FC Barcelona gegen Manchester United: Neuauflage eines Klassikers im „falschen“ Wettbewerb

16. Februar 2023 | Vorschau | BY Jannek Ringen

Vorschau | In der Europa League Zwischenrunde kommt es zu einem Duell, das man bereits im Champions League Finale hatte. Der FC Barcelona empfängt den englischen Rekordmeister Manchester United (18:45 Uhr, live bei RTL+). Während es in der Liga für beide läuft, ist die Europa League nicht der favorisierte Wettbewerb.

Xavi hat dem FC Barcelona wieder ein Gesicht gegeben

In La Liga steuert der FC Barcelona aktuell auf die 27 Meisterschaft zu. Die Mannschaft von Trainer Xavi steht mit 56 Punkten aus 21 Spielen souverän an der Tabellenspitze und hat bereits ein ordentliches Polster auf Verfolger Real Madrid. „Barca“ verlor in der Liga erst ein Spiel und kassierte nur sieben Gegentreffer. Xavi hat es geschafft, dass der FC Barcelona wieder eine Top-Adresse ist. Auch die Form spricht für die Katalanen. Die letzten sechs Ligaspiele konnten allesamt gewonnen werden und nach dem Restart ließ man nur gegen Espanyol Punkte liegen. Zudem konnte die Supercopa gewonnen werden.

In Europa läuft es derweil nicht für den Klub. Zum zweiten Mal nacheinander mussten die Culés die Segel in der Gruppenphase streichen, zum zweiten Mal folgte der Gang in die Europa League. Nach den Investitionen im Sommer kommt das schon fast einer Majestätsbeleidigung gleich, die Ansprüche sind ganz andere. Wenigstens der große Name des Gegners sorgt für das Gefühl, dass dieses Duell in der Königsklasse stattfindet. Aus den Ereignissen der letzten Saison will das Team indes gelernt haben. „“Wir dürfen nicht den Fehler machen, den wir alle gemacht haben. Wir lernen aus unseren Fehlern und hoffen, dass sie sich nicht wiederholen“, so Xavi auf der Pressekonferenz (zitiert via Barcawelt).

Generell verfügt der Klub über viele junge Spieler mit enormem Potenzial wie Ansu Fati, Gavi oder Pedri. Die Mischung aus unbekümmerten Talenten und erfahrenen Spielern wie Robert Lewandowski oder Sergio Busquets zeichnet das Team aus. Zudem erinnert die Ausrichtung in Teilen wieder an das „alte Barça“ mit vielen Pässen, Ballbesitz und Kontrolle. Essenziell für die Xavi-Zeit ist aber die Flexibilität, auch lange Bälle gehören dazu. Ein Schlüssel im Duell gegen Manchester United könnte außerdem die Defensive sein, in 16 von 21 Spielen stand bei Barca die Null in der Liga.



United gehört dank Ten Hag wieder zu den Topteams

Der Start von Manchester United in die neue Saison war äußerst holprig. Unter anderem verlor man am zweiten Spieltag mit 0:4 gegen den FC Brentford. Schon früh stand Erik ten Hag unter Druck und die Stimmen wurden laut, dass die Mannschaft untrainierbar sei. Mittlerweile hat United in die Spur gefunden, was vor allem dem niederländischen Trainer zu verdanken ist, der das Kollektiv bei United stärkte. Mit 48 Punkten nach 23 Spieltagen steht United hinter Arsenal und City auf Platz drei in der Premier League. City und Arsenal wurden beide von United geschlagen, was zeigt, dass die Mannschaft in Topspielen da ist.

In der Gruppenphase der Europa League holte United 15 Punkte und landete trotzdem nur auf Platz zwei hinter Real Sociedad. Ein Tor schlechter waren die Red Devils in der Endabrechnung als die Basken. Dies hat zur Folge, dass man in der Zwischenrunde antreten muss und mit Barcelona gleich ein absolutes Schwergewicht bekommen hat.

Anders als noch in den vergangenen Jahren agiert United als Team und nicht als eine Ansammlung von Einzelkämpfern, die auf sich selbst fixiert sind. Dies ist vor allem Trainer ten Hag zu verdanken, der nicht nur stilistisch, sondern auch charakterlich versucht, dem Klub seinen Stempel aufzudrücken. Zudem wurde die Mannschaft auf Positionen verstärkt, auf denen jahrelang Probleme herrschten. Das Mittelfeldzentrum ist variabler, die Offensive wurde angepasst, Spieler wie Marcus Rashford wieder in die Sphären der eigenen Höchstform gehievt.

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Ausblick: Ballbesitz vs. Konter

Barcelona gegen Manchester United. So lautete die Finalbegegnung in der Champions League 2009 und 2011. Die Zeiten haben sich geändert und nun treffen diese beiden Teams in der Zwischenrunde der Europa League aufeinander. Das Hinspiel im Camp Nou wird eine harte Aufgabe für United. Zuhause kassierte Barca in der Liga erst einen Gegentreffer in zehn Partien. Das Spiel von United passt allerdings sehr gut zum Spiel des FC Barcelona, hier liegt die Chance. United setzt nicht auf Ballbesitz und fühlt sich wohler, wenn sie dem Gegner das Spiel überlassen und auf ihre Umschaltmomente setzen können. Das Spiel darf aber nicht zu verkünstelt aufgezogen werden, die Gegenangriffe müssen stringent und schnörkellos nach vorne getragen werden.

Während sich beim FC Barcelona in der Startelf viele Spieler sammeln, denen die Erfahrung im internationalen Bereich fehlt, kann United auf viele erfahrene Spieler setzen. Die Erfahrung könnte in engen Europapokalspielen ein Trumpf für United werden. Auf Seiten Uniteds fallen Scott McTominay, Christian Eriksen, Donny van de Beek und Anthony Martial aus. Die Gastgeber müssen auf Ousmane Dembele und Sergio Busquets verzichten.

Die voraussichtlichen Aufstellungen

Barcelona: ter Stegen – Koundé, Christensen, Araujo, Balde – Kessié, de Jong, Pedri – Gavi, Raphinha, Lewandowski

Manchester United: de Gea – Dalot, Varane, Martinez, Shaw – Fred (Sabitzer), Casemiro, Bruno Fernandes, Rashford, Antony – Weghorst

(Photo by JOSEP LAGO/AFP via Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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