Tuchel vs. TV-Experten – keine Versöhnung in Sicht

6. November 2023 | News | BY sid

Thomas Tuchels Expertenzwist schlägt weiter hohe Wellen, eine Versöhnung mit Lothar Matthäus und Didi Hamann ist nicht in Sicht.

Tuchel im Schmollwinkel – Experten legen nach

Thomas Tuchel (50) will seinen Schmollwinkel partout nicht verlassen. „Ich habe genug zu tun in meinem Job“, sagte der Trainer von Bayern München über ein mögliches Schlichtungsgespräch im Expertenzwist mit Lothar Matthäus und Didi Hamann. Und überhaupt: Mit Fernsehexperten treffe er sich nicht privat – schon gar nicht auf ein Bier oder einen Gin Tonic: „Ich trinke keinen Alkohol während der Saison.“ Und damit basta!

Doch der seit Wochen schwelende und am Rande des Bundesliga-Klassikers in Dortmund eskalierte Streit schlägt weiter hohe Wellen. Tuchel nahm mit den Bayern am Montag die Vorbereitung auf das Champions-League-Spiel gegen Galatasaray Istanbul (Mittwoch, 21.00 Uhr/DAZN) auf – Stichwort: genug zu tun. Doch für Fußball-Deutschland schien es weiter kein größeres Thema zu geben als den Schlagabtausch mit den TV-Gurus.

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Zumal Matthäus und Hamann neben versöhnlichen Tönen erneut Kritik äußerten. Inhaltlich blieb das Sky-Duo ohnehin bei seiner Mängelliste für Tuchels Bayern – die Ausnahme beim Klassiker (4:0) bestätigte für die Ex-Nationalspieler offenbar nur die Regel. Hamann warf Tuchel überdies Stillosigkeit vor.

„Die Art und Weise hat mich etwas überrascht und gewundert“, sagte er über dessen Motzki-Auftritt am vergangenen Samstag und ergänzte bei Sky90: „Das ist auch eine Form des Anstands. Das muss man auf einer gewissen Ebene machen.“ Nicht als meckerndes Rumpelstilzchen live im TV. Auch er, ergänzte Matthäus, sei „früher häufiger kritisiert worden“, aber: „Ich habe dann zweimal geschluckt und versucht, es im nächsten Spiel besser zu machen.“

Dennoch zeigte sich der Rekordnationalspieler bei Sport1 aufgeschlossen gegenüber einem klärenden Gespräch beim Bier („gar kein Problem“). Doch Tuchel dürfte die Replik seiner Widersacher auf seinen aufsehenerregenden Auftritt nicht gefallen. „Dass er sich gewehrt hat, verstehe ich“, sagte Hamann zwar, „er muss sich schützen, die Spieler schützen, den Verein schützen, das ist ja seine Pflicht.“ Allerdings habe Tuchel mit keinem Wort erläutert, was genau ihn störe.

Womöglich die sportliche Kritik? Die führten beide Analysten fort. Der Münchner Auftritt beim BVB sei der erste in acht Monaten unter Tuchel gewesen, „wo ich sage: Wow, das war stark“, meinte Hamann. Ansonsten spielten die Bayern „größtenteils nicht gut“. Matthäus monierte, ihm hätten „häufig“ die jetzt gezeigte „Souveränität und Qualität gefehlt“.

Christian Dreesen, Vorstandschef der Bayern, sprang Tuchel am Montag zur Seite. „Die Art und Weise der Kritik der vergangenen Wochen wundert mich schon sehr“, sagte er in einem Interview mit dem kicker. „Dass Thomas Tuchel das nicht auf sich sitzen lässt, ist vollkommen verständlich, und dabei bekommt er unsere volle Rückendeckung.“

Um die Person Tuchel gehe es trotz all der Meinungsverschiedenheiten aber ohnehin nicht, erläuterte Hamann. „Ich habe in der Jugend in Auswahl-Mannschaften mit ihm gespielt. Ich schätze ihn sehr, er hat einen guten Humor.“ Allerdings sei der streitbare Coach „ein Stück weit“ unberechenbar – und das, meinte Hamann, werde von den Bayern-Bossen sicher „nicht gerne gesehen“.

Oder doch? Neben Dreesen stellte sich jedenfalls auch Herbert Hainer hinter Tuchel. „Mir gefällt es, dass er so wehrhaft ist“, sagte der Bayern-Präsident bei MagentaSport. Es sei gut, betonte er, dass Tuchel in der wochenlangen Debatte „jetzt ein Stoppschild gesetzt hat“.

Tuchel, meinte Matthäus, werde sich ohnehin „ganz sicher wieder“ beruhigen. Bis zur nächsten Expertenkritik.

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(Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)


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