Champions League | Erstes Finale seit 2010 – Inter zu routiniert und abgezockt für Milan

16. Mai 2023 | News | BY Jannek Ringen

Spielbericht | Am Dienstagabend stand das Rückspiel im Halbfinale der Champions League zwischen Inter Mailand und Lokalrivale Milan statt. Durch das 1:0 im zweiten Spiel zieht Inter in Summe mit 3:0 ins Finale ein. 

Halbfinale in der Champions League – Inter setzt auf Konter

Das Rückspiel in der Champions League zwischen Inter Mailand und dem AC Milan wurde am Dienstagabend im San Siro ausgetragen. Der Vorteil lag vor der Partie bei Inter, die das Hinspiel durch einen Doppelschlag von Dzeko und Mkhitaryan mit 2:0 gewannen. Milan brauchte eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum Hinspiel, besonders in der Offensive. Die Rossoneri konnten wieder auf Rafael Leao bauen, der im Hinspiel noch ausfiel.

Der Beginn der Partie war geprägt von vielen intensiven Zweikämpfen und kleineren Fouls. Die erste Möglichkeit hatte Theo Hernandez mit einem Schuss aus über 30 Metern, der nur knapp über das Tor ging (5.). Auf der anderen Seite zielte Barella aus einer deutlich besseren Position etwas zu hoch (7.). Um ein Haar hätte Milan den wichtigen frühen Treffer gemacht. Tonali setzte sich gut auf links durch und spielte den Ball von der Grundlinie auf den Elfmeterpunkt. Dort stand Brahin Diaz völlig frei, sein Schuss stellte für Onana jedoch kein Problem dar (11.).

Milan befand sich viel im Ballbesitz, was sicherlich auch am Ergebnis aus dem Hinspiel lag. Die Mannschaft um Olivier Giroud musste die Initiative übernehmen und das gab Inter Räume zum Kontern. Edin Dzeko legte den Ball im Strafraum gut auf Henrik Mkhitaryan ab, der den Ball jedoch nicht ordentlich erwischte und verzog (23.). Die Offensive von Milan hatte einen schwierigen Stand und besonders Rafael Leao fand im ersten Durchgang kaum in die Partie.

Der portugiesische Tempodribbler kam in der 38. Spielminute erstmals richtig auf Geschwindigkeit. Nach einem gewonnenen Duell mit Darmian lief er mit Tempo auf Acerbi zu und ließ diesen ebenfalls aussteigen. Sein Schuss von halblinks ging knapp rechts am Kasten von Onana vorbei (38.). Auf der Gegenseite hätte Edin Dzeko beinahe erneut den Führungstreffer für die Nerazzuri erzielt. Der Bosnier verlängerte einen scharfen Freistoß von Calhanoglu und zwang Maignan zu einem Mega-Reflex (39.). Kurz darauf verpasste Lautaro Martinez das Tor mit einem Schuss aus 16 Metern nur knapp (41.). So ging es mit 0:0 in die Pause.

Atemberaubende Atmosphäre im Halbfinale der Champions League.

(Photo by MARCO BERTORELLO/AFP via Getty Images)

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Martinez Treffer beseitigt alle Zweifel

Beide Teams gingen unverändert in den zweiten Durchgang. Inter hatte etwas mehr Kontrolle und beschäftigte die Hintermannschaft von Milan, ohne groß gefährlich zu werden. Auch Milan kam offensiv zu Beginn der zweiten Halbzeit gegen die starke Dreierkette von Inter kaum zur Geltung. Eine strittige Szene gab es dann doch: Bei einem ruhenden Ball von Inter kam es im Strafraum von Milan zum Duell Acerbi gegen Tonali. Acerbi trat Tonali eindeutig bewusst auf den Fuß. Warum der VAR sich bei dieser klaren Tätlichkeit nicht einschaltete, fragten sich viele Zuschauer an den Bildschirmen.

Die erste Chance im zweiten Durchgang verzeichnete Rafael Leao per Kopf nach einer Flanke von Calabria (69.). Auf Seiten Inters probierte Acerbi mit einem Distanzschuss sein Glück, blieb jedoch an Tomori hängen (70.). Das Tor zum Finale stieß Inter-Kapitän Lautaro Martinez ganz weit auf. Auf halblinks bekam er den Ball von Lukaku und fackelte nicht lange. Sein Schuss schlug in der Torwartecke ein und ließ den bisher so guten Maignan schlecht aussehen (74.).

Nur kurze Zeit später war es wieder der Argentinier, der es mit einem frechen Lupfer aus 18 Metern probierte (78.). Diesen konnte der französische Schlussmann im Kasten von Milan gerade so zur Ecke abwehren. Die Einwechslung von Lukaku hatte für Schwung in der Offensive von Inter gesorgt. Auch in der Schlussphase konnte die Hintermannschaft um Alessandro Bastoni jegliche Offensivbemühungen der Rossoneri im Keim ersticken.

Dank einer enorm reifen und routinierten Leistung, sowohl im Hinspiel als auch im Rückspiel, qualifiziert sich Inter für das Finale der Champions League am 10. Juni in Istanbul. Milan war in Summe über 180 Minuten offensiv zu harmlos und musste sich zurecht geschlagen geben. Morgen entscheidet sich zwischen Manchester City und Real Madrid, wer der Gegner von Inter sein wird.

Das Spielschema im Überblick

Inter: Onana – Dumfries, Darmian, Acerbi, Bastoni, Dimarco (66. Gosens) – Barella (84. Gagliardini), Calhanoglu, Mkhitaryan (43. Brozovic) – Dzeko (66. Lukaku)., Lautaro Martinez (84. J. Correa)

Milan: Maignan – Calabria, Thiaw (64. Kalulu), Tomori, T. Hernandez – Tonali, Junior Messias (76. Saelemaekers), Krunic – Rafael Leao, Giroud, Brahim Diaz (76. Origi)

Schiedsrichter: Clement Tupin

Tore: 1:0 Lautaro Martinez (74.)

(Photo by MARCO BERTORELLO/AFP via Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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