Nach seiner perfekten Woche träumte Assan Ouédraogo nicht von der WM, sondern tat, was 19-Jährige eben so tun. „Playstation spielen“ wolle der Neu-Nationalspieler von RB Leipzig zur Krönung der vergangenen Tage, verriet der Teenager bei Sky. Doch mit Aktionen wie seinem Treffer beim DFB-Debüt oder dem Traumtor gegen Werder Bremen spielt sich Ouédraogo unweigerlich in den Fokus für die Weltmeisterschaft.
Die Gedanken an das große Turnier im kommenden Jahr in Übersee schob er aber erst einmal weit weg. „Ich war jetzt das erste Mal dabei und durfte so ein bisschen reinschnuppern“, sagte Ouédraogo am Sonntag nach dem 2:0 (0:0) der Leipziger gegen Werder. Über die WM denke er „nicht zu viel nach. Ich spiele einfach mein Spiel. Und dann sieht man, was sich am Ende der Saison ergibt.“
Sechs Tage nach seiner Premiere im Nationalmannschaftsdress, als er beim 6:0 gegen die Slowakei in der WM-Qualifikation direkt traf, brillierte er gegen Bremen mit einem sehenswerten Distanzschuss zum 1:0 (64.). „Ich habe im Moment relativ viel Glück“, wiegelte Ouédraogo ab: „Da kann man sich so einen Schuss mal nehmen, der vielleicht normalerweise nicht reingeht. Ich treffe den perfekt. Ich weiß nicht, ob das noch einmal passieren wird.“
Ouedraogo macht momentan richtig Spaß
Davon ist mittlerweile auszugehen. In elf Saisonspielen kommt der Mittelfeldspieler schon auf drei Tore und drei Vorlagen für RB, gegen Bremen war er der beste Mann auf dem Platz. Neben Bayern Münchens Lennart Karl (17) und Said El Mala (19) vom 1. FC Köln ist Ouédraogo einer von den jungen Wilden, die es durchaus in den Kader von Bundestrainer Julian Nagelsmann für die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko schaffen können, wenn sie weiterhin dermaßen abliefern.
Auch wenn Ouédraogo laut Mitspieler Christoph Baumgartner derzeit „auf Wolke sieben“ schwebt, weiß er seinen Höhenflug einzuordnen: „Es ist sehr schön im Moment. Aber ich werde mich auf jeden Fall nicht ändern.“ Ouédraogo wirkt geerdet, ist „super erzogen“ (Baumgartner) – und hat bereits harte Widerstände überwinden müssen. Nach seinem Wechsel von Schalke 04 im Vorjahr war er aufgrund mehrerer Verletzungen fast die gesamte Saison 2024/2025 ausgefallen.
Ouédraogos Einstellung imponiert auch seinem Trainer Ole Werner, der den Jungspund als „sehr klar“ wahrnimmt. Der Youngster wisse „genau, wo er steht, an welchen Dingen er arbeiten will“. Damit das so bleibt, verpasst ihm Baumgartner, so berichtete der Österreicher, präventiv gerne auch mal einen „kleinen Arschtritt“. Unter diesen Voraussetzungen stehen die Chancen nicht schlecht, dass Ouédraogo die WM auf dem Rasen spielt – statt nur auf der Playstation.