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Verschlimmert sich die Leipzig-Krise in Köln oder folgt der Befreiungsschlag? Das Streitgespräch!

17. September 2021 | Trending | BY Manuel Behlert

Am Samstagabend absolviert RB Leipzig sein zweites Topspiel nacheinander. Diesmal geht es zum 1. FC Köln, der sehr ordentlich in die neue Saison kam und den Gästen, die auf dem Papier der Favorit sind, ein Bein stellen will. Doch gelingt das auch?

Leipzig-Krise oder Befreiungsschlag in Köln?

Vier Spiele in der Bundesliga sind bereits absolviert, drei davon verlor RB Leipzig. Nun, es ging unter anderem gegen den FC Bayern, allerdings verloren die „Bullen“ auch die Auswärtspartien in Wolfsburg und Mainz. Das ist nicht das, was man sich in Leipzig vor der Saison vorgestellt hat. Eine Trendwende soll schnellstmöglich her, denn laut dem eigenen Selbstverständnis ist die Qualifikation für die Champions League lediglich ein Mindestziel. Apropos Champions League, dort war RB Leipzig unter der Woche auch im Einsatz.

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Und auch hier war das Resultat ernüchternd. Mit 3:6 verloren die Sachsen bei Manchester City. Klar, Christopher Nkunku (23) erwischte einen phantastischen Tag und traf gleich dreimal, doch das half seiner Mannschaft am Ende auch nur in Sachen Ergebniskosmetik. Spielten die Skyblues wuchtig und mit Tempo nach vorne, wackelte die Defensive von RB. Und zumindest Wucht hat der 1. FC Köln en masse in den eigenen Reihen und das Tempo kommt durch eine aggressive Spielweise zustande. Bahnt sich der nächste Patzer für RB an?

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Köln vergrößert die Krise von RB Leipzig zum Saisonstart

Was Trainer Steffen Baumgart (49) bislang mit dem 1. FC Köln gemacht hat, ist höchst beachtlich und verdient Respekt. In wenigen Monaten hat der Ex-Paderborner einen wild zusammengewürfelten und von der Vorsaison tief verunsicherten Kader in eine gut geölte Maschine verwandelt, die der Spielidee leidenschaftlich im Kollektiv folgt. In bislang jedem Ligaspiel konnte der „Effzeh“ überzeugen, selbst bei der knappen 2:3-Niederlage beim FC Bayern. Nach vier Spielen hat Köln bereits sieben Zähler auf dem Konto – für diese Punkteanzahl brauchte es letzte Spielzeit noch zehn Partien.

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Doch wie hat Steffen Baumgart das geschafft? Zum einen ist er ein außergewöhnlich guter Motivator, der Spieler emotional packen kann. Man kann sich nicht daran zurückerinnern, wann eine Kölner Mannschaftlich das letzte Mal so leidenschaftlich gespielt hat. Zum anderen ist der 49-Jährige aber auch ein starker Taktiker, der eine klare Idee von seinem Fußball hat und diese jedem Kader als Korsett verpassen kann. So spielt Köln bislang einen sehr aggressiven und intensiven Fußball mit klarem Flügelfokus, um den unheimlich kopfballstarken Mittelsturm aus Anthony Modeste (33) und Sebastian Andersson (30) zu bedienen. Hierfür wird mit einer herausragenden Strafraumbesetzung und vielen Tiefenläufen gearbeitet. Sieben der bislang acht Effzeh-Tore fielen nach Flanken.

Und genau mit dieser Spielweise wird Baumgarts Köln am Samstagabend RB Leipzig weh tun. Die Leipziger sind schwach in die Saison gestartet, in den letzten zwei Pflichtspielen kassierte man zehn (!) Gegentore. Während RB daran zu knabbern haben wird, will der Effzeh wie schon gegen Bayern äußerst mutig auftreten und die eigene Spielweise gnadenlos durchziehen. Da Leipzig aus einer englischen Woche kommt, wird Köln die entscheidenden Körner mehr haben und das Formhoch durch einen Heimsieg weitertragen können. Nach den Siegen gegen Hertha BSC und den VfL Bochum ist es Zeit, mit einem Dreier gegen eine Topmannschaft der Liga das erste große Ausrufezeichen der Ära Baumgart zu setzen.

Marc Schwitzky

Silva trifft, der Knoten platzt, Leipzig gewinnt

Natürlich kann der 1. FC Köln den Gästen aus Leipzig wehtun. Und die Sachsen haben bisher einiges angeboten, wenn sie gefordert wurden. Viele Automatismen müssen sich erst noch einstellen, einige Spieler verließen den Klub im Sommer und Trainer Jesse Marsch (49) muss Lösungen finden. Sein Fußball ist kraftvoll und mit einem gewissen Risiko verbunden und wenn nur einzelne Rädchen nicht ineinander greifen, drohen Probleme. Allerdings gibt es auch ein „aber“. Der Kader von RB mag in der Spitze nicht perfekt sein, in der Breite gibt es aber kaum einen besseren in der Bundesliga.

Und exakt das kommt RB Leipzig nach den zehn Gegentoren in den letzten beiden Partien entgegen. In Köln ist Leipzig in der Lage, einige Spieler auszutauschen und das, ohne einen großen Qualitätsverlust zu erleiden. Die Rotation sollte für Frische sorgen, sowohl in den Beinen als auch im Kopf. Mit physisch starken Verteidigern soll gegen die Wucht im Angriff der Kölner dagegen gehalten werden, zudem könnte im Angriff Yussuf Poulsen (27) von Beginn an spielen und das Pressing der Gäste dirigieren.

Es könnte also ein aufregendes Spiel werden, in dem die Breite des Kaders und die Flexibilität bei RB Leipzig ausschlaggebend sein dürfte. Die Gäste werden diese Partie gewinnen, wenn auch nicht deutlich. Und Andre Silva (25) macht seinen zweiten Treffer – von der Bank kommend.

Manuel Behlert

 

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Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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