überlegenswert, also dass die Mannschaften, die auf den Aufstiegsplätzen stehen, auch wirklich aufsteigen dürfen, es aber keine Absteiger gibt. So verliert zumindest niemand etwas. Wie will man es Arminia Bielefeld vermitteln, plötzlich doch wieder zweite Liga zu spielen? Ob die aktuellen Tabellenersten dann auch automatisch Meister sein sollten (wie im Fall der belgischen Liga), steht auf einem anderen Blatt. Ich als großer Liverpool-Sympathisant wäre – vorsichtig ausgedrückt – etwas verbittert, wenn die Reds diese einmalige Saison verlieren würden. Das wird dann aber schnell subjektiv. Es sollte sichergestellt werden, dass es so wenige Verlierer wie möglich gibt. 

Hinterhofsänger: Eine Lösung kann unserer Meinung nach nur ein Hybrid-Modell sein, das Profi- und Amateurligen gesondert behandelt. Die Möglichkeit einer zweigleisigen Dritten Liga, die die Chance bieten würde, dass endlich einmal alle Regionalligameister aufsteigen könnten, ist hierbei ein streitbares, aber für uns durchaus mögliches Szenario. Generell liebäugeln wir mit einer Aufstockung durch Ligameister ohne Absteiger. Vielleicht könnten sich so auch Alternativen bezüglich der Relegation in Zukunft ergeben, die wir für die kleinen Vereine, die einen Aufstieg nicht schaffen, für unheimlich schädlich halten. Letztendlich gibt es hier kein richtig und falsch und am Ende wird jemand wütend sein, aber diese Zwangspause bietet die Chance einige Ungerechtigkeiten in der strukturellen Ausrichtung der Ligen zu korrigieren. Generell sollte Corona als Chance für den Fußball begriffen werden, in der die Bedeutung unterstrichen wird: von Fans und Fankultur, sozialem Miteinander und einem System, in dem sich sportliche Leistung auf Grundlage ähnlicher Mittel wieder mehr lohnt.

JK: Soll der Herbstmeister ruhig Meister sein. Es hätte irgendwie etwas Ironisches, wenn RaBa Leipzig seinen ersten Meistertitel auf diese Art und Weise gewinnen würde. Aber im Ernst: Im Moment ist das für mich kein so großes Thema. Ich hoffe, dass die richtigen Maßnahmen von der Bundesregierung ergriffen werden, um diese Pandemie möglichst gut zu überstehen. Aktuell wird ja die Fortführung Anfang Mai diskutiert.

Ich sehe das skeptisch, weil ich das Gefühl habe, dass die Wirkung dadurch unterschätzt wird: Fans, die sich verabreden, Exklusivstellung des Fußballs und so weiter. Nur sollen mir Menschen wie Rummenigge und Watzke dann nicht erzählen, es ginge ihnen ums Wohl der Fans. Das ist scheinheilig und falsch. Es geht ihnen ums Geld. Sollen sie es also einfach sagen. Wie du sagtest: Für eine Regelung seitens der DFL gibt es schlicht keinen perfekten Weg. Letztendlich geht es hier um Kompromisse. Mir täte es vor allem für Mannschaften wie Bielefeld oder Saarbrücken leid, würde es zum Abbruch kommen. So relevant der FC Bayern auch für die breite Öffentlichkeit ist, diese Mannschaften könnten im Gegensatz zu ihnen wirklich unter einem Abbruch leiden.

90PLUS wird für die Monate März und April 15% der Einnahmen an die Initiative #WekickCorona spenden. Auch ihr könnt unterstützen: Jeder Klick, jede Spende zählt.

(Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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