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Neuer Modus in der Champions League: Endlich Schluss mit der Vorhersehbarkeit!

15. September 2024 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Mittlerweile dürfte es jeder Fußballfan mitbekommen haben: Der Modus der Champions League hat sich verändert. Die Gruppenphase wurde abgeschafft, es wird ab sofort eine Vorrunde als Ligaphase ausgespielt. Kritik an der Veränderung gibt es reichlich. Aber die positiven Aspekte sollten nicht vernachlässigt werden. Ein Kommentar.

Champions League: Neuer Modus, mehr Belastung

In der Saison 2024/25 findet die UEFA Champions League erstmals im neuen Modus statt. Die Ligaphase ersetzt die Gruppenphase, 36 statt 32 Teams nehmen teil. Jede Mannschaft spielt achtmal in der Vorrunde, nicht sechsmal wie zuvor. Dabei spielt jedes Team gegen zwei Gegner aus allen vier Lostöpfen, einen dieser Gegner empfängt man, zum anderen reist man. Alle Ergebnisse werden gesammelt und es ergibt sich eine Ligatabelle mit allen 36 Teams. Die besten acht Mannschaften schaffen direkt den Sprung in das Achtelfinale, die Mannschaften auf den Plätzen neun bis 24 müssen in Playoffs um das Erreichen der K.o.-Phase kämpfen. Mit Hin- und Rückspiel, versteht sich.



Heißt: Bis zum Achtelfinale könnte ein Team also schon zehn Spiele absolviert haben. Und auch dann geht es wie gewohnt mit zwei Spielen pro Runde weiter. Für die UEFA und die Klubs bedeutet das zwar mehr Geld, aber die Spieler werden auch noch höheren Belastungen ausgesetzt und der Spielkalender wird ohnehin schon mehr als kritisch angesehen.

Diese Aspekte sind natürlich nicht von der Hand zu weisen. Immer mehr Spiele, immer mehr Belastung, eine immer engere Taktung: Das Problem ist schon seit Jahren existent. Nun ist die Situation aber, wie sie ist. Und viele Klubs haben ihren Kader an die steigende Belastung angepasst, ihn breiter aufgestellt. Klar, das kann sich nicht jeder in angemessener Form leisten, aber es ist ein Ansatzpunkt.

Endlich mehr Abwechslung in der Champions League

Betrachtet man rein die inhaltliche Ebene, wird es schon schwerer mit der Kritik. Der natürliche Beißreflex, Neuerungen bei etablierten Dingen kritisch gegenüberstehen zu wollen, ist nachvollziehbar. Aber mal ehrlich: In den letzten Jahren war die Gruppenphase in der Champions League doch in den seltensten Fällen spannend und abwechslungsreich. Teams wie Manchester City, Real Madrid oder der FC Bayern konnten häufig ab dem 5. Spieltag eine B-Elf aufstellen. Zudem sah man Jahr um Jahr die gleichen Gegner, die Topduelle gab es meist erst ab dem Achtel-, manchmal dem Viertelfinale.

Bayern Champions League

(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Und jetzt? Spielplan anschauen ist angesagt! Alleine am ersten Spieltag spielt Manchester City gegen Inter, Atletico gegen Leipzig, Atalanta gegen Arsenal, Real Madrid gegen den VfB Stuttgart und Milan gegen Liverpool. Am zweiten Spieltag treffen Leverkusen und Milan aufeinander, Arsenal spielt gegen PSG, Aston Villa gegen Bayern oder Leipzig gegen Juventus. Es gibt mindestens zwei, eher drei bis vier Topspiele pro Spieltag. Und endlich mal Gegner, die man sonst nicht spielt. 

Es gibt aber nicht nur mehr Highlights pro Spieltag, sondern auch mehr Abwechslung in der Vorrunde. Bei dieser großen Anzahl an Topteams auf den ersten acht Plätzen in der Tabelle zu landen, wird nicht einfach. Es gibt für die Favoriten weniger Pflichtaufgaben, mehr Stolpersteine. Es ist also viel Konstanz, Konzentration und auch ein wenig Glück nötig, um sich zu qualifizieren. Und da die Tabelle alle 36 Mannschaften mit einschließt, kann jedes Tor eine große Auswirkung haben.

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Dass es Teams gibt, die sich nach dem fünften Spiel entspannt zurücklehnen können, ist nahezu ausgeschlossen. Und genau darum geht es doch im größten Vereinswettbewerb, oder? Topleistungen von Spieltag eins bis acht bringen zu müssen. Dadurch wird dieser Wettbewerb abwechslungsreicher, rückt wieder näher an seinen Grundgedanken heran. Ein Wettbewerb für Champions eben. Und keine Sorge: Wenn die neue Königsklasse diese Erwartungen nicht erfüllt, dann kann immer noch gemeckert werden. 

(Photo by VALERY HACHE/AFP via Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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