Champions League | Gruppe B: Sevilla, Arsenal, Eindhoven, Lens

13. September 2023 | Spotlight | BY Lukian Ahrens

Am 19. September startet die neue Champions-League-Saison. Einen Tag später greift auch die Gruppe B mit den Partien Arsenal gegen PSV Eindhoven und FC Sevilla gegen RC Lens ins Geschehen ein. Höchste Zeit, einen genaueren Blick auf die Teams zu werfen.

Champions League: Der Spielplan der Gruppe B

1. Spieltag: Sevilla vs. Lens (Mi, 20.9., 21:00 Uhr); Arsenal vs. PSV (Mi, 20.9., 21:00 Uhr)

2. Spieltag: Lens vs. Arsenal (Di, 3.10., 21:00 Uhr); PSV vs. Sevilla (Di, 3.10., 21:00 Uhr)

3. Spieltag: Sevilla vs. Arsenal (Di, 14.10., 21:00 Uhr); Lens vs. PSV (Di, 24.10., 21:00 Uhr)

4. Spieltag: Arsenal vs. Sevilla (Mi, 8.11., 21:00 Uhr); PSV vs. Lens (Mi, 8.11., 21:00 Uhr)

5. Spieltag: Sevilla vs. PSV (Mi, 29.11., 18:45 Uhr); Arsenal vs. Lens (Mi, 29.11., 21:00 Uhr)

6. Spieltag: Lens vs. Sevilla (Di, 12.12., 18:45 Uhr); PSV vs. Arsenal (Di, 12.12., 18:45 Uhr)

FC Sevilla: Als Europa-League-Sieger in die Champions League

Der FC Sevilla schloss die Saison 2022/23 in der spanischen LaLiga auf Platz 12 ab – zu wenig für die Ansprüche des andalusischen Vereins. Dass man sich am Ende der Saison dennoch für die Champions League qualifizieren konnte, haben die Spanier ihrem Lieblingswettbewerb zu verdanken. Im Finale der Europa League bezwang man die AS Rom im Elfmeterschießen und gewann damit bereits zum siebten Mal den zweitwichtigsten europäischen Pokal – Rekord!

In dieser Saison startet der FC Sevilla damit zum vierten Mal in Folge in der Gruppenphase der Champions League, was sich auf dem Transfermarkt allerdings kaum bemerkbar machte. Trotz Europa-League-Sieg und Champions-League-Prämien ist der spanische Topklub finanziell schwer angeschlagen. Anfang Juli hieß es sogar, dass der Verein seinen kompletten Kader auf die Transferliste setzen müsse.

Am Ende haben sich die Befürchtungen nicht bestätigt. Von den Stammspielern wurde lediglich Torwart Bono (32) für 21 Millionen Euro nach Saudi-Arabien transferiert, während Spieler wie Ivan Rakitic (35), Lucas Ocampos (29) und Youssef En-Nesyri (26) gehalten werden konnten. Für insgesamt 32 Millionen konnte sich der FC Sevilla zudem mit Djibril Sow (26) von Eintracht Frankfurt, Dodi Lukébakio (25) von Hertha BSC, Loïc Badé (23) von Stades Rennes und Boubakary Soumaré (24) von Leicester City verstärken.

Katastrophen-Start in der spanischen Liga

Sportdirektor Víctor Orta (44) hat es damit zwar geschafft, den Kader deutlich zu verjüngen und zentrale Positionen in der Abwehr, im Zentrum und auf den Flügeln neu zu besetzen, Euphorie will angesichts des katastrophalen Saisonstarts allerdings nicht aufkommen. Nach drei Spieltagen und drei Niederlagen und einem Torverhältnis von 5:8 belegt der FC Sevilla in LaLiga den letzten Platz – und befindet sich damit alles andere als in Champions-League-Form.

Champions League: Sevilla ist schlecht in die Saison gestartet

(Photo by Fran Santiago/Getty Images)

Dabei zeigte sich die Mannschaft von José Luis Mendilibar (62) erschreckend schwach in der Offensive und fehleranfällig in der Defensive. Allein gegen Aufsteiger Deportivo Alavés kassierte Sevilla vier Tore. Das müssen auch die Verantwortlichen gemerkt haben. Anfang September kehrte der vereinslose Sergio Ramos (37) nach Sevilla und damit an seine alte Wirkungsstätte zurück. Ohne Frage verkörpert kaum ein Spieler die Königsklasse so sehr wie Ramos. Ob er in seinem Alter jedoch alleine das Ruder rumreißen kann, wird sich erst zeigen müssen. Dennoch könnten die spät verpflichteten Neuzugänge den strauchelnden Andalusiern wieder zum Aufschwung verhelfen, ob dies jedoch noch unter Mendilibar passiert, bleibt fraglich.

Spieler im Fokus: Djibril Sow

Aus der Startelf der Eintracht war Djibril Sow in der vergangenen Saison nicht wegzudenken. Wettbewerbsübergreifend kam der Schweizer auf 47 Einsätze, 44 von Beginn an, in denen er vier Tore erzielte. Für diese Zuverlässigkeit überwies der FC Sevilla diesen Sommer zehn Millionen Euro nach Frankfurt. Auf Sicht soll Sow das Zentrum der Andalusier zusammenhalten, was angesichts der defensiven Schwierigkeiten durchaus sinnvoll erscheint. Im dritten Saisonspiel gegen den FC Girona startete Sow das erste Mal für den FC Sevilla. Zwar ging auch dieses Spiel verloren, war allerdings die beste Saisonleistung der Spanier.

FC Arsenal: Nach sechs Jahren zurück in der Champions League

Obwohl der FC Arsenal in der vergangenen Saison in der Premier League noch am 33. Spieltag an der Tabellenspitze thronte, musste man sich am Ende Manchester City im Meisterschaftsrennen geschlagen geben. Der jungen Mannschaft von Trainer Mikel Arteta (41) schien im Saisonfinale die Puste auszugehen. So krallte man sich nach einer langen Spielzeit immerhin die Vizemeisterschaft. Ohne Frage ein riesiger Erfolg, da man sich erstmals seit der Saison 2016/17 wieder für die Champions League qualifizieren konnte.

Dass man in London gewillt ist, sich wieder als Dauergast in der Champions League zu etablieren, zeigte auch das Transferfenster. Der ohnehin schon hochtalentierte Kader rund um William Saliba (22), Martin Ødegaard (24), Gabriel Martinelli (22) und Bukayo Saka (21) wurde durch die Transfers von Jurrien Timber (22) von Ajax Amsterdam, Kai Havertz (24) vom FC Chelsea und Declan Rice (24) von West Ham United noch mal deutlich verstärkt. Granit Xhaka wurde als einziger Leistungsträger nach Leverkusen transferiert. 235 Millionen Euro an Transferausgaben und lediglich 68 Millionen Einnahmen verdeutlichen die Ambitionen der Gunners.

Champions League: Arsenal kehrt nach jahrelanger Abstinenz zurück

(Photo by GLYN KIRK/AFP via Getty Images)

Starke Transferphase für eine noch erfolgreichere Saison?

Trotz der starken Transferphase kam Arsenal in der Liga nur langsam in den Tritt. Nach zwei knappen Siegen gegen Nottingham Forest (2:1) und Crystal Palace (1:0) sowie einem 2:2-Unentschieden gegen den FC Fulham, gewannen die Gunners jedoch am vierten Spieltag mit 3:1 gegen Manchester United. Rekordzugang Declan Rice zeigte dabei bereits, warum man über 115 Millionen Euro für ihn bezahlt hat und brachte gegen die Rivalen aus Manchester mit dem 2:1-Treffer das Team von Arteta in der Nachspielzeit auf die Siegerstraße. Mit zehn Punkten aus vier Spielen und einem Torverhältnis von 8:4 steht der FC Arsenal auf dem fünften Tabellenplatz.



Auch Neuzugang Kai Havertz spielte bislang jede Partie von Beginn an, scheint aber noch Startschwierigkeiten zu haben. Jurrien Timber, der dritte prominente Neuzugang, riss sich bei seinem Debüt gegen Nottingham das Kreuzband und wird monatelang ausfallen. Auch wenn noch nicht alles rund läuft, ist davon auszugehen, dass sich die Neuzugänge mit der Zeit besser in das anspruchsvolle Ballbesitzspiel von Trainer Arteta integrieren werden. Einziges Manko könnte die mangelnde Erfahrung des Kaders in der Champions League sein. Insgesamt sollte jedoch sowohl in der Liga als auch in der Champions League mit Arsenal gerechnet werden.

Spieler im Fokus: Declan Rice

Mit 24 Jahren ist Declan Rice bereits einer der besten Sechser der Welt. Mit West Ham United gewann er in der vergangenen Saison die Europa Conference League und führte das Team dabei als Kapitän aufs Feld. Fünf Tore und vier Vorlagen gelangen ihm wettbewerbsübergreifen in 50 Spielen in der vergangenen Saison. Kein Wunder, dass halb Europa hinter dem englischen Nationalspieler her war. Auch die Bayern hätten den 24-Jährigen gerne verpflichtet, doch Rice entschied sich letztlich dafür, in England zu bleiben. Mit Rice, Havertz und Ødegaard hat sich Arsenal auf Sicht eines der spannendsten Mittelfeldzentren der Welt zusammengebastelt.

PSV Eindhoven: Die neue Nummer Eins in den Niederlanden?

Um in die Gruppenphase der Champions League einzuziehen, musste PSV Eindhoven als Vizemeister der Eredivisie den Umweg über die Qualifikation nehmen. Dort setzte man sich souverän gegen Sturm Graz (4:1; 3:1) und die Glasgow Rangers (2:2; 5:1) durch. Ohnehin scheint sich der niederländische Pokalsieger für die neue Spielzeit einiges vorgenommen zu haben. Zwar musste man die Abgänge von Xavi Simons (20) und Ibrahim Sangaré (25) verkraften, investierte allerdings für die Neuzugänge Ricardo Pepi (20), Jerdy Schouten (26), Noa Lang (24) und Hirving Lozano (28) über 50 Millionen Euro – so viel wie noch nie in einer Transferperiode.

Vor allem die Rückkehr von Hirving Lozano vom SSC Neapel, der mit 15 Millionen Ablöse zum Rekordeinkauf der Vereinsgeschichte avancierte, löste in Eindhoven Euphorie aus. Am Deadline Day konnte dann auch noch die Leihe von Armel Bella-Kotchap (21) vom FC Southampton perfekt gemacht werden, womit man sowohl den BVB als auch den FC Bayern München ausstach. Von den Münchnern wechselte darüber hinaus auch noch Offensivtalent Malik Tilman leihweise in die Niederlande. Insgesamt steht Trainer Peter Bosz (59) damit ein äußerst schlagkräftiger Kader zur Verfügung.

Makelloser Saisonstart unter Peter Bosz

Dementsprechend startete die PSV Eindhoven auch in die neue Saison. Mit drei Siegen aus drei Spielen und einem Torverhältnis von 9:1 steht man punktgleich mit Tabellenführer AZ Alkmaar auf Platz 2 der niederländischen Eredivisie. Dabei konnte Neuzugang Noa Lang vom FC Brügge bereits zwei Tore erzielen. Beim 4:0-Sieg gegen RKC Waalwijk kam auch Tillman (21) zu seinem Debüttreffer.

Champions League: PSV Eindhoven ist gut in die Saison gestartet

(Photo by OLAF KRAAK/ANP/AFP via Getty Images)

Obwohl sich Eindhoven diese Saison nach drei Vizemeisterschaften in Folge durchaus berechtigte Hoffnungen auf den niederländischen Titel machen kann, bleibt fraglich, wie gut sich das Team in der Champions League präsentieren wird. Immerhin war der Verein das letzte Mal in der Saison 2018/19 in der Gruppenphase der Königsklasse vertreten.

Spieler im Fokus: Hirving Lozano

Anders sieht das bei Rekordtransfer Hirving Lozano aus, der in der vergangenen Saison mit der SSC Neapel noch im Viertelfinale der Champions League stand. Wettbewerbsübergreifend kam der 28-Jährige in der letzten Spielzeit auf 41 Einsätze für die Süditaliener, in denen er vier Tore erzielen und vier weitere Treffer auflegen konnte. Nun kehrt der Mexikaner also wieder nach Eindhoven zurück, wo er bereits zwischen 2017 und 2019 die Schuhe schnürte. Zwar war Lozano in Neapel zuletzt kein unangefochtener Stammspieler mehr, hat aber mit seinen 28 Jahren immer noch das Potenzial, auf absolutem Topniveau zu performen.

RC Lens: Der Überraschungs-Vize aus Frankreich

Mehr als 20 Jahre ist es her, dass RC Lens das letzte Mal in der Champions League antreten durfte. Überhaupt ist es für den nordfranzösischen Verein nach 1998/99 und 2002/03 erst die dritte Teilnahme an der Champions League. Die Qualifikation dafür kam einigermaßen überraschend. Erst 2019/20 stieg RC Lens in die Ligue 1 auf. In den ersten beiden Jahren schloss das Team von Trainer Franck Haise (52) die höchste französische Spielklasse auf Platz 7 ab. In der vergangenen Saison wurde RC Lens dann überraschend mit nur einem Punkt weniger als PSG, Vizemeister in Frankreich.

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Nach dieser starken Saison musste der französische Klub jedoch einige Leistungsträger ziehen lassen. Loïs Openda (23), mit 21 Toren Toptorschütze von RC Lens, wurde für knapp 40 Millionen Euro nach Leipzig verkauft, während man Kapitän und Mittelfeldanker Seko Fofana (28) für 25 Millionen Euro zu Al Nassr nach Saudi-Arabien ziehen lassen musste. Ersetzt wurden die beiden Spieler durch Andy Diouf (20), der für 14 Millionen Euro aus Basel kam und Elye Wahi (20) von Montpellier für den RC Lens 30 Millionen Euro hinblätterte – mit Abstand der teuerste Zugang der Vereinsgeschichte.

Außenseiter mit geringen Chancen

Dass die Abgänge von Openda und Fofana jedoch nicht spurlos an der Mannschaft vorbeigegangen sind, zeigt der schlechte Saisonstart des nordfranzösischen Vereins. Nach vier Spieltagen liegt das Team von Trainer Haise mit lediglich einem Punkt und einem Torverhältnis von 4:10 auf dem vorletzten Platz. Zwar stammten mit PSG, Stade Rennes und der AS Monaco drei der vier Gegner aus der Top 6 der vergangenen Saison, allerdings verlor man am ersten Spieltag auch mit 3:2 gegen den Vorjahres-14. Stade Brest.

Champions League: Kann Lens überraschen?

(Photo by FRANCOIS LO PRESTI/AFP via Getty Images)

Dabei zeigte sich RC Lens äußerst fehleranfällig in der Defensive und verspielte an den ersten zwei Spieltagen zwei Führungen. Darüber hinaus kassierte man bereits eine rote Karte und verschuldete drei Elfmeter. Das Team scheint sich also noch nicht gefunden und die Abgänge von Fofana und Openda noch nicht verdaut zu haben. Einzige Lichtblicke bislang: Linksverteidiger Deiver Machado (30) und Offensivspieler Florian Sotoca (32).

Spieler im Fokus: Elye Wahi

Ein Spieler, der allerdings noch zum Lichtblick werden könnte, ist Neuzugang Elye Wahi, der am 4. Spieltag bei der 3:0-Niederlage gegen AS Monaco erstmals in der Startelf stand. Mit 19 Toren und sechs Vorlagen für HSC Montpellier lieferte der Franzose in der abgelaufenen Saison ähnliche Zahlen wie Openda, den er ersetzen soll. Mit 20 Jahren ist der Stürmer zudem noch einmal drei Jahre jünger und hat daher noch eine Menge Potenzial, um sich zu entwickeln.

Champions League: Prognose zur Gruppe B

In der Gruppe B der Champions League gibt es vor allem einen klaren Favoriten: Der FC Arsenal wird es sich als englischer Vizemeister und mit einem Kadermarktwert, der fast doppelt so hoch ist, wie der von Sevilla, Eindhoven und Lens zusammen nicht nehmen lassen, die Gruppe als erster abzuschließen. Wer das zweite Ticket für das Achtelfinale der Champions League zieht, ist deutlich offener.

Dabei gilt der RC Lens als klarer Underdog, während der FC Sevilla vom Anspruch her eigentlich der Favorit auf den zweiten Platz in der Gruppe sein sollte. Aufgrund der beeindruckenden Frühform und den vielen Baustellen im Kader von Sevilla hat PSV Eindhoven hier jedoch leicht die Nase vorn. Sevilla wird sich daher mit den dritten Platz begnügen müssen, der sie immerhin für ihren Lieblingswettbewerb qualifiziert.

(Photo by HENRY NICHOLLS/AFP via Getty Images)


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