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1. FC Köln: Gelingt im Rheinderby der Befreiungsschlag? – Das Streitgespräch

20. Oktober 2023 | Spotlight | BY 90PLUS Redaktion

Die Länderspielpause ist vorbei, zum Debüt von Julian Nagelsmann wurde alles gesagt, weshalb wir uns wieder auf die Bundesliga konzentrieren. Am 8. Spieltag treffen sich der 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach zum Derby. Gelingt dem FC die Kehrtwende? Das Streitgespräch.

1. FC Köln: Endet die Negativserie im Derby?

Aktuell scheint es so, als würde Steffen Baumgart erstmals in seiner Amtszeit beim 1. FC Köln an seine Grenzen kommen. Die Mannschaft findet aktuell noch gar nicht in die neue Saison und steht mit einem Punkt aus sieben Spielen am Tabellenende. Nachdem die Spieler in den ersten beiden Jahren unter Baumgart das Maximum herausgeholt haben und nicht einmal in den Abstiegskampf gerutscht sind, droht der FC dieses Jahr mittendrin zu stecken.

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Am 8. Spieltag der Bundesliga möchte der 1. FC Köln unbedingt den ersten Saisonsieg einfahren. Gibt es dafür einen besseren Zeitpunkt als das Derby gegen Borussia Mönchengladbach? Die Spiele gegen den Erzrivalen waren in der Vergangenheit oftmals brisant. Der Druck liegt in dieser Partie deutlich bei den Kölnern, die unbedingt aus dem Tabellenkeller herauswollen. Schaffen Baumgarts Geißböcke ausgerechnet gegen den ewigen Konkurrenten von der anderen Rhein-Seite den ersten Saisonsieg und den Umschwung? Zwei 90PLUS-Redakteure diskutieren im Streitgespräch zur Bundesliga.

Befreiungsschlag: Der 1. FC Köln gewinnt das Derby

Ja, die Bilanz des 1. FC Köln in der laufenden Spielzeit sieht miserabel aus. Wie so oft war aber nicht alles schlecht. Ein Blick auf die Expected-Goals-Statistik (fbref.com) etwa verrät, dass die Geißböcke mit etwas mehr Glück vor dem gegnerischen Tor immerhin sieben statt der bisherigen vier Treffer erzielt hätten, also fast doppelt so viele. Dazu darf man auch die Qualität der Gegner nicht außer Acht lassen, gegen die die Kölner zuletzt verloren haben.

Bei aller Lokalrivalität, für ein 0:3 gegen dieses Leverkusen muss man sich dieser Tage nicht schämen, genauso wenig für eine Niederlage gegen die Überflieger aus Stuttgart. Der Tabellenfünfte aus Hoffenheim hat fünf seiner letzten sechs Spiele gewonnen, auch Wolfsburg mischt in der oberen Tabellenhälfte mit und in Dortmund hielt man lange gut dagegen, verlor am Ende unglücklich. Das Auftaktprogramm hätte also schlichtweg einfacher sein können. Was mich für das Rheinderby gegen Gladbach optimistisch stimmt, ist in der Tat der Gegner. Die Formkurve der Fohlen hat vor der Länderspielpause zwar nach oben gezeigt, dennoch hat man unter dem Strich von sieben Spielen nur ein einziges gewonnen. Die Borussia ist schlichtweg noch zu inkonstant.

Ein weiterer Punkt, der am Sonntag pro Köln spricht, ist die jüngste Bilanz gegen Gladbach. Immerhin hat der Effzeh lediglich eines der letzten fünf Rheinderbys verloren. Und dann wäre da ja noch der Faktor Rheinenergiestadion und seine frenetischen Fans, der gerade in einem Derby wie diesem ein riesengroßer sein kann. Ich lege mich fest: Köln gewinnt und landet damit einen wichtigen Befreiungsschlag.

Michael Bojkov

1. FC Köln

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Die Negativspirale geht weiter – Köln verliert auch das Derby

In Köln ist passend zum Derby viel Druck auf dem Kessel. Auch der Gegner aus Gladbach ist schwach in die Saison gestartet und musste bis zum 6. Spieltag warten, ehe man die erste Partie gewinnen konnte. Allerdings findet die Borussia mittlerweile immer besser in die neue Spielzeit und scheint sich nach einer kurzen Anpassungsphase an die Spielidee des neuen Trainers gewöhnt zu haben. Von den vergangenen vier Partien verloren die Gladbacher nur gegen RB Leipzig und zeigten sich insbesondere in der Offensive deutlich verbessert. Aus Gladbacher Sicht kommt das Derby gegen die schwachen Kölner wahrscheinlich zum richtigen Zeitpunkt.

Denn im Gegensatz zu den Fohlen drückt bei den Kölnern speziell in der Offensive der Schuh. Erst vier Treffer erzielte die Offensive um Stürmer Davie Selke und ist damit der schwächste Angriff der Liga. Dies liegt jedoch nicht am Erspielen der Chancen, sondern in der Verwertung. In der Offensive fehlt es aktuell schlicht und einfach an der Qualität, die herausgespielten Chancen zu verwerten. Bereits in der vergangenen Saison mangelte es an Toren der Stürmer. Eine Baustelle, die sich in dieser Spielzeit nicht geschlossen hat.

Erschwert wird das Kölner Toreschießen durch die Dreierkette der Gladbacher. Selke, der höchstwahrscheinlich als einzige Spitze beim FC aufgeboten wird, trifft auf drei Innenverteidiger. Bei Flanken, die ein elementarer Bestandteil im Kölner Spiel sind, gibt es für den Angreifer gegen drei Innenverteidiger höchstwahrscheinlich wenig zu holen. Deshalb müsste Baumgart seinen Spielstil anpassen, was jedoch als unwahrscheinlich gilt.

Die aufsteigende Formkurve der Gladbacher, das mangelnde Selbstbewusstsein des Tabellenschlusslichts und die schwache Offensive sorgen dafür, dass der 1. FC Köln die nächste Niederlage einfahren wird. Gladbach bestätigt unterdessen seine Form und klettert weiter nach oben in der Tabelle.

Jannek Ringen

(Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)


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