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Weißt du noch? Als Bale den Turbo zündete (Clasico-Version)

19. Dezember 2017 | Weißt du noch...? | BY Christoph Albers

Die Saison 2013/14 war in Spanien eine äußerst bemerkenswerte Saison. In der Liga setzte sich Atletico Madrid völlig überraschend die Krone auf und der FC Barcelona blieb ohne Titel. In der Liga verspielten die Katalanen die Meisterschaft im letzten Saisonspiel, im Pokal vergaben sie die Titelchance schon im April, im Finale gegen Real Madrid. 

Im WM-Jahr 2014 fand das Finale des spanischen Pokals, der Copa del Rey, bereits am 16. April statt. Im Estadio Mestalla in Valencia kam es dabei zum absoluten Traumfinale, zum „El Clasico“ zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona. Real Madrid hatte zu dieser Zeit noch die Chance aufs Triple, während die Katalanen kurz zuvor in der Champions League im Viertelfinale an Atletico Madrid scheiterten. Für Barça ging es also gewissermaßen auch um Wiedergutmachung, während die „Königlichen“ den Grundstein für eine denkwürdige Saison legen wollten.

Aufstellungen und Torschützen

FC Barcelona: Pinto – Dani Alves, Marc Bartra (ab 86. Alexis Sanchez), Mascherano, Jordi Alba (ab. 46. Adriano) – Xavi, Busquets, Fabregas (ab 60. Pedro) – Neymar, Messi, Iniesta 

Trainer Gerardo „Tata“ Martino setzte auf eine eher vorsichtige Variante des gewohnten 4-3-3 und ließ Pedro und Alexis Sanchez zunächst auf der Bank. Ersatzkeeper Jose Manuel Pinto stand wie gewohnt im Pokal im Kasten und in der Viererkette erhielt Youngster Bartra den Vorzug vor Routinier Puyol, Pique war nicht einsatzfähig.

Real Madrid: Casillas – Carvajal, Pepe, Sergio Ramos, Coentrao – Modric, Xabi Alonso, Isco – di Maria (ab 88. Illararrmendi), Benzema (ab 89. Varane), Bale

Auch Carlo Ancelotti entschied sich für sein gewohntes 4-3-3. Der Italiener musste auf den verletzten Cristiano Ronaldo verzichten und auch Marcelo war nicht mit von der Partie. Für Ronaldo rückte Bale auf links und sollte zur prägenden Figur des Spiels avancieren.

Torschützen: 0:1 di Maria (11.), 1:1 Marc Bartra (68.), 1:2 Bale (85.)

(Photo by David Ramos/Getty Images)

Spielverlauf

Erste Halbzeit

Anders als in Finalspielen eigentlich üblich, brauchte dieses besondere Finale keine Anlaufzeit. Real Madrid suchte sofort die Offensive und kam schon früh zu ersten Abschlüssen. In der 11. Spielminute sollte sich die Anfangsoffensive dann auch schon auszahlen. Nach einer Balleroberung in der eigenen Hälfte, schaltete Real blitzschnell um und kombinierte sich mit nur vier Pässen vor das Tor. Den letzten Ball spielte Benzema in den Lauf von di Maria, der sich allerdings in einer mehr als abseitsverdächtigen Position befand. Schiedsrichter Mateu Lahoz ließ allerdings weiterlaufen, sodass di Maria zunächst Jordi Alba tunneln konnte, ehe sein Schuss dann im Tor einschlug. Keeper Pinto machte dabei zudem eine relativ unglückliche Figur. 0:1.

In der Folge war der FC Barcelona sehr um den Ausgleich bemüht, tat sich aber sehr schwer damit Chancen zu kreieren. Die beste Möglichkeit erarbeitete sich noch Lionel Messi, doch auch sein Abschluss fand nicht den Weg ins Tor. Real verwaltete den Vorsprung in aller Abgeklärtheit und nahm die 1:0-Führung mit in die Kabine. In eben jener blieb dann auch Barcelonas Jordi Alba. Der Linksverteidiger schied verletzungsbedingt aus und wurde von Adriano ersetzt.

(Photo by Denis Doyle/Getty Images)

Zweite Halbzeit

Die zweite Halbzeit begann so wie die erste, mit einem besseren Real Madrid und ersten Abschlüssen des starken Gareth Bale. Wenig später lag der Ball dann zum zweiten Mal im Tor der Katalanen, doch Schiedsrichter Mateu Lahoz erkannte den Treffer nicht an, da Torschütze Bale Keeper Pinto behindert hatte. Doch wie schon im ersten Durchgang, besann sich der FC Barcelona in der Folge und riss das Spielgeschehen wieder an sich.

In der 68. Minute gelang ihnen dann auch der langersehnte Ausgleichstreffer. Nach einer Ecke von Xavi, köpfte Innenverteidiger Marc Bartra den Ball sehenswert ins lange Eck zum 1:1 ein. Keeper Casillas war bei diesem Gegentor chancenlos, die Verteidigung sah allerdings nicht allzu gut aus, der Torschütze kam doch sehr frei zum Kopfball. Barcelona blieb in der Folge dran und versuchte den zweiten Treffer nachzulegen, doch auch hier war es ähnlich wie in der ersten Halbzeit, sie kamen nicht wirklich zu Torchancen. Die besseren Möglichkeiten hatten sogar die Madrilenen, Luka Modric traf sogar den Pfosten.

Und so kam es zum Moment, der dieses Spiel zu etwas ganz Besonderem macht: Das unglaubliche Solo des Gareth Bale. Fabio Coentrao steckte den Ball an der linken Seitenauslinie auf Bale durch, dieser bekam ihn ziemlich genau an der Mittellinie und legte ihn sich mit dem ersten Kontakt einige Meter weit vor. Marc Bartra drängte den Walisier, ohne Chance auf den Ball, sogar über die Seitenauslinie, doch er ließ sich davon nicht beeindrucken und rannte dem Ball mit einer unglaublichen Geschwindigkeit hinterher. Bartra konnte, obwohl er die klar bessere Bahn hatte, nicht folgen, erst im Strafraum schaffte er es wieder leichten Kontakt aufzubauen, doch Bale schüttete ihn abermals ab und spielte den Ball aus spitzem Winkel durch die Beine von Keeper Pinto zum 2:1 ins Tor.

In der Folge warf Barcelona natürlich nochmal alles nach vorn, doch der erneute Ausgleich blieb ihnen verwehrt. In der ersten Minute der Nachspielzeit traf Neymar sogar noch per Pike den Pfosten, doch dann war Schluss. Real Madrid holte sich die Copa del Rey, während der FC Barcelona einen weiteren schweren Rückschlag hinnehmen musste.

Die Folgen

Wie eingangs erwähnt, gewann Atletico die Meisterschaft, sodass Real sich nicht mit dem Triple schmücken konnte, doch in der Champions League triumphierten die „Königlichen“ im Finale gegen den Stadtrivalen und durften immerhin zwei Titel feiern, während der FC Barcelona leer ausging. Für Gerardo Martino war am Saisonende dann Schluss beim FC Barcelona.

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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