Werder Bremen vor dem Fehlstart? Baustelle Verteidigung!

23. August 2023 | Trending | BY Jannek Ringen

Das Aus im Pokal, dann die deutliche Niederlage gegen den FC Bayern, als man das komplette Spiel über chancenlos war. Es läuft nicht an der Weser. Droht Werder Bremen ein Fehlstart?

Werder Bremen droht der Fehlstart – Systemanpassung notwendig?

Zugegeben, nach einer Niederlage zum Auftakt gegen den FC Bayern München und einem Aus im Pokal bei einem Drittligisten sollte man nicht zwangsläufig von einem Fehlstart sprechen und alles, was man sich in der Vorbereitung erarbeitet hat, über den Haufen werfen. Doch bei einer Niederlage beim SC Freiburg könnte sich Werder Bremen früher als gewollt im Tabellenkeller wiederfinden. Gepaart mit der schwachen Rückrunde wäre ein Trend nicht von der Hand zu weisen. Und das ist kein guter Trend.

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Großes Sorgenkind der Bremer ist die Hintermannschaft. Mit Kapitän Marco Friedl, Milos Veljkovic, Amos Pieper und Niklas Stark verfügt man eigentlich über vier Verteidiger, die ihre Stärken bereits in etlichen Bundesligaspielen gezeigt haben. Doch aktuell läuft in der Defensive der Bremer nicht allzu viel zusammen, was sowohl die Tore von Viktoria Köln als auch die des FC Bayern eindrucksvoll bewiesen haben. Sowohl im individualtaktischen als auch im gruppentaktischen Bereich stellen sich die Bremer alles andere als gut an. Abstimmungsfehler und schwache Zweikampfführung im Strafraum stehen in Bremen fast an der Tagesordnung.

Das 1:0 am Freitag durch Leroy Sané, bei dem sowohl Friedl als auch Veljkovic übermütig herausrückten und Pieper zehn Meter dahinter auf verlorenem Posten stand, erscheint sinnbildlich für die Bremer Hintermannschaft. Hinzu kommt, dass die Unausgewogenheit aus Mitchell Weisers Offensivdrang und der fehlenden Dynamik von Anthony Jung die Flügel der Bremer anfällig macht. Die 64 Gegentore der vergangenen Saison sprechen eine deutliche Sprache. Diese können auch nicht durch die Tore von Marvin Ducksch und Niclas Füllkrug ausgeglichen werden.

Könnte eine Systemumstellung helfen? Das 3-5-2 von Ole Werner ist genau auf den Kader zugeschnitten und hat bereits in der vergangenen Hinrunde für Erfolg gesorgt. In Bremer Kreisen wurde in der Vergangenheit kritisiert, dass der Trainer zu stark an seinem System festhalte. Dies liegt jedoch auch an den Spielern, die er zur Verfügung hat. Natürlich sind am Verteidigen alle Mannschaftsteile beteiligt, aber wie bereits erwähnt zeigt sich insbesondere die Innenverteidigung nicht in allerbester Form. Ist die Umstellung auf eine Viererkette eine Möglichkeit?

Diesen Gedanken kann man an der Weser jedoch schnell verwerfen. Seitdem Ole Werner Trainer ist, spielt man im 3-5-2, was die Mannschaft nach einer gewissen Zeit natürlich ausrechenbar macht. Für ein System wie ein 4-2-3-1 oder 4-3-3 fehlen Werder Bremen ganz einfach die Spieler. Außenspieler sind Mangelware im Kader von Werder Bremen. Zudem würde man durch das Umstellen auf einen Mittelstürmer auf einen von Ducksch und Füllkrug verzichten müssen und das kann sich Werder schlichtweg nicht leisten. Einzige Möglichkeit wäre, die klassische Werder-Raute zurückzubringen und damit das individuell schwache Mittelfeld mit einem zusätzlichen Mittelfeldspieler zu stärken.

Derzeit sieht es aber nicht so aus als wäre das die Lösung. Doch wie bekommt man die schwachen Defensivleistungen in den Griff? Da Neuzugänge abgesehen von einem Linksverteidiger derzeit unwahrscheinlich sind bleibt Ole Werner nichts weiter als im Training am Defensivverhalten seiner Verteidiger zu arbeiten. Vielleicht kann der aus Belgien gekommene Sechser, Senne Lynen, durch seine Arbeit vor der Abwehr dem Bremer Spiel mehr Stabilität geben. Eine Verbesserung der Verteidigung ist jedoch elementar für die neue Saison!

(Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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