Tuchel-Bayern ohne Chance in Manchester? 3 Thesen zur Champions League

10. April 2023 | Trending | BY Michael Bojkov

Spotlight | Wie stehen Bayerns Chancen in Manchester? Besiegt Überraschungsteam Benfica auch Inter? Und schleppt Napoli die 0:4-Blamage gegen Milan mit in die Königsklasse? Die Viertelfinals der Champions League werfen spannende Fragen voraus. Antworten haben wir keine, dafür aber drei Thesen.

1. Man City ist eine Nummer zu groß für Bayern

Drei Spiele hat der FC Bayern unter Thomas Tuchel absolviert. Was man bislang grob sagen kann? Der Einsatz stimmt, die Spielanlage grundsätzlich auch – und dennoch gibt es noch einiges an Luft nach oben. Man habe „die Präzision vermissen lassen“, hatte Tuchel am Freitag gesagt. „Vielleicht“, so der 49-Jährige, sei es „auch ein bisschen die Entschlossenheit“, die aktuell noch fehle. Beide Aussagen bestätigten seine Spieler beim knappen 1:0-Sieg in Freiburg.

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Gute Ansätze sind da, nahe der Perfektion sind die Tuchel-Bayern aber noch lange nicht – wie auch, nach so einer kurzen Zeit? Problem: Der kommende Gegner ist es. Manchester City hat seine letzten acht Pflichtspiele allesamt gewonnen und strotzt nur so vor Selbstvertrauen. Die guten Resultate spiegeln sich dabei auch auf dem Platz wider, wo ein Rädchen perfekt ins nächste greift und man als Kollektiv Gegner für Gegner wegdominiert.

Es ist keine leichte Saison für die Cityzens, aber pünktlich zur Crunchtime scheint man zur Höchstform aufzulaufen. Exemplarisch dafür stand der 4:1-Sieg gegen Liverpool, dem wohl besten Saisonspiel des amtierenden englischen Meisters. Dass Erling Haaland auch wieder – oder besser immer noch? – trifft wie am Fließband, verkommt dabei fast schon zur Randnotiz. Beim 4:1-Sieg in Southampton am Samstag hat der Norweger im 38. Saisonspiel seine Treffer 43 und 44 erzielt. Bayern wird weitaus mehr als einen gut aufgelegen Matthijs de Ligt brauchen, um allein ihn zu stoppen.

These: Gegen dieses Man City haben die Münchner unter den aktuellen Umständen keine Chance. Der Ausflug nach Manchester wird zur Lehrstunde für den deutschen Rekordmeister.

2. Benfica legt gegen Inter vor

Benfica ist die Überraschungsmannschaft schlechthin in der Champions League. In der Gruppe haben die Portugiesen mit PSG und Juventus zwei europäische Schwergewichte hinter sich gelassen, im Achtelfinale dem FC Brügge die Grenzen aufgezeigt (2:0, 5:1). Auch in der Liga läuft es gut. Trotz der jüngsten 1:2-Niederlage gegen Porto thront man noch immer mit sieben Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze und befindet sich damit auf bestem Wege, die erste Meisterschaft seit vier Jahren zu gewinnen.



Von der Souveränität, die Benfica an den Tag legt, ist Gegner Inter meilenweit entfernt. Seit sechs Pflichtspielen warten die Nerazzurri auf einen Dreier, in der Liga gab es vor dem bitteren 1:1 in Salerno 0:1-Niederlagen gegen die Fiorentina und Juventus. In der Tabelle findet sich der Meister von 2021 aktuell auf Platz fünf wieder und hinkt damit deutlich den eigenen Ansprüchen hinterher. Auch wenn die Mailänder den nominell stärkeren Kader haben: Spielanlage und Form, dazu der Heimvorteil sprechen für Benfica.

These: Die Adler gewinnen das Hinspiel und schnuppern damit am ersten Champions-League-Halbfinale der Vereinsgeschichte.

3. Neapel revanchiert sich in der Champions League

Wenn es um das „freakigste“ Resultat der Saison geht, ist Milans 4:0-Sieg in Neapel definitiv mit in der Verlosung. Auch mehr als eine Woche später ist das Wie nicht geklärt. Die SSC Neapel ist die Überfliegermannschaft schlechthin. Neun Spieltage vor Schluss stehen die Süditaliener mit 16 Punkten Vorsprung an der Spitze der Serie A und können damit schon mal den Sekt kaltstellen.

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(Photo by TIZIANA FABI/AFP via Getty Images)

Ihre Spiele gewinnen die Azzurri bis auf wenige Ausnahmen souverän – oft hoch, noch öfter ohne Gegentor. Umso absurder kam die 0:4-Klatsche gegen die AC Mailand im heimischen Stadio Diego Armando Maradona daher. Zumal auch aus Sicht der AC keinesfalls absehbar war, dass das Spiel diesen Verlauf annehmen würde.

Die Rossoneri waren formschwach und sind es immer noch. Mit Ausnahme des Kantersiegs in Neapel gab es in den letzten sechs Pflichtspielen keinen Dreier. Von der Mannschaft, die letztes Jahr noch den Scudetto geholt hat, ist auf dem Platz nicht mehr viel zu sehen.

Es braucht so oder so nicht viel Fantasie, um den Neapolitanern im Viertelfinale der Champions League die Favoritenrolle zuzuschreiben. Sie sind in allen Belangen die bessere Mannschaft und werden das auch am Mittwoch im San Siro unter Beweis stellen. Und bei allem Respekt vor der rot-schwarzen Wiederauferstehung der letzten Jahre: Es wäre zu schade, sich von dieser (!) SSC Neapel schon im Viertelfinale der Champions League verabschieden zu müssen.

Thesen von Michael Bojkov

(Photo by PIERRE-PHILIPPE MARCOU/POOL/AFP via Getty Images)

Michael Bojkov

Lahm & Schweinsteiger haben ihn einst zum Fußball überredet – mit schwerwiegenden Folgen: Von Newcastle über Frankfurt bis Cádiz saugt Micha mittlerweile alles auf, was der europäische Vereinsfußball hergibt. Seit 2021 im Team. Hat unter anderem das Champions-League-Finale 2024 und die darauffolgende Europameisterschaft vor Ort für 90PLUS begleitet.


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