Wochen der Entscheidung beim BVB: Die Zukunft des Vereins steht auf dem Spiel
31. März 2024 | News | BY 90PLUS Redaktion
In der Saison 2023/24 läuft Borussia Dortmund überwiegend den eigenen Ansprüchen hinterher. Besonders in der Bundesliga, denn die Champions-League-Qualifikation für die nächste Spielzeit ist weiter ungewiss. Doch das ist nur eine der bevorstehenden Entscheidungen, die für die Zukunft des Vereins ausschlaggebend sein dürfte.
Die Endphase der laufenden Spielzeit hat es für Borussia Dortmund in sich. Während man in der Champions League alle Erwartungen erfüllen konnte und sogar vom Halbfinale träumen darf, holt der Ligaalltag jeden BVB-Anhänger und Verantwortlichen zurück auf den Boden der Tatsachen. Viel zu viel steht hier auf dem Spiel, denn die Qualifikation für die Königsklasse in der kommenden Saison ist fraglich.
Im Grunde genommen haben es Edin Terzic und sein Team komplett selbst in der Hand, allerdings ist das Restprogramm kompliziert. Vor allem eben schwieriger als das des direkten Konkurrenten RB Leipzig. So spielen die Borussen noch gegen alle Mannschaften der ersten fünf Plätze. Hinzu kommt die Belastung aus der Champions League.
In der Hinrunde zeigte man sich gegen die Bayern und den VfB Stuttgart chancenlos, in Leverkusen war man spielerisch klar unterlegen und erkämpfte sich einen Punkt. Ob am Ende der direkte Vergleich in Leipzig den Unterschied ausmachen wird, ist zu bezweifeln. Man muss hoffen, dass vor allem gegen Stuttgart und Leverkusen die Heimstärke zu tragen kommt. Doch was würde ein Verpassen der Champions League bedeuten?
Mislintat vor BVB-Rückkehr
Im Sommer wird es in Dortmund zu zahlreichen Veränderungen kommen. Das beginnt bereits auf Management-Ebene. Hans-Joachim Watzke wird sich bereits aus dem sportlichen Geschäft zurückziehen, Sebastian Kehl gilt als Topfavorit auf die Nachfolge. Zudem soll eine Rückkehr von Sven Mislintat zum BVB konkreter werden, er soll sich der Kaderplanung und somit dem vorangetriebenen Kaderumbau widmen.
Doch ein solcher Umbau der eigenen Mannschaft, welcher unlängst in Gang gesetzt worden ist, ist für einen Verein wie Borussia Dortmund nicht unerheblich. Selbst mit einem Kaderplaner wie Mislintat werden dringend Einnahmen benötigt, um Neuzugänge finanzieren zu können. Ohne die Champions-League-Qualifikation wird man vermutlich einmal mehr auf millionenschwere Abgänge setzen müssen, denn die Kaderplanung ist bereits seit Jahren auf die Qualifikation für die Königsklasse ausgelegt.
In diesem Worse-Case-Szenario sollte allerdings nicht nur die finanzielle Seite berücksichtigt werden, denn es geht eben auch um Strahlkraft und Standing. Entsprechend kann ein Verpassen des renommierten Turniers zu Wechselwünschen führen und gleichzeitig die Transfers von Neuzugängen erschweren, eben zusätzlich zu der finanziellen Komponente. In diesem Fall wird für manche Transfers entweder das Geld oder die Attraktivität des internationalen Geschäfts auf höchster Ebene fehlen.
Außerdem muss in Dortmund irgendwann die Trainerfrage gestellt werden. Terzic hat es in seiner bisherigen Amtszeit nicht geschafft, ein erkennbares Spielsystem zu implementieren und findet für die Probleme der Borussia in der Regel wenig Lösungen. Die Ergebnisse in der Königsklasse dieser Saison sollten über diese Entwicklung nicht hinwegtäuschen. Zudem kommt man mit Terzic immer mehr vom Weg der Talentförderung ab. Kein Wunder, dass Top-Talente wie Moukoko unzufrieden sind und womöglich bald den Abgang aus Dortmund forcieren könnten. Auch Vereinslegende Hummels zögert offenbar wegen Terzic mit einer Vertragsverlängerung.
Extern betrachtet ist eine Trennung von Terzic zum Saisonende die einzig richtige Konsequenz, doch intern scheint der Fall nicht so klar zu sein. Terzic genießt weiterhin die Rückendeckung von Watzke, auch weil man sich in Dortmund längst eigene Fehler nicht mehr eingestehen möchte. Das ist auch bei Terzic selbst nach nahezu jedem misslungenen Spiel zu beobachten. Will man allerdings den Kontakt zur Bundesliga-Spitze nicht verlieren, ist eine Veränderung der Trainerposition unvermeidbar. Die Qualifikation für die Champions League würde hier sicherlich einen weiteren Anreiz für einen neuen Coach darstellen.
Prognose: BVB verliert Rennen um Platz 4
Angesichts des schwierigen Restprogramms in der Bundesliga, der Doppelbelastung mit der Champions League sowie den wiederkehrenden gleichen Problemen wäre eine Platzierung auf den ersten vier Rängen der Bundesliga tatsächlich eine Überraschung. Zu schwer wiegen die eigenen Probleme und die Inkonstanz, besonders im Vergleich zu Verfolger Leipzig. Ebenso ist das RB-Restprogramm etwas unkomplizierter, was auch die lizenzierten Wettanbieter in Deutschland bestätigen. Hier wird im Rennen um Platz vier RB Leipzig ebenso als Favorit geführt und die Meinung der Experten gestützt.
Die Hoffnungen der Borussen sollten sich daher ebenso auf einen möglichen zusätzlichen Startplatz für die Champions League richten. Dieser wird für die neue Saison vergeben und Platz fünf würde für die Qualifikation ausreichen. Zudem würde man in Dortmund gut daran tun, die Probleme (endlich) zu analysieren und klar zu benennen. Die Zeit der Ausreden, Phrasen und Eitelkeiten muss ein Ende haben, wenn der Verein die Trendwende schaffen soll. Das Ende von Terzic beim BVB ist hierfür alternativlos und ein neuer Hoffnungsträger auf der Trainerbank ist dringend vonnöten.