Champions League | Bayern fokussiert, PSG selbstbewusst – und Dortmund wieder mit Kobel? Ausblick auf die Rückspiele!

7. März 2023 | Spotlight | BY Victor Catalina

Spotlight | Diesen Dienstag und Mittwoch beginnen die Achtelfinal-Rückspiele der Champions League. Ein Blick auf die aktuelle Form der Teams, die diese Woche im Einsatz sind. Die Kurzvorschau.

Dienstag, 07.03.2023

Chelsea FC – Borussia Dortmund (Hin: 0-1)

Mit einem knappen Erfolg und viel Selbstvertrauen im Gepäck reist Borussia Dortmund an die Stamford Bridge. Vergangenen Freitag bezwang der BVB RB Leipzig 2:1, kegelte die Mannschaft um Ex-Trainer Marco Rose aus dem Titelrennen und blieb selbst am FC Bayern dran. Darüber hinaus hält Schwarzgelb seine 100-Prozent-Quote: Zehn Spiele im Jahr 2023, zehn Siege im Jahr 2023. Kein anderes Team der Top-5-Ligen kann mit dieser Formstärke mithalten. Zu Beginn der Partie gegen Leipzig mussten die Dortmunder den Ausfall von Gregor Kobel hinnehmen. Sieben Paraden zeigte der Schweizer im Hinspiel. Dortmunds Stammtorhüter befand sich diesen Montag mit auf dem Flug nach London und darf weiterhin auf einen Einsatz hoffen.

Champions League Chelsea FC Borussia Dortmund

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Der Chelsea Football Club hingegen wird froh sein, dass der Februar vorbei ist. In fünf Spielen gelang den Blues lediglich ein Tor, gewinnen konnten sie keine der Partien. Das Heimspiel gegen Leeds United stand daher besonders im Fokus. Wesley Fofana erzielte den Treffer des Tages. Von einer Trendwende zu sprechen, wäre noch zu früh. Noch immer befindet sich der Verein im tabellarischen Niemandsland auf Platz 10 der Premier League. Elf Punkte sind es bis Tottenham auf Rang 4, deren sieben bis in den internationalen Wettbewerb. Angesichts der rund 600 Millionen Euro, die der Klub in den vergangenen beiden Transferperioden ausgegeben hat, hätte eine Saison ohne Europa nicht nur einen finanziellen, sondern auch einen Imageschaden zur Folge, besonders für den zunehmend unter Druck stehenden Graham Potter. Thomas Tuchel, im September entlassen, ist noch immer für gut ein Drittel der Punkte verantwortlich, die Chelsea in dieser Premier-League-Saison geholt hat. Die Blues stehen gleich doppelt unter Druck: Durch die Leistungen in der Liga und die Hinspielniederlage.

SL Benfica – Club Brügge (Hin: 2-0)

120 Millionen Euro ließ sich Chelsea seinen teuersten Winterneuzugang kosten: Enzo Fernández. Bislang kam Benfica auch ohne ihn gut zurecht. Die Mannschaft von Roger Schmidt steht in der Liga Portugal acht Zähler vor Titelverteidiger Porto. Gonçalo Ramos sorgte dieses Wochenende per Doppelpack für einen souveränen Sieg über Famalicão. Nach 23 Spieltagen hat Benfica die meisten Siege auf dem Konto (20), die wenigsten Niederlagen (eine, 0:3 in Braga am 14. Spieltag) sowie die beste Offensive (58 Tore) und beste Defensive (13 Gegentore). Auch das Hinspiel in Brügge gestaltete der portugiesische Rekordmeister problemlos: João Mário per Elfmeter und David Neres sorgten für den 2:0-Auswärtssieg. Schmidt entschied sich für Chiquinho als Enzo-Ersatz an der Seite von Florentino Luís. Auch Frederik Aursnes durfte sich bereits versuchen. Mit diesem Ergebnis steht Benfica kurz davor, sich zum zweiten Mal in Folge für das Viertelfinale der Champions League zu qualifizieren.

Champions League SL Benfica Club Brügge

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Auch, weil bei Club Brügge, so sehr sie in der Gruppenphase überrascht haben, national nicht viel zusammenläuft. Nach einem 1:4 im Achtelfinale des belgischen Pokals gegen Sint-Truidense VV sowie einem 1:1 gegen Oud-Heverlee Leuven wurde aus Carl Hoefkens Scott Parker. Allerdings konnte auch der Ex-Trainer des AFC Bournemouth und Fulham FC lediglich zwei Siege in der Liga einfahren. Dieses Wochenende setzte es ein 0:3 beim Tabellenvorletzten KV Oostende. Auf Platz 4 würde sich Brügge zwar für die Meisterrunde der Liga qualifizieren. Bis zu Tabellenführer KRC Genk sind es aber bereits 21 Zähler. Die Champions League ist daher eine willkommene Abwechslung für die Belgier.

Mittwoch, 08.03.2023

FC Bayern München – Paris Saint-Germain (Hin: 1-0)

Die vorläufige Klimax dieser Saison – für beide Teams. Aufseiten des FC Bayern ordnete man alles dieser Partie unter. Julian Nagelsmann ließ beim 2:1 in Stuttgart mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Mannschaft für Mittwochabend einspielen, mit Josip Stanišić als Ersatz für den gesperrten Benjamin Pavard in der Dreierkette. Ansonsten zeigte bei den beiden Wingbacks im 3-2-4-1, Alphonso Davies und Kingsley Coman, die Formkurve nach oben, wodurch sich João Cancelo in derselben Rolle wiederfindet, die er auch in seinen letzten Wochen bei Manchester City innehatte.

Champions League FC Bayern Paris Saint-Germain

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Im Zentrum sind Jamal Musiala und Thomas Müller gesetzt, weil sich Leroy Sané und Serge Gnabry, O-Ton Lothar Matthäus, „nicht angeboten“ hätten. So müsse Julian Nagelsmann, bezüglich des Spiels gegen Paris Saint-Germain, überhaupt nicht darüber nachdenken, neue Spieler zu bringen. Mit dem 2:1 über den VfB sprang der FC Bayern wieder an Borussia Dortmund vorbei an die Tabellenspitze. Ein Gala-Auftritt lieferte der Rekordmeister nicht ab, es war die typische Performance vor einem großen Champions-League-Spiel. Dennoch kann man festhalten, dass das Zusammenspiel zwischen Jamal Musiala, Alphonso Davies und Thomas Müller sehr gut funktionierte. Eric-Maxim Choupo-Moting war beim zwischenzeitlichen 2:0 zur Stelle. Damit hat der Rekordmeister seine Hausaufgaben gemacht.

Bei Paris Saint-Germain drehte sich vergangenes Wochenende alles um die 201. Mit seinem Treffer zum 4:2-Endstand über den FC Nantes machte sich Kylian Mbappé, im Alter von 24 Jahren, zum Toptorschützen seines Vereins und überholte Edinson Cavani endgültig. Nach der Partie bekam er dafür seine Trophäe. Das Spiel an sich legte einmal mehr Genie und Wahnsinn der Pariser offen. Wie beim 4:3 gegen Lille führte PSG 2:0 – nur um binnen sieben Minuten den Ausgleich zu kassieren. Danilo Pereira und Mbappé retteten letztlich noch den Sieg. Auch ein Punktverlust hätte keine allzu großen Auswirkungen auf das Titelrennen gehabt, das PSG, acht Punkte vor Erzrivale Olympique Marseille, inzwischen nur noch mit sich selbst führt.

Champions League FC Bayern Paris Saint-Germain

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Der große Traum bleibt allerdings die Champions League. Und dafür muss PSG etwas tun, was ihnen zuvor noch nicht gelungen ist: Nach einer Heimniederlage noch weiterzukommen. Sechsmal kam diese Situation bislang zustande, sechsmal gab es das Aus. Zuletzt 2021, nach einem 1:2 im Halbfinal-Hinspiel gegen Manchester City. An Selbstvertrauen mangelt es den Parisern allerdings nicht. Auf die Frage, ob sich Kylian Mbappé seine Tore 202, 203 und 204 für Mittwochabend aufgehoben habe, antwortete er bei Canal+: „Ja, und noch mehr. Wir werden es versuchen. Wir gehen dorthin um zu gewinnen und uns zu qualifizieren. Wir sind entschlossen und haben unser Selbstvertrauen zurück.“ Bereits nach dem Hinspiel meinte Mbappé, wer der Favorit sei: „PSG, immer.“ Die Antwort von Leon Goretzka: „Gleiches gilt für uns auch.“ Es ist angerichtet.

Tottenham Hotspur – AC Milan (Hin: 0-1)

Der weiße Teil Nordlondons erlebt dieser Tage eine schwierige Saison. Nicht nur musste sich Antonio Conte einer Gallenblasen-OP unterziehen. Seine Mannschaft trägt mit den derzeitigen Leistungen nur bedingt zur Genesung bei. auf das 1:4 in Leicester und 0:1 im San Siro folgten zwar zwei 2:0-Siege über die Londoner Rivalen West Ham und Chelsea. Nur, um von einem Iliman-Ndiaye-Solo an der Bramall Lane aus dem FA Cup gekegelt zu werden und erneut 0:1 im Molineux zu unterliegen. Als wäre das nicht schon genug, hat der rote Bolide aus Liverpool den DRS-Knopf gefunden und setzt zum Überholvorgang an. Nur noch drei Punkte Vorsprung hat Tottenham auf Jürgen Klopp und die Seinen, bei einem Spiel mehr und der schlechteren Tordifferenz. Gegen Milan gilt es, ein 0:1 aus dem Hinspiel zu drehen.

Champions League Tottenham Hotspur AC Milan

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Man sollte meinen, für einen siebenmaligen Champions-League-Sieger gibt es keine Premieren mehr. Das Hinspiel gegen Tottenham war allerdings eine. Dank des Treffers von Brahim Díaz gab es den ersten Sieg für Milan über die Spurs. Dieser fiel sogar ohne Gegentor aus, was vor einigen Wochen alles andere als selbstverständlich war. 0:3 im Finale der Supercoppa gegen Inter, 0:4 bei Lazio, 2:5 gegen Sassuolo. Das alles, nicht etwa innerhalb von mehreren Wochen, sondern binnen drei Partien. Als Reaktion darauf, bot Stefano Pioli gegen Torino Ex-Schalker Malick Thiaw in der Defensive auf. Seitdem gab es in fünf Partien vier Siege ohne Gegentor. Einzig dieses Wochenende unterlag Milan 1:2 bei Piolis Ex-Klub Fiorentina. Mit 47 Punkten ist der amtierende Meister auf Platz 5 mittendrin im Rennen um die Champions League. Drei Zähler sind es bis zu Stadtrivale Inter auf Rang 2. Tabellenführer Napoli fährt inzwischen sein eigenes Rennen und ist am Überrunden.

Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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