„Da fehlen mir echt die Worte“: Union Berlin am Abgrund

5. Mai 2024 | News | BY sid

Union Berlin steht nach einem Sieben-Tore-Spektakel im Endspurt der Fußball-Bundesliga am Abgrund.

Union Berlin: Schicksalsspiel in Köln?

Am Ende eines nervenzerreißenden Sieben-Tore-Spektakels sank Robin Gosens zu Boden und blieb völlig fertig auf dem Bauch liegen. Zwei Spieltage vor dem Abschluss einer Saison, die für Union Berlin in der Champions League begonnen hat, steht der Nationalspieler mit den Eisernen am Abgrund zur Zweitklassigkeit. Es droht das Lotteriespiel der Relegation, theoretisch ist sogar der direkte Abstieg noch möglich – und nur wenige Meter entfernt sangen die Spieler des VfL Bochum „Nie mehr zweite Liga“.



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Besonders Nenad Bjelica erlebt eine schwere Zeit. Tagelang hatte der Trainer lesen müssen, er werde im Sommer ohnehin abgelöst, was Union-Präsident Dirk Zingler noch vor dem Anpfiff als Märchen bezeichnete. Dann lag seine Mannschaft plötzlich 0:3 hinten, sie bäumte sich nach der Pause gewaltig auf – und verlor doch mit 3:4. Es wird unruhig bleiben an der Alten Försterei: In der kommenden Woche geht es zum Tabellenvorletzten 1. FC Köln.

„Wir waren heute unfassbar motiviert, eigentlich sollte uns das beflügeln“, sagte Rani Khedira im DAZN-Interview frustriert. „Aber wenn du so eine katastrophale erste Halbzeit spielst, da fehlen mir echt die Worte.“ Er könne nur versprechen, versprach der Berliner Kapitän, „dass wir im nächsten Spiel wieder alles geben“.

Die riesige Chance aber war verstrichen. Maximilian Wittek (16./31.), der Ex-Unioner Keven Schlotterbeck (37.) und Philipp Hofmann (70.) fügten den Berlinern die 18. Saisonpleite zu. Yorbe Vertessen (59.), Chris Bedia (63.) und Benedict Hollerbach (74.) ließen Union mit ihren Toren hoffen. Der VfL distanzierte die zuvor punktgleichen Berliner durch den zweiten Sieg in Folge und besitzt mit 33 Zählern glänzende Aussichten auf den Klassenerhalt. „Für die Herzen der Bochum-Fans geht das nicht mehr lange gut“, sagte Wittek lachend.

Bei Union wirkt Bjelica entschlossen, den Klassenerhalt zu schaffen. „Wir müssen das akzeptieren und es besser machen. Wir haben Lebenszeichen gesendet“, sagte er. Die Leidenschaft war seinem Team in den ersten intensiven Minuten auch nicht abzusprechen – bis der VfL mit der ersten Chance traf. Der angeblich von Union umworbene Kevin Stöger bediente Moritz Broschinski auf Rechtsaußen, dessen Zuspiel verwertete Wittek eiskalt.

Union Berlin hatte erneut große Probleme, bekam in der Rückwärtsbewegung wenig Zugriff – und leistete sich Fehler. Nach einem Ballverlust von Gosens fand Patrick Osterhage den durchgestarteten Wittek, der in die kurze Ecke abschloss. „Aufwachen! Aufwachen!“, hallte es wenig später durch die Alte Försterei.

Nach der Pause kam Union mit viel Power aus der Kabine. Die Folge war der Doppelschlag. Die Alte Försterei vibrierte, und es wurde noch wilder. Hatte Hofmann mit seinem Kopfballtreffer in der Drangphase der Gastgeber die Unioner kurz zum Schweigen gebracht, entzündete Hollerbach per Stochertor fast im Gegenzug neue Hoffnung. Sie erfüllte sich nicht. (sid)

(Photo by Maja Hitij/Getty Images)


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