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BVB in der Einzelkritik: Matchwinner Hummels ragt im heroischen Defensivblock heraus

8. Mai 2024 | Spotlight | BY Michael Bojkov

Der BVB steht als erster Champions-League-Finalist fest. Im Halbfinal-Rückspiel gewannen die Dortmunder, wie schon im Hinspiel, 1:0 gegen PSG und buchten damit das Ticket für Wembley am 1. Juni. Die Spieler in der Einzelkritik.

Hummels und das Alu-Glück buchen dem BVB das Finalticket

Schlüssel zum Erfolg war eine grandiose Defensivleistung, insbesondere in persona Mats Hummels, der bei einer Ecke von Julian Brandt nach 50 Minuten auch zum goldenen Siegtreffer einköpfte. Zudem hatte der BVB in beiden Spielen gegen die Pariser „einen Pakt mit dem Aluminium“ geschlossen, wie es Prime-Kommentator Jonas Friedrich passend umschrieb: Ganze sechsmal insgesamt, viermal allein am gestrigen Abend, traf PSG Pfosten oder Latte. Das sorgte im Verbund mit dem Dortmunder Defensivblock dafür, dass Kylian Mbappé und Co. letztlich zweimal ohne eigenen Treffer blieben.

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Bewertet wurde nach dem Schulnotensystem von 1-6. Auch „x,5“-Noten waren vorstellbar. Spieler, die zu einem späteren Zeitpunkt der Partie eingewechselt wurden, aber keine bedeutende Leistung mehr gezeigt haben, erhielten keine Bewertung mehr.

Der BVB in der Einzelkritik

Gregor Kobel: Wurde im Verlauf der Partie nicht vor die allergrößten Herausforderungen gestellt, löste aber sämtliche Situationen mit Bravour und strahlte damit auch und gerade für seine Vorderleute die nötige Sicherheit aus. Blieb in der Schlussphase zweimal gegen Mbappé Sieger. Note: 2,0

Julian Ryerson: Beteiligte sich vorne gut bei Angriffen und sorgte mit seinen weiten Einwürfen für Gefahr beim Gegner. Seine wichtigste Aufgabe war aber defensiver Natur, und die löste er blitzsauber – gegen keinen Geringeren als Kylian Mbappé. Starker Auftritt des Rechtsverteidigers. Note: 2,0

Mats Hummels: War bis auf wenige Szenen, in denen hinten die Zuteilung fehlte, stets zur Stelle und räumte alles ab, was es abzuräumen galt – unter anderem mit einer Blutgrätsche, bei der er Dembélé gerade noch so außerhalb des Strafraums traf und damit Schlimmeres verhinderte. Auf der anderen Spielfeldseite köpfte er nach Ecke per Kopf den Siegtreffer. Man of the Match in einem Halbfinale in Paris – mehr EM-Bewerbung für Nagelsmann geht nicht. Note: 1,0

Nico Schlotterbeck: Auch er lieferte ein grandioses Spiel ab. Hatte – genau wie im Übrigen auch Hummels – zur Pause eine Zweikampfquote von 100 Prozent und auch nach dem Seitenwechsel war praktisch kein Vorbeikommen an Schlotterbeck. War mit seinen punktgenauen Pässen und Diagonalbällen zudem eine echte Waffe für den Spielaufbau. Auch bei ihm wird sich Nagelsmann hinsichtlich der EM Gedanken machen (müssen). Note: 1,5

Ian Maatsen: Ließ im ersten Durchgang noch die eine oder andere Flanke zu viel zu, steigerte sich in dem Punkt aber deutlich und lieferte eine über weite Strecken grundsolide defensive Vorstellung ab. War vor allem im zweiten Durchgang immer wieder klärend zur Stelle und nahm Dembélé höchst souverän den Spaß am Fußballspielen. Ließ mit dem Ball immer wieder seine technischen Fertigkeiten aufblitzen. Note: 2,0

Champions League: Karim Adeyemi hatte in der ersten Halbzeit die größte Chance für den BVB

(Photo by ANNE-CHRISTINE POUJOULAT/AFP via Getty Images)

Emre Can: Mit Ball weitestgehend ordentlich, wenngleich hier und da etwas unsauber. Gegen den Ball stellenweise im Raumverhalten mit Luft nach oben, aber auch mit einigen guten Zweikämpfen und Balleroberungen. Note: 3,0

Marcel Sabitzer: Als Mittelfeldmotor überall auf dem Feld zu finden. Mit seinen offensiven Läufen sorgte riss er Räume und machte sich zudem bei Kombinationen wichtig. Auch gegen den Ball war er sich für keinen Laufweg zu schade und „im Zweifel auch mal dreckig“, wie es Friedrich nannte. Damit meinte der Prime-Kommentator Sabitzers Trikotzerren gegen Barcola mitsamt Gelber Karte (64.), mit der er einen potenziell gefährlichen Angriff der Pariser verhinderte. Note: 2,5

Jadon Sancho (bis 67.): Arbeitete gut mit nach hinten und gewann auch den einen oder anderen Zweikampf. Nach vorne hingegen etwas glücklos: Unternahm viel, suchte immer wieder auch das Eins-gegen-Eins, blieb dort aber zu häufig hängen. Note: 3,5

Julian Brandt (bis 85.): Hatte gerade zu Beginn die eine oder andere unsaubere Aktion drin, kurbelte dafür mit seiner Handlungsschnelligkeit und kurzen, präzisen Pässen die Dortmunder Gegenangriffe an. Servierte eine Ecke punktgenau auf den Kopf von Hummels und lieferte damit die Vorlage zum Siegtreffer. Note: 2,5

Karim Adeyemi (bis 56.): Versuchte mit seinen Tempodribblings für Gefahr zu sorgen. Setzte sich nach 35 Minuten stark gegen zwei Mann durch, scheiterte aber an Donnarumma. War sich auch für Abwehrarbeit nicht zu schade, wenngleich man ihm in einigen Aktionen anmerkte, dass er schlichtweg kein defensiv denkender Spieler ist. Nach 56 Minuten als Erster beim BVB ausgewechselt. Note: 3,5

Niclas Füllkrug: Machte zwei Bälle nach Einwürfen fest und legte damit jeweils eine Tormöglichkeit auf. Auch sonst zog er sich im eigenen Ballbesitz häufig aus dem Dunstkreis der letzten gegnerischen Kette und bot sich so als Anspielstation an. Half zudem häufig hinten mit aus. Zumindest von außen wird ein Stürmer für gewöhnlich anhand von Chancen und Toren bewertet. Bei Füllkrug waren es heute die etwas weniger offensichtlichen Dinge, die er dafür stark machte und damit zum Finaleinzug des BVB beitrug. Note: 2,5

Einwechslungen beim BVB

Marco Reus (56. für Adeyemi): Machte seine Sache gegen den Ball sehr ordentlich und brachte dem BVB damit noch mehr defensive Stabilität. Offensiv nahezu nonexistent, wobei das ob der Dortmunder Führung und des Pariser Anlaufes auch vorhersehbar war. Note: 3,0

Niklas Süle (67. für Sancho): keine Bewertung

Felix Nmecha (85. für Brandt): keine Bewertung

BVB-Noten von Michael Bojkov

(Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Michael Bojkov

Lahm & Schweinsteiger haben ihn einst zum Fußball überredet – mit schwerwiegenden Folgen: Von Newcastle über Frankfurt bis Cádiz saugt Micha mittlerweile alles auf, was der europäische Vereinsfußball hergibt. Seit 2021 im Team. Hat unter anderem das Champions-League-Finale 2024 und die darauffolgende Europameisterschaft vor Ort für 90PLUS begleitet.


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