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Ist RB Leipzig ein Meisterschaftskandidat? – Das Streitgespräch vor dem Duell mit Bayern

29. September 2023 | Spotlight | BY 90PLUS Redaktion

Trotz eines Umbruchs und dem Verlust zahlreicher wichtiger Spieler ist RB Leipzig der Start in die neue Saison geglückt. Am Wochenende steht das Topspiel gegen den FC Bayern an. Können die Sachsen in dieser Saison ein Wort um die Meisterschaft mitsprechen?

RB Leipzig: Dieses Jahr im Titelkampf dabei?

In diesem Sommer war der Aderlass bei RB Leipzig besonders groß. Mit Christopher Nkunku, Josko Gvardiol, Dominik Szoboszlai und Konrad Laimer verlor das Team von Marco Rose gleich vier absolute Stamm- und Führungsspieler, die maßgeblich an den beiden Titelgewinnen im DFB-Pokal beteiligt waren. Das Team wurde mit jungen und entwicklungsfähigen Spielern wie Xavi Simons, Lois Openda oder Benjamin Sesko verstärkt, die in diese Fußstapfen treten sollen, was ihnen bisher auch ganz gut gelingt.



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Lediglich am ersten Spieltag gegen die starken Leverkusener musste sich RB Leipzig geschlagen geben. Darauf folgten vier Bundesliga-Siege in Serie. Erstmals seit drei Jahren ist der Saisonstart geglückt und die Leipziger müssen das Feld nicht von hinten aufrollen. Zudem unterstreicht der 3:0-Erfolg über den FC Bayern im Supercup die Ambitionen der Sachsen. Ist der Club reif, um dieses Jahr in den Titelkampf einzugreifen?

Ja! Die Mannschaft hat Qualität und Bayern Baustellen

RB Leipzig hat einen herausragenden Saisonstart hinter sich. 5:1 gegen Stuttgart, 3:0 bei Union und gegen Augsburg – das sind allesamt Ausrufezeichen Richtung München. Das erste wurde ohnehin bereits mit dem Supercup-Sieg in der bayerischen Landeshauptstadt hinterlassen. Was aus Leipziger Sicht besonders optimistisch stimmen sollte: Die Neuzugänge haben eingeschlagen. Da sind in erster Linie Openda und Xavi zu nennen, die dem Spiel der Sachsen unglaublich viel Flair verleihen und auf gutem Wege sind, die durch die Abgänge von Nkunku und Szoboszlai verlorengegangene Torgefahr nicht nur adäquat aufzufangen, sondern nochmal zusätzlich zu erhöhen. Daneben zeigt auch Sesko positive Ansätze, genau wie hinten Castello Lukeba.

Für den guten Saisonstart sind aber nicht allein die Neuzugänge verantwortlich, auch die Formkurve eines David Raum zeigt nach oben, die von Benjamin Henrichs seit geraumer Zeit ohnehin, während Mohamed Simakan auf dem Weg zu einem Top-Innenverteidiger seine nächsten Schritte zu gehen scheint. Und dann wäre da ja noch Dani Olmo, der die vergangene Spielzeit zur Hälfte verletzungsbedingt verpasst und zum Saisonstart einmal mehr gezeigt hat, welchen Wert er für die Mannschaft hat.

RB Leipzig ist in der Spitze wie in der Breite hervorragend aufgestellt. Zumindest letzteres kann man vom FC Bayern dagegen nicht behaupten. Die Münchner haben einen extrem dünnen Kader und welche Risiken das birgt, hat man beim jüngsten Pokalspiel in Münster gesehen, das der FCB gezwungenermaßen ohne nominelle Innenverteidiger bestreiten musste. Auch die Disbalance im Mittelfeld könnte dem Rekordmeister im Laufe der Saison teuer zu stehen kommen. Und: Trotz zweier überzeugender Siege zuletzt konnte Bayern unter Tuchel bislang noch nicht auf konstant hohem Level performen. Im Laufe der Saison wird Bayern definitiv hier und da Angebote machen – vielleicht sogar schon diesen Samstag. Es liegt an den Sachsen, daraus Profit zu schlagen. Zuzutrauen wäre es ihnen in jedem Fall.

Michael Bojkov

Will mit den Roten Bullen um die Meisterschaft mitmischen: RB-Trainer Marco Rose.

Will mit seinen Roten Bullen um die Meisterschaft mitmischen: Leipzig-Trainer Marco Rose. (Photo by JOHN MACDOUGALL/AFP via Getty Images)

Nein! Am Ende fehlt es der Mannschaft an Erfahrung und Konstanz

Sicherlich hat die Rückrunde der vergangenen Saison mit der Krönung Pokalsieg zum Abschluss Eindruck in der deutschen Fußball-Landschaft hinterlassen. Wären Nkunku, Szoboszlai, Laimer und Gvardiol geblieben und hätten nicht den Schritt zum nächstgrößeren Club gewagt, dann hätte man RB Leipzig in diesem Jahr im Kampf um die Meisterschaft auf dem Schirm haben müssen. Allerdings sieht man der Mannschaft trotz der Erfolge in den vergangenen Partien noch an, dass sie sich in einem Umbruch befindet und für den großen Wurf noch nicht bereit ist. Die neuen Spieler funktionieren zwar bereits, wie man am Beispiel Xavi Simons sehen kann, allerdings greifen die einzelnen Mannschaftsteile noch nicht hundertprozentig ineinander.

Die Leipziger gehören zu den großen Überperformern der Saison. Mit 14 Treffern funktioniert insbesondere die Offensive sensationell gut, wirft man jedoch einen Blick auf die einzelnen Spieler, dann agieren diese äußerst effektiv. Bereits im Supercup gegen den FC Bayern hat die Mannschaft von Marco Rose gezeigt, mit was für einer Effizienz sie spielen kann. Und in der Bundesliga wurden aus einem xG-Wert von 7,41 Toren (understat) ganz schnell 14 Treffer. Ein Wert, der sich im Verlaufe der Saison normalisieren wird. Und das wird ihnen am Ende entscheidende Punkte kosten.

Durch den aktuell laufenden Umbruch hat sich die eh schon junge Mannschaft von RB Leipzig noch einmal verjüngt. Sicherlich funktionieren Neuzugänge wie allen voran der junge Xavi mit drei Toren und vier Vorlagen herausragend gut, allerdings ist dieser auch erst 20 Jahre alt. Leistungsschwankungen sind in diesem extrem jungen Alter vollkommen normal und sie werden auch in dieser Saison kommen. Beim FC Bayern und auch bei Bayer Leverkusen können diese durch die zahlreichen erfahrenen Spieler abgefangen werden. Bei RB Leipzig ist es nur schwer vorstellbar, dass die ganzen jungen Spieler es ohne Leistungsdellen durch die Saison schaffen.

Rose hat aktuell die vielleicht spannendste Mannschaft der Liga zur Verfügung, welche über ein enormes Potenzial verfügt. Für den großen Wurf Meisterschaft wird es in dieser Saison aber noch nicht reichen.

Jannek Ringen

(Photo by Maja Hitij/Getty Images)


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