Schnell, trickreich, entwicklungsfähig: Das kann Bayer von Moussa Diaby erwarten

Spotlight | Am gestrigen Donnerstag berichtete „RMC Sport“, dass Bayer 04 Leverkusen unmittelbar vor der Verpflichtung von Moussa Diaby von Paris Saint Germain steht. Die Dinge entwickelten sich sehr rasant, schon heute erschien der französische U20-Nationalspieler zum Medizincheck. Im Anschluss an die medizinischen Untersuchungen unterschrieb Diaby, der 15 Mio. Euro kostet, einen Vertrag bis 2024. Doch was kann er dem Spiel der „Werkself“ geben?
Viele Einsätze für PSG
Der 19-jährige Diaby stammt aus der eigenen Jugend von Paris Saint-Germain, verbrachte die Rückrunde der Saison 2017/18 Saison in Crotone. Unter Thomas Tuchel bekam Diaby in der abgelaufenen Saison viele Chancen um sich zu zeigen – und er nutzte diese. Schon in der Vorbereitung gehörte Diaby zu den jungen Spielern, die Einsatzminuten sammeln konnten. Gemeinsam mit Dagba oder N’Soki machte er auf sich aufmerksam. Aufgrund des insgesamt etwas dünnen Kaders schaffte es Diaby insgesamt auf 34 Pflichtspieleinsätze und etwas mehr als 1500 Einsatzminuten.

Der 19-jährige war dabei an 11 Toren direkt beteiligt, durfte auch in der Champions League auflaufen. Diaby spielte auf mehreren Positionen, hauptsächlich auf den offensiven Außenbahnen. Aber sogar auf der Position links vor der Dreierkette durfte Diaby spielen, auch wenn er hinsichtlich seiner Defensivfähigkeiten noch Nachholbedarf hat. Bei der „Werkself“ wird Diaby allerdings von Beginn an in vorderster Front eingeplant sein. Doch warum gibt PSG diesen Spieler ab? Diaby gehört zu einer Vielzahl an jungen Spielern, die den französischen Meister verlassen können, genau wie Weah, N’Soki oder Nkunku. PSG muss Einnahmen generieren um die eigene Bilanz auszugleichen, damit man uneingeschränkt handlungsfähig ist. Auch Spieler wie Edinson Cavani oder Thomas Meunier könnten gehen.
Diaby bringt alles mit
Schaut man sich die Auftritte von Moussa Diaby in der vergangenen Saison genauer an, dann fällt auf, dass der 19-jährige bereits einiges auf dem Kasten hat. Der Linksfuß kann auf beiden Offensivseiten auflaufen, denn einerseits kann er sehr gute Hereingaben in die Mitte schlagen, andererseits auch in die Mitte ziehen und aktiv den Abschluss suchen. Seine Flanken sind präzise, sein Abschluss ist es ebenfalls und sein Antritt ermöglicht es ihm immer wieder in lukrative Positionen zu kommen. Zudem ist er sehr trickreich, bewegt sich enorm geschickt und kann auch auf engstem Raum Lösungen finden.
Ein offensiver Spielstil kommt Diaby auf jeden Fall entgegen, er mag es, wenn er häufig in die Angriffe involviert ist, hält auch nicht stur seine Position, sondern weicht auch gerne einmal in die Mitte aus. Dort zeigte er in der Vergangenheit, dass er auch kreative Elemente in das Spiel einbringen kann, er ist also kein stereotyper, die Linie rauf- und runtersprintender Flügelspieler. Und: Diaby hat vor allem noch Luft nach oben, erst ein Jahr auf absolutem Topniveau absolviert und dabei schon einen guten Eindruck hinterlassen.
Defizite, an denen zu arbeiten ist
Man merkt Moussa Diaby aber auch an, dass er erst 19 Jahre alt ist. Noch gelingt natürlich nicht alles, noch fehlen einige Elemente um sein Spiel noch effizienter werden zu lassen. Diaby hat einen leichten Hang zur Hektik, ihm fehlt in manchen Situationen noch die Ruhe am Ball, was sich negativ auf die Entscheidungsfindung auswirkt. Über die defensiven Elemente wurde bereits gesprochen, allerdings bringen wenige Offensivspieler in diesem Alter schon eine entsprechend hohe Balance in ihrem Spiel mit. Das muss sich Moussa Diaby Schritt für Schritt erarbeiten.

Allerdings könnte der Wechsel zu Bayer 04 Leverkusen genau richtig sein, denn bei der „Werkself“ ist der Druck für junge Spieler nicht ganz so hoch wie bei Paris Saint Germain, das den Anspruch hat zu den Top-5-Klubs in Europa zu gehören. In Leverkusen kann und wird Diaby versuchen seine Defizite zu beheben und seine Stärken weiterhin zu verbessern. Insgesamt sind die Zahlen, die Diaby in Paris aufgelegt hat, durchaus respektabel, gleichermaßen sollte man nicht vergessen, dass PSG in der Ligue 1 die meisten Spiele nach Belieben dominiert und regelmäßig viele Tore erzielt hat.
Er passt zu Bosz und der Offensive
Nach Kerem Demirbay ist Moussa Diaby der 2. Transfer von Bayer 04 Leverkusen. Überdies ist Bayer noch an Dani Olmo und Martin Ödegaard interessiert, einer der beiden Spieler soll noch verpflichtet werden. Gemeinsam mit Kai Havertz, Kevin Volland, Leon Bailey, Karim Bellarabi, Paulinho und Lucas Alario ist die Offensive dann in der Spitze und in der Breite gut besetzt. Und nicht nur das: Der typische Bosz-Fußball, den Bayer in der Rückrunde schon in einigen Spielen zeigen konnte, dürfte nun noch intensiver ausfallen und noch besser funktionieren. Der Niederländer lässt basierend auf einem aggressiven Pressing einen sehr schnellen, möglichst geradlinigen Offensivfußball mit vielen kombinativen Elementen und Freiheiten für die Angriffsspieler zelebrieren.
Diese Freiheiten könnten für Moussa Diaby enorm förderlich sein. Als Bestandteil einer jungen und spielfreudigen Offensive dürfte er den nächsten Schritt machen und sukzessive mehr Verantwortung übernehmen. Auch weil Spieler wie Bailey oder Havertz den Verein in den kommenden Jahren verlassen könnten, dürfte der Schritt von Diaby sehr gut überlegt sein, denn er kann sich von einem sehr guten Kaderspieler peu a peu zum essenziellen Bestandteil der Offensive entwickeln. Ein Vertrag bis 2024 (vermutlich ohne Ausstiegsklausel) und die schnelle Abwicklung des Transfers beweisen jedenfalls, dass Leverkusen langfristig mit dem Spieler plant und große Stücke auf ihn hält. Die Voraussetzungen für eine sehr gute Zeit bei der „Werkself“ bringt Diaby auf jeden Fall mit. Jetzt muss er diese nur noch auf den Platz bringen.
Manuel Behlert
(Photo by Anne-Christine POUJOULAT / AFP)
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